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Im Vordergrund Hattenbach, im Hintergrund die Windräder, so wie sie künftig aussehen sollen. - Visualisierung (2): SüdwestWind GmbH

31.08.11 - NIEDERAULA

Die Frage ist im Prinzip nur noch: Werden es zwei oder vier Windkraftanlagen, die der schwäbische Investor "SüdwestWind - Neue Energien" nördlich von Hattenbach entlang der Autobahn A 7 aufstellen wird? Das Unternehmen aus Filderstadt stellte am gestrigen Dienstagabend die entsprechenden Pläne während einer Bürgerversammlung in dem Niederaulaer Ortsteil vor. Zwei der Windkraftanlagen vom Typ Repower MM 92 mit einer Nabenhöhe von 100 Metern sollen auf der bestehenden Vorrangfläche gebaut werden. "Dort kann der Investor sofort einen Bauantrag stellen", erklärte Detlef Schmidt vom Büro für Freiraum- und Landschaftsplanung. Die Gemeinde hatte vor einigen Jahren diese Flächen ausgewiesen, um einen "Wildwuchs" zu verhindern. Demnach können durch das Ausschlussverfahren keine weiteren Windräder im Gemeindegebiet aufgestellt werden.

Der Einsatz von erneuerbaren Energien ist derzeit in aller Munde und durch den Richtungswechsel der Bundesregierung von Kernenergie weg hin zu erneuerbaren Energien hat ein Umdenken eingesetzt. Nach der Fukushima-Katastrophe sind Atomkraftwerke Auslaufmodelle. Allerdings sind die Verfahrenswege und Gesetzeslagen zur Errichtung von Windkraftanlagen undurchsichtig - zumindest für den Normalbürger. Zunächst regelte der alte Regionalplan einen Mindestabstand der Anlagen von 750 Metern zu bebauten Flächen, der neue Regionalplan gab einen Mindestabstand von 1.000 Metern vor. Dieser Plan wurde allerdings vom Verwaltungsgerichtshof in Kassel im März dieses Jahres gekippt. Im Juli gab es zudem eine Gesetzesänderung, derzufolge auf Antrag die Vorrangflächen erweitert werden können, ohne dass ein neuer Raumordnungsplan für die gesamte Gemeinde erstellt werden muss und die Ausschlussflächen wegfallen.

Die Gemeindevertreter werden sich nun mit der Frage beschäftigen, ob sie der Erweiterung der Anlage auf vier Windräder zustimmen sollen. Steffen Baumgarten, Projektleiter von SüdwestWind, erklärte, dass sämtliche Grenzwerte eingehalten würden. Durch die Lage am Nordrand von Hattenbach würden Schattenwurf und Lautstärke den bereits vom Autobahnlärm betroffenen Ort kaum zusätzlich belästigen. Das Unternehmen wolle zudem keine höheren Windräder bauen. Technisch möglich seien Anlagen von rund 200 Metern Höhe. "Die sind aus unserer Sicht noch nicht ausgereift. Zudem bringen sie nur vielleicht 15 Prozent mehr", sagte Baumgarten. Am Ortsrand sei nach Berechnungen eines Gutachtens von den Windrädern maximal 35 Dezibel (db) zu erwarten. "Das ist der Grenzwert für Luftkur- und Klinikstandorte", sagte Baumgarten.

Die vier Windräder können rund 4.000 Haushalte mit Strom versorgen. Die Windenergie werde in das Netz der Eon eingespeist. Nach den Zustimmungen und Genehmigungen der zuständigen Behörden sowie dem "Ja" der Gemeindevertretung könnte Mitte 2012 mit dem Bau begonnen werden. Innerhalb von nur acht Wochen würden dann die Windräder wie Pilze aus dem Boden sprießen. Den Bürgern bietet sich zudem die Möglichkeit, in das Geschäft zum Beispiel in einer Bürgerwind Hattenbach GmbH & Co KG einzusteigen. "Wir werden auf jeden Fall diese Möglichkeiten noch genauer in einer Veranstaltung vorstellen", erklärte Baumgarten.

Zudem versprach er einige "Leckerlis" in Form von Sponsoring für einen möglichen Förderverein in Hattenbach. Dieser solle jährlich 16.000 Euro (bei vier Anlagen) erhalten, um diese Summe direkt im Ort einzusetzen. Der Gemeinde winken zusätzlich vermehrte Gewerbeeinnahmen. Unter der Leitung von Bürgermeister Thomas Rohrbach sowie der Vorsitzenden der Gemeindevertretung, Petra Wiesenberg, konnten die Zuhörer in einer Fragestunde ihre Sorgen und Wünsche loswerden. Auch wenn das Stimmungsbild am Dienstagabend nicht repräsentativ ist und letztlich die Gemeindevertreter entscheiden, ob die Planungen für den Windpark Hattenbach realisiert werden, so lässt sich der Eindruck gewinnen, dass die Mehrheit den Anlagen durchaus positiv gegenüber steht. Im Prinzip spricht sich Hattenbach für die Windenergie aus, sofern die Rahmenbedingungen stimmen und wenigstens etwas für den Ort herausspringt. "Wir alle wollen weg vom Atomstrom, also müssen wir was dafür tun", sagte ein Bürger treffend. Auch wenn die Windräder das Landschaftsbild unweit des Hattenbacher Dreiecks merklich verändern werden. (Hans-Hubertus Braune) +++



- Visualisierung: SüdwestWind


Steffen Baumgarten, Projektleiter von SüdwestWind neue Energien. - Fotos: Hans-Hubertus Braune

Rund 100 Besucher kamen am Dienstagabend zur Bürgerversammlung.


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