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Fans jubeln den Radlern zu. - Fotos: Gerlinde Partl
12.07.11 - Bad Neustadt
3. Quäldich-Rundfahrt: 1.380 Kilometer und 23.300 Höhenmeter bezwungen
Mit einer tollen Party auf dem Marktplatz mitten in Bad Neustadt endete die 3. Quäldich-Rundfahrt durch Deutschland. Hinter den Radlern lag eine neuntägige, wirklich anspruchsvolle Radeltour. Den ausgelassen Feiernden waren die Strapazen von insgesamt 1.380 Kilometern, bei der rund 23.300 Höhenmeter überwunden werden mussten, kaum anzumerken. Selbst im Regen wurde unverdrossen getanzt.
Fast wären sie noch aufeinandergeprallt, die Wallfahrer aus Großwenkheim, die tags zuvor auf den Kreuzberg gewallt waren und am Sonntag bei ihrer Rückkehr noch eine Stippvisite auf dem Marktplatz von Bad Neustadt gemacht hatten. Sie bewegten sich bereits in Richtung Hohnstraße, als zehn Minuten vor vier der Ruf erscholl: „Sie kommen. Sie kommen.“ Und schon bogen die Radler der Quäldich-Rundfahrt aus der Hohnstraße kommend um die Ecke. Welch ein Hallo. Die Band „Pay or we play“ erwartete die Radler ebenso wie Bürgermeister Bruno Altrichter und viele Fans. Die Radler hatten die Berge von Schwarzwald, Pfälzerwald, Hunsrück und Eifel ebenso erklommen wie die von Westerwald, Bergischem Land, Sauerland, Wittgenstein und der Rhön als letzte Etappe vor dem Ziel.
Und das, wie der Berliner Organisator Dr. Jan Sahner stolz berichtete, vollkommen ohne Doping. Persönlich radelte er die gesamte Strecke selbst mit. „Ehrensache“, erklärte er. Zwar handelte es sich nicht um ein Rennen, vielmehr standen das gemeinsame Erleben von Landschaft und Gruppengefühl sowie die Begeisterung für den Sport im Vordergrund, dennoch war die Strecke sehr anspruchsvoll. „Es war eine Super-Rundfahrt. Wir hatten Spitzenwetter. Alles lief prima. Wir haben unterwegs sensationelle Leute getroffen. Bis auf einen einzigen Unfall, der zwar zunächst dramatisch aussah, letztlich aber doch noch glimpflich ablief, gab es keine Probleme. Der Empfang in Bad Neustadt ist super“, resümierte Sahner. Die Badestadt war vielen Teilnehmern noch von der ersten Deutschland-Rundfahrt im Jahr 2009 in bester Erinnerung. Damals startete die zweite Etappe auf dem Marktplatz. „Für uns ist eine Freude, nach Bad Neustadt zurückzukehren“, versicherte Sahner. „Radsportfreunde sind uns in Bad Neustadt immer herzlich willkommen“ hatte zuvor Bürgermeister Bruno Altrichter in seinen Willkommensgrüßen erklärt. „Ihr könnt gerne wieder bei uns Station machen.“
An der kompletten Tour über neun Tage beteiligten sich rund 120 Radsportbegeisterte, in einzelnen Etappen wurden die unterschiedlich schnellen Teams, man hatte ja Zeit, von weiteren 50 bis 60 Radlern begleitet. Zwar radelten weitaus mehr Männer als Frauen mit. Doch die Mitradelnden, darunter auch welche aus der Region, waren restlos begeistert. Christine Kuhn aus Hohenroth absolvierte die Rundfahrt bereits zum dritten Mal komplett. Angesprochen auf das Baby auf ihrem Arm lachte sie schallend. „Das ist mein Enkelkind.“ Auch Dieter Vierheilig (Bad Neustadt) war schon zum dritten Mal mit dabei. Schlicht „Aus Spaß an der Freud“ erklärte der begeisterte Radfahrer sein Motiv. Vorbildfunktion demonstrierten die Ärztin Dr. Ruth Rusche und ihr Mann Dr. Horst Rusche, Leiter des Gesundheitsamtes in Bad Neustadt. Das sei aber wahrlich nicht ihre Intention. Vielmehr seien beide begeisterte Fahrradfahrer das ganze Jahr über. „Ausdauer ist alles“, erklärte Horst Rusche. Unterwegs sei es immer schön gewesen, wenn auch zugegeben streckenweise schon sehr hart wie beim Aufstieg zum Schauinsland im Schwarzwald.
Eigens den Urlaub für diese Rundfahrt zu opfern sei überhaupt kein Opfer, wehrte Ruth Rusche ab. Trotz der Anstrengungen sei immer noch genug Zeit und Muße, die herrlichen Landschaften unterwegs zu genießen. Und dann das großartige Gefühl, nach Hause zu fahren. Die Heimkehr über die Rhön zurück nach Bad Neustadt, das sei einfach toll. „Wir mögen das eben. Am Ziel angekommen, fühlt man sich einfach nur gut.“ Beide wollen nach Möglichkeit auch im kommenden Jahr wieder mitradeln. „Es ist eine tolle Veranstaltung. Das nächste Mal gerne wieder“, resümierten sie lachend im Kreis der Feiernden. Moderator Thomas Gertkämper erinnerte an die jetzt schon anlaufenden Planungen für die Tour 2012, die am 30. Juni beginnend von Füssen nach Dresden führt. Party-Stimmung zu toller Musik konnte selbst der einsetzende Regen nichts anhaben. Hartgesottene tanzten ausgelassen weiter, "Warmduscher" versteckten sich unter Schirmen. Letztere mussten so manche Spötteleien einstecken, störte aber keinen wirklich. (ger)+++

Nach so viel „Quälerei“ blieb noch Luft zum Ausgelassenen feiern.

Auch „Oma“ Christine Kuhn (Hohenroth) am Ziel der Quäldich-Tour.

„La Ola-Wellen“ der Begeisterung für die Radler.

Hartgesottene tanzten im Regen, "Warmduscher"versteckten sich unter Schirmen.

Dres. Ruth und Horst Rusche (Bad Neustadt) glücklich am Ziel.

Stolze Radler.

Wallfahrer und Quäldich-Radler prallten auf dem Marktplatz Bad Neustadt fast zusammen.