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Das Alsfelder Rathaus mit "Post-Zelt" davor. - Fotos: Florian Dietz
07.04.11 - ALSFELD
499 Jahre alt ist das 1512 erbaute Alsfelder Rathaus - und fast genauso lange hat es gedauert, bis die mittlerweile zweite Sonder-Briefmarke mit diesem berühmten Fachwerkhaus als Motiv gedruckt wurde. Heute Vormittag wurde das neue Postwertzeichen direkt vor dem historischen Rathaus von einem "Erlebnis-Team" der Post vorgestellt und verkauft; insgesamt sollen etwa zehn Millionen Stück in Umlauf gebracht werden. "Hier gibt es gerade einen richtigen Rathaus-Hype. Hoffentlich bleibt der bis nächstes Jahr, da feiert das Rathaus 500-jähriges Jubiläum", freute sich Alsfelds Bürgermeister Ralf Becker im Gespräch mit osthessen-news. Er hoffe vor allem auf einen überregionalen "Werbeeffekt", den die Sondermarke mit sich bringen soll. Übrigens: Bereits 1975 war der Alsfelder Marktplatz samt Rathaus Motiv einer Briefmarke, damals anlässlich des Europäischen Denkmalschutzjahres.
Natürlich darf Deutschlands "Fachwerk-Papst" Professor Manfred Gerner (im Foto oben) nicht fehlen, wenn in Alsfeld eine Sondermarke mit Fachwerk-Motiv vorgestellt wird. Gerner erzählte während einer Pressekonferenz am Donnerstag einige Details aus der bewegten Vergangenheit des Rathauses. Etwas mehr als 150 Jahre nach dem Bau des Fachwerkhauses habe man bereits damit begonnen, die Türmchen auf dem Dach eins nach dem anderen abzureißen, da sich ihr Unterhalt nicht mehr gelohnt habe. Im Jahr 1887 habe die Stadt sogar entschieden, das ganze Haus abzureißen, das zu diesem Zeitpunkt durch zahlreiche Umbaumaßnahmen ohnehin nur noch ein Schatten seiner selbst gewesen sein soll - ohne Türme und mit zugemauerten Torbögen im Erdgeschoss. Ein Bürgerbegehren habe dazu geführt, dass die Stadt die Abrisspläne verworfen habe. Bekannteste Besonderheit des Fachwerk-Rathauses ist übrigens die sogenannte "Alsfelder Strebe", die "notwendige strukturelle Anforderungen" mit Architektur-Ästhetik verbinde - dieser Holzbalken geht schräg durch die Hauswand und verleiht der Gebäudefront ein "kelchartiges" Aussehen.
Schon heute Morgen war der Andrang am Stand der Post direkt vor dem Rathaus groß. Viele Briefmarken gingen über den Tisch, meist sogar gleich in Zehner-Sets. Die meisten der Käufer wollten die Marken "einfach so" nutzen, um Briefe zu frankieren - einige Briefmarkensammler waren aber auch dabei, die nicht nur die Marken, sondern auch den speziellen "Ersttagsstempel" abgreifen wollten, die den Postwertzeichen heute aufgedrückt wurden. "Manche Philatelisten schicken sich sogar selber leere Briefumschläge, damit sie tatsächlich gelaufene Briefe mit Stempel erhalten", weiß Dieter Meng, Koordinator beim Erlebnis-Team der Post. (dz) +++

Post-Koordinator Dieter Meng mit Rathaus-Postkarte.

Zehn Millionen Marken sollen insgesamt in Umlauf gelangen...

...die ersten gingen schon heute über den Tisch.

Der Ersttagsstempel...

...landete auf vielen Briefumschlägen.


Einiger Andrang vor dem Rathaus...

...in dem die Pressekonferenz stattfand...

...mit Professor Manfrad Gerner (links), Bürgermeister Ralf Becker und Erste Stadträtin Ingeborg Beckmann-Launer.