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10.12.11 - BISTUM FD

SkF feierte 10 Jahre Babyklappe: 13 Neugeborene in Fulda, Hanau und Kassel

„Lasst uns die Babyklappen erst dann schließen, wenn es keinen Grund mehr gibt, sie zu öffnen!“ Mit einem leidenschaftlichen Plädoyer zugunsten der Babyklappe zog die Wissenschaftlerin Dr. Annette van Dyck-Hemming (Kassel) im Bonifatiushaus ihre Zuhörerinnen und Zuhörer in den Bann. Die engagierte Katholikin sprach in einer Feierstunde zum Patronatsfest des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF) und zum 10-jährigen Bestehen der Babyklappe im Bistum Fulda. Das juristische verbriefte Recht eines Kindes auf Kenntnis seiner Herkunft dürfe nicht gegen sein Recht auf Leben ausgespielt werden, sagte die Referentin mit Bezug auf die immer wieder geäußerte Kritik an der Einrichtung von Babyklappen, die Frauen in ausweglosen Situationen eine anonyme Abgabe ihres Neugeborenen ermöglichen. In den letzten zehn Jahren ist das in Fulda, Hanau und Kassel insgesamt 13 Mal geschehen (Lesen Sie dazu auch den ON-Bericht vom 20.04.2011 unter dem Link http://www.osthessen-news.de/beitrag.php?id=1196537 )

Im Bild von links: Brunhilde Lindner, Barbara Gröger-Schmitt (beide Adoptionsdienst), Referentin Dr. Annette van Dyck-Hemming, Gerline Felmeden-Plass (Adoptionsdienst) und Gisela Buhl (1. Vorsitzende des SkF).

Im Bistum Fulda gibt es bislang drei Babyklappen, die der SkF an den Krankenhäusern der Vinzentinerinnen in Fulda, Hanau und Kassel unterhält. Kinder, die von ihren Eltern aus einer Notlage heraus in einer Babyklappe niedergelegt würden, seien durchaus keine ungeliebten Kinder. Die Mutter stehe oft allein und werde dadurch vor Konflikten, das Baby vor dem Tod geschützt. „Die Babyklappe schafft ausschließlich geliebte Kinder“, zeigte sich van Dyck-Hemming auch im Hinblick auf die Adoptiveltern überzeugt. Die Kinder hätten vom ersten Lebenstag an Aufregung verursacht wie jedes andere Kind und hätten ihre eigene Biographie.

Zuvor hatte in einem von Brunhilde Lindner vom Adoptionsdienst des SkF moderierten Podiumsgespräch die Pflegedienstleiterin des St.-Vinzenz-Krankenhauses in Hanau, Jutta Berg, hervorgehoben, dass es sich bei Babys in der Babyklappe um besondere Kinder handle, deren Mütter die Entscheidung zur Abgabe nie leichtfertig getroffen hätten. Diese Frauen verdienten Wertschätzung, denn sie handelten auch in ihrer schwierigen Situation aus Liebe. Ein Adoptivvater schilderte seine Erfahrungen mit der Adoption eines Kindes der „Aktion Moses“, wie das Projekt Babyklappe auch genannt wird. Seine Frau und er hätten die Adoption ihres Kindes als „Geschenk und Fügung“ empfunden. Gisela Buhl, 1. Vorsitzende des SkF, betonte, man müsse die Einrichtung von Babyklappen als Hilfsangebot für Mütter und Kinder gegebenenfalls bis zum Letzten verteidigen.

Barbara Gröger-Schmitt und Gerlinde Felmeden-Plass vom Adoptionsdienst des SkF erläuterten die Arbeitsweise des Adoptionsdienstes. „Adoptiveltern müssen die Lebensgeschichte eines Kindes unbedingt annehmen“, stellten sie heraus. Die Vermittlung von Kindern der „Aktion Moses“ sei für sie keine Routine geworden; für jedes Kind werde das Beste getan. Zusätzlich zu den bestehenden Hilfsangeboten für Frauen in schwieriger Situation gebe es seit 2005 auch das anonyme Beratungstelefon. Für die Babyklappen an sich werde keine Werbung gemacht, aber Mütter bzw. Eltern, die keinen anderen Ausweg mehr wüssten, könnten sich über das Internet leicht informieren. „Adoption ist ein lebenslanger Prozess, den wir begleiten“, stellte Gröger-Schmitt heraus.

Das Patronatsfest war am Nachmittag mit einem Dankgottesdienst in der Kapelle des Bonifatiushauses eröffnet worden, den Generalvikar Prof. Dr. Gerhard Stanke, Geistlicher Beirat des SkF der Diözese, zusammen mit Prof. Dr. Christoph G. Müller, Geistlicher Beirat des SkF-Ortsvereins Fulda, feierte. So wie Maria „Ja“ zu ihrem Sohn Jesus gesagt habe, sagten auch viele Menschen „Ja“ zu den Kindern, die in einer Babyklappe niedergelegt würden, hob Prälat Stanke in seiner Predigt hervor. Die leiblichen Mütter, die Mitarbeiterinnen des SkF und die Adoptiveltern seien beteiligt. „Es besteht die Hoffnung, dass diese Kinder Liebe in ihren Adoptivfamilien erfahren und daher auch ihr Leben bejahen werden."

Die Babyklappen müssten bejaht werden, weil sie Leben retteten, zeigte sich Stanke überzeugt. Zu Beginn der Feierstunde begrüßte Gisela Buhl besonders die frühere Generaloberin der Vinzentinerinnen, Sr. Brunhilde Wehner, in deren Amtszeit die Babyklappen eröffnet wurden. Ihren Dank sprach Buhl auch der Vorsitzenden der Diözesan-Arbeitsgemeinschaft des SkF, Marion Meister, der Vorstandsvorsitzenden der SkF-Stiftung, Anne Schmitz, und Diözesanreferentin Elisabeth Werthmüller für ihren Einsatz zugunsten der Babyklappen aus. Kreisbeigeordnete Ulla Döppner übermittelte die Grüße von Landrat Bernd Woide und bezeichnete die „Aktion Moses“ als einen wichtigen Beitrag zum Lebensschutz. Der SkF-Vorstand ehrte bei dem Patronatsfest auch acht Frauen, die seit vielen Jahren ehrenamtlich für den Sozialdienst tätig sind. Die Feierstunde wurde musikalisch umrahmt durch das Trio „Die Spielleute". +++

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