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Wyrtki (rechts) machte Herbstein zum Kurmittelbetrieb ... und sein Nachfolger Manfred Pfeil (li) dann im Jahre 1999 zum Heilbad

12.05.11 - HERBSTEIN

Lothar WYRTKI (82) ist tot - verdienstvoller "Turmwächter der Demokratie"

Der weit über Herbstein bekannte und allseits beliebte Ehrenbürgermeister Lothar Wyrtki ist am vergangenen Sonntag - eine Woche vor seinem 83. Geburtstag und ein knappes halbes Jahr nach seiner Ehefrau Elisabeth - verstorben. Um ihn trauen seine drei Kinder und sieben Enkelkinder. In Wyrtki hatte die "Stadt auf dem Berge" 30 Jahre lang - von 1961 bis 1991 einen Bürgermeister, der in dieser Zeit viel in der Region bewegt hat. Allein die Liste seiner 82 (!) Ehrenämter und Funktionen und mehr als 50 Ehrenbezeichnungen und Auszeichnungen bis hin zum Bundesverdienstkreuz beweist, dass Lothar Wyrtki eine Ausnahmeerscheinung war. Von ihm als "Turmwächter der Demokratie" war oftrnals die Rede, der sich zweifellos um Herbstein verdient gemacht hat. Wyrtki hat nicht nur die Grundlagen für das heutige Heilbad gelegt, sondern auch jahrzehntelang Kreispolitik mitgestaltetet und sein Engagement etwa für die Behindertenhilfe wurde von vielen als "beispielgebend" gelobt.

Als CDU-Bürgermeister hat Wyrtki in Herbstein viele Spuren hinterlassen. Dazu gehörte die positive infrastrukturelle Entwicklung, die Etablierung des Tourismus als Wirtschaftsfaktor - vom bekannten Springerzug bis hin zu unzähligen Auftritten in Funk und Fernsehen. Erinnert sei an den Bau des Kolping-Feriendorfes, die Bohrung der Heilquelle als Grundstock für das Thermal- und Heilbad Herbstein, den Bau der Behindertenwerkstatt, Verschwisterungen im zusammenwachsenden Europa und sein Engagement als Kurdirektor, Kreistagsabgeordneter, Vorsitzender der Lebenshilfe, im Landeswohlfahrtsverband oder der Kreissparkasse. Im Januar 1991 erhielt Wyrtki zum Ende seiner aktiven Zeit als Rathaus-Chef den Titel "Ehrenbürgermeister".

Besondere Verdienste erwarb der Verstorbene für ein vereintes Europa. Lothar Wyrtki wurde mit fünfzehneinhalb Jahren im Januar 1944 zur Heimatflak einberufen und zur Verteidigung der Oberschlesischen Hydrierwerke eingesetzt. Bei Herannahen der russischen Front wurde er im Erdkampf eingesetzt und wechselte zum Panzerartillerieregiment, mit dem er den gesamten Rückzug bis zur Kapitulation erlebte. Er geriet in amerikanische Kriegsgefangenschaft und wurde an die Russen übergeben, da er vorher im Osten eingesetzt war. Da er noch Jugendlicher war, überließen diese ihn den tschechischen Behörden. Dort war er in zwei Kohlebergwerken und schließlich in der Landwirtschaft als Kriegsgefangener eingesetzt. Seine Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft erfolgte erst am 04.Dezember 1948.

Großer Einsatz für Völkerverständigung und ein geeintes Europa

Bereits im Jahre 1951 führte er im Auftrag der Diözese Mainz zwei internationale Begegnungen in der Schweiz zur Völkerverständigung durch. Als Bürgermeister knüpfte er als erster im damaligen Kreis Lauterbach Kontakte zur belgischen Gemeinde Oelegem/Ranst, die bis heute Bestand haben. 30 Jahre lang standen gegenseitige Besuche von Familien, Sportlern, Schülern und Senioren auf dem jährlichen Programm. Als Anerkennung für seine Bemühungen wurde er am 23. November 1990 zum Ehrenbürger der belgischen Gemeinde Ranst ernannt und gleichzeitig eine Straße - die Lothar Wyrtki Laan - nach Ihm benannt.

Aber auch als Kreistagsabgeordneter bemühte er sich um die Verständigung zwischen den Völkern und um ein friedliches Zusammensein. Im Mai 1968 besuchte er die französische Gemeinde Lezignan um Kontakte für eine Partnerschaft zu knüpfen. Erwähnt sei auch eine großartige Hilfsaktion für eine schlesische Gemeinde in Polen, die Wyrtki mit zahlreichen Helfern am 05. Dezember 1981 mit drei vollgeladenen LKW’s besuchte.

Herbsteins Bürgermeister Bernhard Ziegler und Stadtverordnetenvorsteher Sannemann würdigten den Verstorbenen ob seines sozialen Engagements über die Grenzen des Vogelsbegkreises hinaus. Gerade wegen seiner "hohen Integrität und seinem von Sachlichkeit geprägten Handeln" sei dem Ehrenbürgermeister in allen Bevölkerungsstellen über Parteigrenzen hinweg sehr viel Anerkennung zuteil geworden. +++

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...und war ein Mann voller Ideen - und vieler Auszeichnungen...

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