Zwei von vier Prüfungsbesten waren bei Handwerks-Freisprechung Frauen

Früher war die Baubranche eher reine Männerdomäne, doch das hat sich mittlerweile stark gewandelt. So ist es nicht verwunderlich, dass am Freitagabend bei der Freisprechungsfeier der Innungen des Bauhandwerks und der Zimmerer-Innung im Lehrbauhof in Lauterbach zwei von vier Prüfungsbesten Frauen waren. Bei den Fliesen-, Platten- und Mosaiklegern war Andreas Rode Bester, bei den Mauern hingegen Jennifer Brand, bei den Hochbaufacharbeitern Carina Steinacker, bei der Zimmerer-Innung war dies Eric Wettlaufer. Zahlreiche Redner hoben während der Feier hervor, dass Auszubildende vom Handwerk heutzutage mehr denn je gesucht werden. Nach einer erfolgreich abgelegten Gesellenprüfung gäbe es zudem zahlreiche Fortbildungs- und Aufstiegsmöglichkeiten für die jungen Handwerkerinnen und Handwerker. Das beste Beispiel dafür sei der im nächsten Jahr aus dem Amt scheidende Vogelsberger Landrat Rudolf Marx (CDU), der selbst einen Gesellenbrief als Schreiner besitzt und dann in der Politik Karriere gemacht hat.

„Mit diesem Ausbildungsabschnitt haben Sie alle einen wichtigen Abschnitt in Ihrer Berufsausbildung abgeschlossen. Wie Sie jedoch auch wissen, bleibt man nie auf längere Zeit auf einer Sprosse einer Leiter stehen. Auch die nächsten Sprossen dieser Leiter möchten noch genommen werden“, so Obermeister Dieter Schaub zu Beginn der Feier. Die Frage, was den Unternehmen außer der Investition von Zeit, Geld und Geduld diese Ausbildung bringe, beantwortete der Obermeister mit dem Hinweis, dass die Betriebe und die ganze Bauwirtschaft heute und auch zukünftig auf guten Nachwuchs angewiesen sei. Sein besonderer Dank galt Ausbildungsleiter Werner Wahl vom Lehrbauhof und Ausbilder Bernd Schneider. Die Junggesellen könnten stolz sein auf das Geleistete, meinte der scheidende Landrat Rudolf Marx (CDU). „Sie werden überall gebraucht, denn ohne Sie ist das Handwerk tot“, konstatierte der Vogelsberger Verwaltungschef. Dank galt zudem den Eltern und den Ausbildungsbetrieben, die für weitere Arbeitsplätze und somit für neue Aufträge sorgen würden. Der Vogelsbergkreis hat in diesem Jahr Aufträge für rund 13 Millionen Euro an heimische Firmen vergeben.

Kreisstadt-Bürgermeister Rainer Vollmöller (CDU) nannte die Freisprechung der Bauhandwerker etwas Besonderes in einem würdigen Rahmen, das auch für das weitere Berufleben prägend sei. „Die Stadt Lauterbach ist stolz auf ihre handwerklichen Betriebe“, bekannte das Stadtoberhaupt. Oberstudienrätin Eva Pausinger, Abteilungsleiterin in der Vogelsbergschule, betonte das eigene Engagement der jungen Leute auf dem Weg zu ihrem Abschluss und lobte die berufliche Qualifikation in einem international hoch anerkannten Ausbildungssystem. Als Beispiele für die sogenannten „Softskills“ nannte die Oberstudienrätin Kommunikations- und Teamfähigkeit. Als Bausteine für ein erfolgreiches Team zählen für sie Leistung, Ziele, Dynamik, Struktur und Klima in einem Team. Professor Dr. Karl-August Helfenbein meinte, die Elemente des Bauens und das Pathos der Reden würden sich an diesem Tag verbinden. Vor allem in vielen Notlagen der zivilen Existenz seien die Bauhandwerker gerne gesehen, denn diese vermittelten ein „solides Gefühl“. Der stellvertretende Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Wiesbaden, Bernhard Mundschenk, nannte das Handwerk die „Wirtschaftskraft von nebenan“. Der Berufsabschluss stelle dabei nicht das Ende, sondern den Anfang dar. Mundschenk warb für eine berufliche Karriere mit vorheriger Ausbildung, wobei das Elementare das duale Ausbildungssystem sei. „Das Handwerk ist das Rückgrat der Wirtschaft und des Mittelstandes", und die Betriebe hätten aus gesellschaftlicher Verantwortung den jungen Leuten die Möglichkeit zur Ausbildung gegeben. Bei dem heutigen Lehrlingsmangel werde diesen der „rote Teppich ausgerollt“, „denn eine Ausbildung im Handwerk ist ein Qualitätssiegel“. Ehrenkreishandwerksmeister Herbert Betz bescheinigte den Junggesellen, durch Fleiß und Ausdauer ihr Ziel erreicht zu haben. Die Junggesellen gehörten zum Team der Wirtschaftsmacht von nebenan, „denn Handwerker sein ist eine Lebenshaltung“. Betz sprach die jungen Leute danach frei und erhob sie in den Gesellenstand. (awh)

Folgende junge Leute der Innungen des Bauhandwerks des Vogelsbergkreises sowie der Zimmerer-Innung haben im Sommer 2011 und Winter 2010/2011 ihre Gesellenprüfung abgelegt und bestanden.

Maurer:

Michael Bonnard, Antriffttal, Betrieb Erwin Fink Bauunternehmen GmbH Antriffttal;

Jennifer Brand, Freiensteinau, Betrieb Lorenz Jökel GmbH und Co. KG Schlüchtern;

Josef Feuchter, Bad Orb, Betrieb Dora Krauße Bauunternehmen, Wächtersbach;

Lars Habermehl, Lauterbach, Betrieb Metzendorf Bau GmbH Lauterbach;

Steffen Jost, Grebenhain, Betrieb August Gluck GmbH und Co. KG Herbstein;

Philipp Jurzitza, Lauterbach, Betrieb Feuerstein und Gehring GmbH und Co. KG Fulda;

Johannes Müller, Wartenberg, Betrieb Kropp GmbH und Co. KG, Großenlüder;

Jonathan Rapp, Schlitz, Betrieb Karl Lindner GmbH und Co. KG Schlitz

Jens Jakob Seipp, Dillenburg, Betrieb Kläs GmbH Haiger;

Oliver Schlotte, Lauterbach, Betrieb Eurich Bau GmbH und Co. KG Lauterbach;

Lukas Steinmetz, Schotten, Betrieb Hansel GmbH Schotten;

Pascal Ubrig, Lauterbach, Betrieb Ulrich GmbH Fulda

Fliesen-, Platten- und Mosaikleger:

Tobias Lehmann, Antriffttal, Betrieb Erhard Stein Romrod;

Andreas Rode, Schotten, Betrieb Fliesen-Kress Schotten.

Straßenbauer:

Denis Erovic, Lauterbach, Betrieb Caspar Bau GmbH Lautertal

Hochbaufacharbeiter:

Timo Alexander, Fulda, Betrieb August Gluck GmbH und Co. KG Herbstein;

Thomas Bruhn, Grebenau, Betrieb Eurich-Bau GmbH und Co. KG Lauterbach;

Maike Döring, Lauterbach, Betrieb Gemeinnützige Schottener Reha GmbH Schotten;

Denis Hasanagic, Wartenberg, Betrieb Johannes Schmalz GmbH Wartenberg;

Sebstian Köppe, Herbstein, Betrieb Metzendorf GmbH, Lauterbach;

Denis Kogai, Alsfeld, Betrieb Erwin Fink Bauunternehmen GmbH, Antriffttal;

Jan Kraner, Grebenhain, Betrieb Josef Anton Wiegand GmbH Herbstein;

Alexander Lippert, Breitenbach, Betrieb Bickhardt Bau AG, Kirchheim;

Patrick Nawara, Hosenfeld, Betrieb Betonelemente Schmidt GmbH, Bad Salzschlirf;

Jeremias Petry, Lautertal, Betrieb August Gluck GmbH und Co. KG Herbstein;

Henrik Riebold, Niederaula, Betrieb Bickhardt Bau AG, Kirchheim;

Niklas Schneider, Schlitz, Betrieb Ulrich GmbH Fulda;

Carina Steinacker, Burghaun, Betrieb Elementbau Osthessen GmbH und Co. ELO KG Eichenzell;

Alexander Wißler, Fulda, Betrieb Ulrich GmbH Fulda

Tiefbaufacharbeiter (Straßenbau):

Alexander Kwast, Lauterbach, Betrieb Caspar Bau GmbH Lautertal

Zimmerer:

Timm Bast, Schotten, Betrieb Dambmann Holzbau GmbH Schotten;

Benjamin Böckel, Nidda, Betrieb Zimmerei LKI Lintl und Kosch GmbH Schotten;

Alexander Franz, Nidda, Betrieb Zimmerei LKI Lintl und Kosch GmbH Schotten;

Christian Leister, Herbstein, Betrieb Schmidt Zimmerei Holzbau GmbH und Co. KG Lauterbach;

Klaus Dieter Philippi, Lauterbach, Betrieb Herbert Büttner, Lauterbach;

David Ruhl, Herbstein; Betrieb Clemens Schneider Bachmühle, Herbstein;

Johannes Spahn, Freiensteinau; Betrieb Thomas Rausch, Grebenhain;

Eric Wettlaufer, Alsfeld, Betrieb Georg Friedrich Eifert, Grebenau +++