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19.12.11 - SCHLÜCHTERN

Das kunterbunte Kinderzelt: "Lillebi" für Mäusegruppe - Geschenke für Balan

Seit 2008 betreibt der Vollmerzer Verein "Das kunterbunte Kinderzelt" in Balan, einer ehemaligen Minenstadt am Rande der Karpaten und mit einer rund 80-prozentigen Arbeitslosenquote eine der ärmsten Städte Rumäniens, die Kindertagesstätte "Kindernestchen". Kinder aus ärmsten und sozial schwachen Verhältnissen erhalten hier ganztags neben einem gesunden Frühstück und einem warmen Mittagessen durch in Deutschland geschulte Mitarbeiterinnen vor allem Aufmerksamkeit und liebevolle Zuwendung.

Zunächst wurden nur Kinder im Alter von 4-7 Jahren betreut. Einen zweiten Raum hatte zwar der Verein für Kleinkinder von 1-3 Jahren vorgesehen, doch für die Unterhaltung einer Mäusegruppe fehlten die finanziellen Mittel. Als Kinderzelt-Vereinsvorsitzer Bernd Druschel auf der Messe Ambiente den Fuldaer Unternehmer Walter Steinbeck kennenlernte, wendete sich schnell alles zum Guten. Der Mäuserich Lillebi, eine Marke aus dem Hause Steinbeck und der Creativ-Entwicklungsgesellschaft in Fulda, ist eine Figur mit Herz für Kinder. Und weil das Ehepaar Walter und Uschi Steinbeck (Galerie "Zum kleinen Mann", Kanalstr. 76) auf der Suche nach einem sozialen Engagement war, stellte Duschel sein internationales Hilfswerk und insbesondere das Kindernestchen vor - und gewann das Herz der Steinbecks.

Uschi und Walter Steinbeck sahen, mit wieviel Engagement die Kinderzelt-Helfer hinter ihren Aktionen stehen, und dass die Hilfe direkt ankommt. So war es nur sinnvoll, dass Lillebi Pate der 18 Plätze in der neuen Mäusegruppe wurde. Vor Ort in Rumänien lernten die Steinbecks selbst die Not kennen und waren von der Arbeit des kunterbunten Kinderzeltes und im "Kindernestchen" begeistert. So begeistert, dass sie beschlossen, durch eine jährliche Zuwendung von 24.000 Euro den Kleinsten im "Kindernestchen" Spiel, Spaß, Geborgenheit und ein Stück unbeschwerte Kindheit ermöglichen wollen. Bernd Druschel freute sich über die großzügige und andauernde Unterstützung. Die Chance, die die Kinder erhalten, dass sie aus dem sozial schwierigen Kreislauf herauskommen, sei ein langwieriger und ganzheitlicher Prozess.

Mehr Informationen unter http://www.daskunterbuntekinderzelt.de oder http://www.steinbeckwelt.de

Bei der Bescherungstour 2011 im rumänischen Balan hat Daniela Möller vom Verein "Das kunterbunte Kinderzelt" ihre Erlebnisse und Eindrücke festgehalten:

"Tag 4: Das gespannte Warten der Kinder von Balan hat ein Ende. Seit drei Tagen kamen immer wieder Kinder und haben versucht einen neugierigen Blick in die Turnhalle zu werfen, wo wir die Päckchen zu einer großen Wand aufgesetzt haben. Man konnte ihre Vorfreude spüren und auch wir wollten nun endlich loslegen, schreibt Daniela Möller, die Projektleiterin "Weihnachtspäckchen". "Uns ist schon bewusst, dass wir hier einen wunderschönen Auftrag erfüllen, um den uns viele der fleißigen Päckchenpacker in Deutschland beneiden. Wie oft habe ich schon gehört: "Ich würde so gerne sehen, wer mein Päckchen bekommt und wie sich das Kind freut." So dürfen wir das stellvertretend tun und ich kann euch versichern, wir haben es mit Freude im Herzen getan!

Vereinsvorsitzender Bernd Druschel hat die Kinder herzlich begrüßt und ihnen in einer kleinen Andacht die Weihnachtsbotschaft auf sehr kindgerechte Weise nahe gebracht. Natürlich verschenken wir mit den Päckchen auch die Freude über die Geburt Jesu Christi. Zuerst waren die Kindergartenkinder von Balan dran." Es gibt hier zwei städtische Kindergärten und das ’Kindernestchen’ des kunterbunten Kinderzeltes. "Ich finde es immer besonders süß, wie schüchtern die Allerkleinsten in die Turnhalle kommen, meist Hand in Hand und wie die Augen immer leuchtender werden, wenn sie vor den Päckchen stehen. Natürlich gab es in der großen Halle Unruhe und ein paar Kinder haben geweint. Doch als die vier Mädchen aus Balan zu singen begannen, wurde es andächtig still. Sie sangen rumänische Weihnachtslieder für uns, die eine wunderschöne, leicht melancholische Melodie haben. Später, bei den beiden Feiern für die Schulkinder von Balan, stimmten alle beim Refrain mit ein und alle Kinder wurden zu einem großen Chor - Gänsehaut pur! Ordentlich aufgereiht standen die Kleinen da und jedes Kind bekam einen kurzen Moment der Aufmerksamkeit, ein Lächeln, ein herzliches ’Craicun Fericit’ (Frohe Weihnachten) und natürlich das Päckchen.

Die Reaktionen waren so unterschiedlich wie die Kinder selbst: schüchtern, aufgekratzt, freudig oder einfach nur happy! Doch nicht nur kleine Kinder können sich freuen – selbst die halbstarken Jungs nehmen ihr Päckchen mit einem breiten Grinsen entgegen und bedanken sich meist artig mit „Thank you!". Solltet ihr euch wundern, wie gut gekleidet ein Großteil der Kinder ist, dann liegt das daran, dass es wie ein Feiertag für viele ist und die Kinder besonders herausgeputzt werden. Etwas klarer wird es, wenn ihr euch die beiden Fotos von Claudia und Andrea Otvos anschaut – hübsche liebenswerte Mädels, die in einer winzigen verdreckten Wohnung gemeinsam mit vier kleineren Geschwistern und ihren Eltern leben (das siebte Kind ist unterwegs). So, muss los – wir fahren jetzt nach Gheorgheni, um unseren Patenkindern die Päckchen zu bringen!

Tag 5:

Ich glaube es sind jetzt schon zwei Jahre her, seit wir bei unserem ersten Kinderzelt-Teamwochenende unser Motto ’Freude bereiten - Not begegnen’ gemeinsam entwickelt haben. Wenn ich nun den gestrigen Tag beschreiben sollte, so würden mir diese vier Worte schon ausreichen und alles wäre gesagt. Aber ich will noch ein paar Kleinigkeiten herauspicken: Mechthild und Cleo haben sich gestern morgen erstmal um Schüler aus Balan gekümmert. Dank einer großzügigen Spende der Fa. Döll (u.a. Dolli Mützen) konnten sie vielen Kindern eine Mütze, Stirnband oder Schal schenken! Die relativ milden Temperaturen, die hier herrschen, dürfen uns nicht vergessen lassen, dass die Winter in dieser Region sehr hart und lang sind. Mit einem voll bepackten Bus machten wir uns dann auf nach Gheorgheni. Die Stadt liegt cirka 30 km entfernt.

Hier betreuen wir drei Roma-Siedlungen und unterstützen sie mit Hilfsgütern wie Kleidung, Geschirr und Matratzen. Darüber hinaus sind etwa 40 Kinder an Paten in Deutschland vermittelt und erhalten dadurch jeden Monat in großes Essenspaket, das der gesamten Familie zu Gute kommt. Viele Paten lassen es sich nicht nehmen und schicken an Weihnachten zusätzlich ein Paket mit dem Weihnachtspäckchentransport nach Rumänien. Diese Patenpakete haben wir gestern verteilt. Das sind die Momente, wo wir einen Eindruck von den Lebensumständen der Familien hier bekommen. Und es gibt so einiges, was uns noch lange beschäftigen wird. Die kleine / große Elsa zum Beispiel. Sie wohnt mit ihren fünf Geschwistern, ihren Eltern und einer Verwandten mit einem ca. 2 Wochen alten Baby in einem winzigen Schuppen neben den Bahngleisen. Als wir sie angetroffen haben, hat sie mal wieder auf ihren kleinen Bruder aufgepasst.

Sie kümmert sich rührend, um ihre Geschwister und wirkt wie eine kleine Erwachsene - von erlebter Kindheit keine Spur. Endlich konnte Bernd die ersten Wolldecken verteilen. Das Projekt ’Warme Decken für eiskalte Nächte’ war seine Idee und ist ein voller Erfolg geworden. Binnen 5 Monaten haben wir über 1.500 Decken (Koltern) gespendet bekommen. Das ermöglicht es uns, sehr viele Familien mit dieser ’Lebensversicherung’ auszustatten. Wie gesagt, der Winter wird sicher noch kommen und damit strenger wochenlanger Frost. Können da die Kindern nicht ausreichend vor der Kälte geschützt werden, ist ihr Leben in Gefahr. Lungenentzündung oder Unterkühlung haben schon viele Kinder den Winter nicht überleben lassen.

Tag 6:

In der Nacht haben wir Verstärkung aus Deutschland bekommen: Peter Schmitt (mit Tochter Maura) und Matthias Donath von der Metzgerei Robert Müller, Flieden, sowie Lena Krah sind zu unserem Team dazu gestoßen, um uns die letzten beiden Tage bei der Päckchenverteilung tatkräftig zu unterstützen. Zum Tagebuch schreiben blieb leider keine Zeit bzw. es sind keine ’Konzentrationsreserven’ mehr übrig - irgendwann muss man ja mal schlafen. Daher nur eine Kurzfassung bekräftigt durch Bilder (mehr auf www.daskunterbuntekinderzelt.de).

Auf die Frage, wie man die letzten Tagen beschreiben sollte, haben Maura, Lena und Matthias einstimmig geantwortet: ’Prägend’. Natürlich kann man sagen: ’es hat Spaß gemacht’, ’wir haben Freude bereitet’, ’wir haben Kinderaugen zum Strahlen gebracht’ - aber wir haben natürlich auch viel Elend gesehen: total verdreckte verrotzte Kinder, verwahrloste Wohnungen, Bretterhütten, die als Wohnung für 10köpfige Familien dienen. Doch wir sehen auch die Veränderungen/Verbesserungen in den Lebensumständen, besonders bei den Familien, die wir im Patenschaftsprogramm betreuen können. So, ich muss los - wie immer mit dem Gefühl, nicht alles geschafft zu haben, was wir uns vorgenahmen! Aber wir kommen wieder... Ich wünsche Euch allen ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest, Daniela Möller."

Wer die Arbeit des kunterbunten Kinderzeltes unterstützen möchte, findet Informationen im Internet unter http://www.daskunterbuntekinderzelt.de. Das Spendenkonto mit der Nummer 88888 wird bei der Kreissparkasse Schlüchtern (BLZ 530 513 96) geführt. +++





Auf dem Foto: Walter und Uschi Steinbeck spendeten dem Verein "Das kunterbunte Kinderzelt" erstmals 24.000 Euro für die Unterhaltung der Mäusegruppe in der Kindertagesstätte "Kindernestchen" in Balan/Rumänien. Vorsitzender Bernd Druschel brachte Bilder ihrer "neuen Kinder" mit. (Foto: Walter Dörr)

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