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04.09.11 - Region
Viele Ehrenbürgerschaften für Hitler im Vogelsberg: LINKE fordert Rücknahme
"Im April 2010 hatte ich im Kreistag eine Anfrage eingebracht und um Auskünfte darüber gebeten, in welchen Orten, die heute zum Vogelsbergkreis gehören, in der Vergangenheit für Adolf Hitler oder andere Prominente NS-Größen die Ehrenbürgerschaft verliehen worden sei. " erklärt Michael Riese, Fraktionsvorsitzender "Die LINKE" im Vogelsberger Kreitag. Es ist leider eine Erfahrung, dass solche Ehrenbürgerschaften nach der Nazizeit selten annulliert worden sind, also weiterhin bestehen. Landrat Marx beantwortete seine Anfrage dahingehend, dass dem Kreisausschuss dazu keinerlei Informationen vorliegen würden. Wenig später erhielt er Kopien eines Briefes vom 4. Juli 1932, in der Hitler der Gemeinde Vadenrod für die ihm verliehene Ehrenbürgerschaft dankt. Aufgrund dieser Information hat das Gemeindeparlament von Schwalmtal im Februar 2011 einstimmig diese Ehrenbürgerschaft aufgehoben.
In der Heimat-Chronik von 1999 hat sich Dr. Herbert Jäckel bereits mit dem Problem der frühen Ehrenbürgerschaften für Hitler im Vogelsberger Raum beschäftigt. Unter dem Titel „Viele Gemeinden machten Hitler schon 1932 zum Ehrenbürger“ listet Dr. Jäckel die Verleihungen auf: Die Gemeinde Eudorf ernannte Hitler bereits am 29. Mai 1932 zum Ehrenbürger, im Juni folgte die Gemeinde Münchleusel in einstimmigen Beschluss. Im Juni verlieh die Gemeinde Unter-Sorg Hitler die Ehrenbürgerschaft, im gleichen Monat auch Arnshain. Im Juli machte es dann Windhausen. Nach heftigen Auseinandersetzungen verlieh auch Ober-Ohmen im Juli 32 Hitler die Ehrenbürgerschaft. Mitte Juli fand es dann auch in Strebendorf statt. Romrod folgte im August 32.
Am 10. Januar 1933 machte Kestrich Hitler zu ihrem Ehrenbürger. Nach dem 30. Januar 33 folgten dann weitere Gemeinden wie im April 1933 Brauerschwend. Welche Gründe hatten die Gemeinden im Vogelsberg bewogen, sich so frühzeitig symbolisch zu Hitler zu bekennen - eine noch offene Frage. Es wäre jetzt aber auf alle Fälle Angelegenheit der heutigen Gemeindeparlamente diese Ehrenbürgerschaften zurück zu nehmen.( Michael Riese) +++