„Salz in der Suppe“ - Ehrenbriefe an Ferdinand STEIN und Siegfried GRENZ

Lob und Anerkennung für ihr ehrenamtliches Engagement ernteten jetzt Bad Salzschlirfer Bürger beim Empfang der Gemeinde im „Haus des Gastes“. Für den Heimatforscher Ferdinand Stein und den Kleintierzüchter Siegfried Grenz gab es den Ehrenbrief des Landes Hessen, für die ausgeschiedenen Mandatsträger der Gemeinde eine Medaille des Kurortes. „Ehrenamt bedeutet, dass jemand etwas umsonst tut, aber nicht vergebens,“ betonte Bürgermeister Armin Faber. „Unsere Demokratie lebt vom Ehrenamt“, zitierte das Gemeindeoberhaupt den ersten Bundespräsidenten. Das Ehrenamt sei Ausdruck vom Verantwortungsbewusstsein der Bürger. „Ohne das Ehrenamt“, so Faber, „wäre Verbands- und Vereinswesen nicht möglich“. Der 1928 in Alsfeld geborene Ferdinand Stein habe seine Profession nicht in seinem Beruf in der Weberei und Textilindustrie, als Handelsvertreter oder Betreiber der Gaststube „Weinstadel“ gefunden, sondern in der Geologie sowie in der Vor- und Frühgeschichte. Als Heimatforscher habe er dem Bürgermeister persönlich oft Hilfestellung bei geschichtlichen Themen gegeben. Stein Kenntnisse reiften in den vergangenen Jahrzehnten immer weiter, heute gelte er bundesweit als gefragter Berater. Durch Veröffentlichungen etwa in den Fuldaer Buchenblättern habe er sein Wissen mit vielen Bürgern geteilt, erwähnte Faber.

Der 1939 in Schlesien geborene Siegfried Grenz kam als Flüchtling nach Bad Salzschlirf, machte eine Ausbildung bei der Bundesbahn, wechselte ins Lehramt und war von 1966 bis zur Pensionierung im Jahre 2001 an der Mittelpunkt-, später Gesamtschule Schlitzerland tätig, 20 Jahre davon als Rektor. Von 1982 bis 2001 fungierte er außerdem als Leiter der VHS Schlitz. In seinem Wohnort Bad Salzschlirf ist er als engagierter und kenntnisreicher Vorsitzender des Kleintierzuchtvereins bekannt. Bürgermeister Faber erwähnte die landesweite und internationale Anerkennung von Grenz nicht nur als vielfach ausgezeichneter Züchter, sondern auch als Zuchtwart und Preisrichter sowie als Vorsitzender mehrerer Vereine. Zudem habe er zahlreiche Ausstellungen und Landesverbandstagungen geleitet. Grenz habe viele wissenschaftliche Aufsätze veröffentlicht, sei aber auch für seine humoristischen Beiträge, etwa über Lasttauben oder farbig gelegte Eier, bekannt. Wie groß die Anerkennung von Grenz bei den Verbänden ist, bewiesen der Vorsitzende des Kreisverbandes der Rasse-Geflügelzüchter Fulda/Rhön, Eberhard Klüber, und der Vorsitzende des Rassetaubenvereins Rhön-Vogelsberg, Norbert Hillenbrand, die beide extra zur Ehrung angereist waren.

Für Grenz und Stein gab es als Anerkennung für ihre ehrenamtlich geleistete Arbeit, als Dank für ihr Engagement und aus Respekt vor ihrem bisherigen Lebenswerk den Ehrenbrief des Landes Hessen, den Bürgermeister Faber in Vertretung des hessischen Ministerpräsidenten und des Landrates des Kreises Fulda überreichte. Die Gemeinde bedankte sich bei den beiden zudem mit einer Medaille des Kurortes, die im Rahmen der 1125-Jahr-Feier in 2010 aufgelegt wurde, und mit einem Blumenstrauß für die Gattinnen.

„Keine bösen Leut machen“

Über die Probleme der ehrenamtlichen Arbeit als Gemeindevertreter sprach der Vorsitzende der Gemeindevertretung, Michael Krönung. Er erinnerte an den Ausspruch von Mahatma Gandhi „Meine Ehrfurcht vor der Wahrheit hat mich in die Politik geführt.“ Krönung dankte den ausgeschiedenen Gemeindevertretern für ihre Arbeit, die sie oft ins Kreuzfeuer der Öffentlichkeit gebracht habe. Immer weniger Menschen seien bereit, sich kommunalpolitisch zu engagieren. „Ich will mir keine bösen Leut´ machen“, brachte Krönung die allgemeine Stimmung auf den Punkt. Dennoch gebe es viele Gründe, sich für die Heimat zu engagieren. Daher bat Krönung die ausgeschiedenen Gemeindevertreter, für dieses Ehrenamt zu werben, denn „bürgerliches Engagement ist das Salz in der Suppe unserer Gemeinde“. Das sei auch das Hauptanliegen bei der geplanten Bürgerstiftung , die, wie Krönung hofft, bald an Fahrt gewinnt.

Mit Handschlag und Bad-Salzschlirf-Medaille bedankte sich Krönung anschließend bei Nadine Geistdörfer (in der Gemeindevertretung von 2011 – 2011), Hildegard Völlinger (2006 – 2011), Alexander Pollmer (2001 – 2011), Siegfried Völlinger (2001 – 2011), Gitta Wüsthofen ( (1997 – 2011) und Harald Göbel, der von 1977 bis 1981 sowie von 1989 bis 2011 Gemeindevertreter war, von 1981 bis 1985 im Gemeindevorstand saß und in vielen Ausschüssen gewirkt hatte. Die Ehrung weiterer, an diesem Abend verhinderter ausgeschiedener Mitglieder der Gemeindevertretung und des Gemeindevorstandes wird nachgeholt.

Gitte Wüsthofen nutzte die Gelegenheit, noch einmal das Wort zu ergreifen („Ich stehe gerne in der Bütt“). Mit Wehmut und Freude blickte sie auf ihre Tätigkeit in der Gemeindevertretung zurück. „Die Arbeit war nicht immer leicht“, erklärte Gitta Wüsthofen. Sie habe sich mit aller Kraft für die Gemeinde, aber mit ihrem Herzen für ihren Betrieb eingesetzt. Sie werde sich auch zukünftig für die Gemeinde, für die CDU und für die Reha-Klinik einsetzen. Die neuen Gemeindevertreter bat sie um Unterstützung. „Ihr werdet Stürme überstehen müssen, dazu wünsche ich euch Kraft“. Die Feier wurde musikalisch umrahmt von der Kurkapelle „Focus“. +++