Grimmelshausen-Preis 2011 geht an den Schriftsteller Peter KURZECK

Der Schriftsteller Peter Kurzeck erhält für sein Werk „Vorabend“ den Grimmelshausenpreis. Den Förderpreis bekommt die Autorin Annika Scheffel für den Roman „Ben“. Dies hat die Jury des Grimmelshausenpreises entschieden, die am Dienstagvormittag zur abschließenden Beratung im Gelnhäuser Rathaus zusammen gekommen ist. Die Preisträger bekommen den Literaturpreis im Herbst in Gelnhausen verliehen, teilte die Stadt mit.

In „Vorabend“ schreibt Peter Kurzeck (BILD; Foto: Erika Schmied) die Geschichte der Bundesrepublik in der Nachkriegszeit fort. Mit einer Fülle von Personen und Orten, einer Vielzahl von Geschichten und Motiven gelinge es ihm, den Anspruch zu verwirklichen, der dem Buch vorangestellt ist: „Die ganze Gegend erzählen, die Zeit!“, berichtet die Stadt Gelnhausen. Der fünfte Band der Chronik „Das alte Jahrhundert“, die insgesamt zwölf Bände umfassen soll, sei noch großzügiger und vielgestaltiger angelegt als seine Vorgänger. Mit feinen Sinnen registriere Kurzeck jede kleinste Veränderung in den Lebensgewohnheiten der Menschen. Auf diese Weise werde „Vorabend“ zum Porträt vieler einzelner Menschen und einer ganzen Gesellschaft, zum Panorama einer Landschaft und eines ganzen Landes.

"Mit großer Genauigkeit zeigt der Roman was ist, was war und was wird. Was sich ändert, wird in seiner Entstehung begrüßt, in seinem Bestehen gefeiert und in seinem Vergehen beklagt. Alles Alte und Neue ist vergänglich und muss im rettenden Erinnern des Erzählens bewahrt werden", heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt Gelnhausen. Den Förderpreis erhält in diesem Jahr die 28-jährige Autorin und Perfomerin Annika Scheffel, Preisträgerin des Jungen Literaturforums Hessen-Thüringen 2007, für ihren 2010 erschienenen Debütroman „Ben“. „Ein modernes, anrührendes, zugleich tragisches und skurriles Märchen über die Liebe, das Leben und den Tod mit Mut zur Phantasie und Sprachwitz.“ lobte die Jury.

Die dreiköpfige Fachjury besteht nach Angaben der Stadt Gelnhausen aus dem Lehrbeauftragten der Goethe Universität Frankfurt am Main und Leiter des hr2-Ressorts Kultur, Hans Sarkowicz, dem Redakteur der FAZ und ebenfalls Lehrbeauftragten der Goethe Universität, Dr. Florian Balke, sowie Prof. Dr. Hansgeorg Schmidt-Bergmann, Inhaber des Lehrstuhls für neuere deutsche Literaturwissenschaften an der Universität zu Karlsruhe. Beratende Mitglieder der Jury sind die Vertreter der Länder Baden-Württemberg und Hessen, Ministerialrat Christoph Heinkele und Elisabeth Abendroth, sowie die Bürgermeister der Städte Gelnhausen und Renchen, Thorsten Stolz und Bernd Siefermann.

Der Grimmelshausen-Literaturpreis wird seit 1993 in jedem ungeraden Kalenderjahr vergeben, wobei der Ort der Verleihung jeweils zwischen der Geburtstadt Gelnhausen und Renchen, wo der berühmte Autor des „Simplicissimus Teutsch“ im Jahre 1676 verstarb, wechselt. Gemeinsam mit den beiden Städten, wird die Auszeichnung von den Ländern Baden-Württemberg und Hessen gestiftet. Mit dem Preis werden Autorinnen und Autoren ausgezeichnet, die durch ein in den vorausgegangenen sechs Jahren erschienenes erzählerisches Werk, einen bemerkenswerten Beitrag zur künstlerischen Auseinandersetzung mit der Zeitgeschichte geleistet haben und somit in der literarischen Tradition des berühmten Namensgebers stehen. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert. Zusätzlich wird neben der Hauptauszeichnung seit 2003 ein Förderpreis für noch nicht etablierte Autoren verliehen. +++