Archiv

Das Modell des Entwurfs von Eduard Arnold für das Waldberger Kriegerdenkmal. Den Vorwurf, es handele sich um ein Plagiat, weißt Arnold von sich. - Foto: Marion Eckert

10.05.11 - Sandberg

Eduard Arnolds Kriegerdenkmal ein Plagiat?

Der Entwurf von Eduard Arnold für das Waldberger Kriegerdenkmal zieht weite Kreise. Nun hat sich der Medienrechtler Kilian Moritz aus Ansbach zu Wort gemeldet und Arnolds Entwurf als Plagiat bezeichnet. Ein Vorwurf, den Eduard Arnold entschieden zurück weist. Kilian Moritz stammt aus einem Nachbarort von Waldberg und kenne Eduard Arnold seit 40 Jahren. Seiner Aussage zu Folge pflegt er „ein gutes, entspanntes Verhältnis zu ihm unter anderem auch durch die Musik, die uns verbindet.“ Ebenso verweist er auf seine Neutralität, er habe weder bei den Entwürfen Holzheimer oder Metz „Aktien drin“. Auf das Thema Waldberger Kriegerdenkmal aufmerksam wurde er, da er von verschiedenen Seiten angesprochen wurde. Der studierte Medienrechtler mit Schwerpunkt Urheberrecht, lehrt an der Hochschule Ansbach Hörfunk-Journalismus und unterrichtet Urheberrecht an der ARD.ZDF-Medienakademie, sieht sich daher durchaus in der Lage das Thema fachlich objektiv zu beurteilen.

Laut Moritz sei der Entwurf von Eduard Arnold für das Waldberger Kriegerdenkmal dem von Klaus Metz sehr ähnlich. Durch die zweiteilige Form, die Platzierung an der Kirchenwand, genau an der selben Stelle wo auch Metz sein Modell platziert und letztendlich auch durch das Material Bronze. „Meines Erachtens handelt es sich beim Entwurf von Eduard Arnold um eine klare Rechtsverletzung. Eine Klage des plagiierten Künstlers hätte meines Erachtens größte Aussichten auf Erfolg“, so Kilian Moritz. Zudem wäre es „für die Region ein peinlicher Vorgang.“ Darüber hinaus nimmt Moritz Anstoß an der Überschrift „von den Machthabern missbraucht“. Diese Wortwahl sei aus historischer Sicht sehr problematisch. „Natürlich wurden viele Menschen durch die Nazis missbraucht, allerdings haben auch 43,9 % der Deutschen 1933 der NSDAP ihre Stimme gegeben und in jeder Stadt, in jedem Ort gab es Helfer und Helfershelfer, die das Regime der Nazis erst ermöglichten.“ Die Überschrift „von den Machthabern missbraucht“ blicke nur auf die eine Seite dieser Medaille. Sie wäre ein „Persil-Schein“ für die Mitläufer und Nazi-Unterstützer, die es in jedem Ort gab. „Wenn mal ein Jude an dieser Waldberger Inschrift vorbei liefe, würde er diese Inschrift vermutlich als schallende Ohrfeige empfinden.“ Den fiktiven Feldpostbrief bezeichnet Moritz als „Kitsch in Hochpotenz“, denn kein junger Mann hätte aus dem Krieg nach Hause in die Rhön solch einen Brief geschrieben. „Dass auch noch das brennende Würzburg an der Waldberger Dorfkirchwand herhalten muss, passt zu Eddi Arnolds Dimensionen.“ Als fragwürdig scheint Moritz auch die Beauftragung eines gelernten Heizungsbauers für ein Kunstobjekt. Er könne sich nicht vorstellen, wie ein durchaus motivierter und wohl auch talentierter Hobby-Künstler in der Liga von den Profis wie Holzheimer und Metz mithalten könne. Als Beispiel nannte er Münnerstadt, dort habe Klaus Metz für das dortige Kriegerdenkmal jeden Buchstaben individuell gestellt, dem stünde bei Arnolds Variante unter Umständen eine „tote Industrieschrift“ entgegen. Auch die wettbewerbsrechtliche Seite hält Moritz für problematisch, da Arnold erst nach der Veröffentlichung der Entwürfe von Klaus Metz und Herbert Holzheimer seinen Entwurf präsentierte.

Eduard Arnold weißt den Vorwurf, sein Entwurf für das Waldberger Kriegerdenkmal sei ein Plagiat, entschieden zurück. Gleichzeitig ist Arnold verwundert über die einseitige Form pro Metz, in der ein Professor hier Stellung beziehe. „Die Bewertung meines Entwurfs sollte Professor Kilian Moritz den Waldberger Bürgerinnen und Bürger überlassen.“ Dass ausgerechnet die Platzierung des Ehrenmals an der Kirchenwand als geschützt und die Idee von Klaus Metz sein soll, sei nun wirklich nicht glaubhaft und nachzuvollziehen, denn schon im Februar wurde in der Presse berichtet: „Miriam Glanz schlug vor, die Tafeln an der Außenmauer der Kirche unterzubringen.“ Für Arnold ist sein Entwurf kein Plagiat und auch keine Vereinnahmung von geistigem Eigentum. Seine Darstellung unterscheide sich ganz erheblich vom Entwurf Metz. Arnold ordnet die Tafeln so an, dass sie in der Mitte ein Kreuz bilden, das Zeichen des christlichen Glaubens. Metz´ Entwurf gleiche eher einem Tor.

„Über die Gestaltung und Textvorschlag meines Entwurfs, werde ich mich sicher nicht über die Presse auslassen, sondern dies ist Thema einer Erklärung meines Entwurfs an die Bürgerinnen und Bürger von Waldberg. Ob aber ein Feldpostbrief mit emotionalen Worten Kitsch ist, überlasse ich denjenigen, die den Krieg, Tod, Verletzung, Gefangenschaft, Vertreibung, mitgemacht haben. Poetische Menschen gab es Gott sei Dank schon immer und wir überlassen es dem Urteil anderer.“ Nachdem der Waldberger Kirchplatz jedes Jahr von Tausenden Wallfahrern aus ganz Unterfranken frequentiert wird, war es Arnold ein Bedürfnis

auch das „zerstörte“ Würzburg in Form eines Reliefs im Ehrenmal mit aufzunehmen und den „fremden“ Menschen zu zeigen: „Da sind Leute auf’m Laand un im Duurf, die über den „Tellerrand“ hinausdenken. Es ist auch eine Ehrenverbeugung an die Menschen in den Großstädten, die dies alles ertragen mussten.“ (me)+++

Über Osthessen News

Kontakt
Impressum
Cookie-Einstellungen anpassen

Apps

Osthessen News IOS
Osthessen News Android
Osthessen Blitzer IOS
Osthessen Blitzer Android

Mediadaten

Werbung
IVW Daten


Service

Blitzer / Verkehrsmeldungen Stellenangebote
Gastro
Mittagstisch
Veranstaltungskalender
Wetter Vorhersage

Social Media

Facebook
Whatsapp
Instagram

Nachrichten aus

Fulda
Hersfeld Rotenburg
Main Kinzig
Vogelsberg
Rhön