Archiv
17.12.11 - FLIEDEN
Fast 40 Jahre "Bundesstrasse durchs Wohnzimmer": In Kautz herrscht Ruhe
Als 12. Oktober 2007 der Autobahnabschnitt A66/Schlüchtern-Flieden bis Neuhof-süd freigegeben wurde, war die Lärmbelästigung von bis zu 40 000 Fahrzeugen für die Anwohner im Weiler Kautz plötzlich erträglich. Die Lebensqualität hatte sich in diesem Weiler um 100% verbessert (Osthessen-News berichtete). Das Straßennetz, jedoch verbraucht. Alle Leitplanken Geländer und Seitenstrecken waren nach dieser Frequenz verschlissen.
Als 1963/1964 die Strecke mit Brücke und Seitenwegen erbaut wurde, war nicht erkennbar, wie unerträglich die Verkehrsbelästigung werden sollte. Nach der Grenzöffnung im November 1989 war die Strecke eine Hauptverkehrsschlagader von Frankfurt am Main nach Berlin. Auch Nachts war die Strecke stets stark von Schwerverkehr überfrequentiert. Eine Geschwindigkeitsbegrenzung innerhalb der Siedlung wurde stetig abgelehnt. Unfälle häuften sich. Der Schlaf mit offenem Fenster war kaum möglich. Nachbargespräche im Hofbereich der Anlieger wurden zur Kommunikationsproblematik.
Jetzt nach fast vierzig Jahren ist endlich die Ortschaft wieder eine vernünftige verkehrsruhige Zone. Durch den Rückbau der ehemaligen B40 -jetzt L3372- ist Lebensqualität und eine gesundheitlich erträgliche Verkehrssituation geschaffen. Die Anlieger sind sehr froh, dass es gelungen ist, Bund Land und Gemeinde Flieden zu einem verträglichen Verkehrskonzept zu bewegen. Nach dem sechs-monatigen Rückbau steht die Ortstafel für eine Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h.
Diese Geschwindigkeitsbegrenzung war vor einigen Monaten ein begehrter Wunschtraum der Anlieger, jedoch kaum vorstellbar. Die Umbaumaßnahme wird man objektiv als gelungen betrachten müssen. Nach dieser Baumaßnahme ist in der Ortschaft Höf und Haid/Kautz eine lebenswerte Wohnregion endstanden. Alle durchreisenden Persönlichkeiten, vom Mittelalter bis zur Gründerzeit, würden hier verweilen wollen. Ob Goethe, Schiller, Napoleon oder die Brüder Grimm und andere würden an dem kleinen Dorfplatz gern eine Rast einlegen und die Beschaulichkeit der Natur wirken lassen. Ein Glücksfall, so die Anwohner.+++
Und nun haben Fußgänger direkt die Möglichkeit zur Überquerung
So sah es noch 2007 aus. - Fotos: Johannes Rückelt
Mit dem Rückbau kehrt auch optische Ruhe ein.
Ortszeichen bedeutet nun: Tempo 50!