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11.01.12 - Künzell

50 Jahre Dorfabend: "4 Einakter, ein Sketch, viel Musik und tolle Stimmung"

Zum 50. Mal lud die Freiwillige Feuerwehr Dirlos und der ihr angeschlossene Theater- und Laienspielverein Dirlos zum traditionellen Dorfabend ein. Vier Einakter, ein Sketch und die Haunesänger sorgten für gute Laune im ausverkauften Bürgerhaus Dirlos. Eröffnet wurde der Abend durch Joachim Stock, dem 1. Vorsitzenden der Freiwilligen Feuerwehr Dirlos und Jörg Schleicher, dem Vorsitzenden des Laienspielvereins. Grußworte und Präsente übermittelten anlässlich des außergewöhnlichen Jubiläums Landrat Bernd Woide, Bürgermeister Peter Meinecke und Ortsvorsteher Rainer Klüber.

Der erste Einakter mit dem Titel „Freundlich & inkompetent“ wurde von Dirloser Jugendlichen dargeboten. Er zeigte eine typische Büroszene bei der Einführung neuer Computertechnik. Während Sekretärin Perlhuhn (Sophia Klüber) die Neuerung begeistert annimmt, pocht die zweite (Natalie Beier) auf Altbewährtes. Während der Geschäftsführer (Pascal Schneider) und die Aufsichtsratsvorsitzende (Laura Stock) der Widerspenstigen mit Abmahnung und Kündigung drohen, zeigt sich spätestens bei der Annahme eines Großauftrags der Handelsvertreterin Gerda (Sina Schleicher) die Tücke des neuen Systems. Zwischen alle Fronten gerät dabei der EDV-Spezialist Tümmler (gespielt von Jona Schleicher). Regie führten Petra Schleicher und Patricia Rothmann.

Im zweiten Einakter hieß es dann: „Erst erben, dann sterben“. Nach dem Tode eines Onkels zanken sich die Nichten (Lisa Kortüm, Theresa Becker, Lisa Becker) und der Neffe (Sebastian Klein) gemeinsam mit weiteren Verwandten um das Erbe. Die Situation eskaliert, als klar wird, dass der Verstorbene seine türkische Haushaltshilfe (Ramona Bott) als Haupterbin eingesetzt hat. Einer der Verwandten, der Künstler Till (Dr. Stefan Kortüm), verkleidet sich und versucht sich als Erbschleicher. Auch vor einem Mord schreckt die geldgierige Verwandtschaft nicht zurück. In dieser Situation hat die Notarin (Kerstin Leinweber) einen schweren Stand. Regie führte Dr. Stefan Kortüm.

Nach einer längeren Umbaupause, bei der die Bühnewände gedreht wurden und die Bühne ein historischen Ambiente erhielt, spielten drei Gründungsmitglieder des Dirloser Theater- und Laienspielvereins den Sketch „Der Krautsalat“. An dem vom Nesselfieber geplagten Ehemann (Alfons Wiegand) versucht sich die Ehefrau und Altbäuerin (Rita Horak) mit allerlei Hausmittelchen, bis die Rettung durch die Nachbarin (Lydia Grabenau) naht. Beim Dorfabend ist Lydia Grabenau mit 81 Jahren die älteste Spielerin. Alle drei Spieler standen seit mehr als 10 Jahren nicht mehr auf der Bühne. doch zeigten sie zum 50. Jubiläum, dass sie noch immer brillante Laienschauspieler sind. Regie führte Lydia Grabenau.

Turbulent ging es auch im nächsten Stück „Der Nachtschwärmer“ zu. Das Stück, dass in den 1950er Jahren spielt, behandelt ein altes Problem: Es ist Monatsende, der Lohn wird ausgezahlt und der Gatte kommt nicht mit dem Geld nach Hause. Der Nachtschwärmer (Martin Möller), verliert seine Brieftasche nach einem Besuch in einer Musikkneipe und stellt sich stumm, was seine gestrenge Ehefrau (Brigitte Eckstein) aber rasch durchschaut. Mit allerlei Tricks und Raffinessen will Herr Würmli (Rainer Klüber) seinem Freund aus der Patsche helfen, wobei ein Berufskollege (Markus Schneider) und ein Wunderheiler (Reinhold Büttner) aufgeboten werden müssen. Als dann noch eine französische „Swing-Lady“ (Marion Günkel) auftaucht, überschlagen sich die Ereignisse. Viel Freude bereiteten die ausgefallenen Kostüme aus den 50er Jahren. Regie führte bei diesem Stück Rainer Klüber.

Das letzte Theaterstück des Abends widmete sich der „krummbuckligen Verwandtschaft“. Der in den 1960er Jahren angesiedelte Einakter erzählte von einer Hypothek, die fristgerecht gekündigt werden sollte. Es ist Sonntagnachmittag. Der Familienvater Adalbert (Martin Zentgraf), seine Frau Emma (Ute Becker), Sohn Heini (Philipp Röder) und Tochter Brigitte (Stefanie Michel) haben es sich gemütlich gemacht. Da kommen die ach so lieben Verwandten, nämlich Tante Emilie (Anette Beier), Onkel Eberhard (Stefan Heil) und Opa Buntermann (Erich Heil) zu Besuch, um eine vor Jahren verliehene Hypothek einzufordern. Mit allerlei Tricks retten sich die Gastgeber aber über die Zeit, so dass eine fristgerechte Kündigung vereitelt wird. Das rasante Theaterstückchen in Rhöner Mundart, bei dem insbesondere der 75jährige Erich Heil als trotteliger und vergesslicher Opa überzeugte, sorgte für viel Gelächter im Saal. Regie führte Martin Kremer.

Ein weiterer Höhepunkt erlebte der diesjährige Dorfabend mit dem Auftritt der Gesangsquartetts „Die Haunesänger“. Von 1983 bis 1996 gehörten die Sänger zum festen Programm eines jeden Dorfabends. Anlässlich des Jubiläums konnten sie für einem erneuten Auftritt begeistert werden. Mit ihren Eigenkompositionen und Witzen brachten die vier Sänger Hubert und Elmar Aschenbrücker, Karl-Heinz Klein und Bernhard Rothmann in einer 40minütigen Bühnenshow die Stimmung im Saal zum Kochen; Zugaben wurden eingefordert. Traditionell fand, zu fortgeschrittener Stunde, dann die traditionelle Kulturveranstaltung mit dem Finale und dem Dirloser Heimatlied ihren Abschluss. Durch das Programm führten Susanne und Martin Kremer.

Vorstellung der Chronik des Dirloser Theater- und Laienspielvereins

Seit 1962 gibt es in Dirlos unter dem Dach der Freiwilligen Feuerwehr Dirlos den „Dirloser Dorfabend“ mit einer außergewöhnlichen Theatertradition. Bereits 1953 gründeten Theaterenthusiasten wie Erwin und Lydia Grabenau, Erich Heil, Alfons Wiegand, Erna Löber und viele andere eine „Wanderbühne“, die mit Dreiaktern und Sketschen in den Orten des Fuldaer Umlandes für gute Laune sorgten. Ab 1962 organisierten sich die damals 37 Gründungsmitglieder unter dem Dach der Feuerwehr Dirlos. Nunmehr wird seit 50 Jahren unterhaltsames und kurzweiliges Theaterspiel geboten. Meist bestehen die Veranstaltungen aus vier Einaktern und einem musikalischen Rahmenprogramm. Und es haben sich im Dorf Spielerdynastien entwickelt, von denen inzwischen teilweise bereits die dritte Generation auf der Bühne steht. 50 Jahre Theaterspiel bedeutet, dass seit einem halben Jahrhundert den Gästen ein kulturelles Unterhaltungsprogramm von ehrenamtlichen Laienschauspielern geboten wird und ungezählte Theaterspieler in vielfältigsten Rollen zu erleben waren.

Das Jubiläum ist der Anlass, in einer Chronik Rückschau zu halten. Der Theater- und Laienspielverein der Freiwilligen Feuerwehr Dirlos stellte jetzt anlässlich der diesjährigen Theaterabende seine Chronik „50 Jahre Dorfabend in Dirlos – Steifzug durch ein halbes Jahrhundert unterhaltsames Theaterspiel“ vor. Auf knapp 80 Seiten haben die Autoren Martin Kremer und Martin Zentgraf ein Broschüre mit über 200 Fotos aus 50 Jahren Dorfabend zusammen getragen, die Entstehungsgeschichte recherchiert und die Meilensteine der Dorfabend-Geschichte beschrieben. Aus manchen Fotoalben und Schuhkartons kamen längst vergessene Fotodokumente zum Vorschein, welche liebevoll aufbereitet und in Szene gesetzt wurden.

Im Rahmen der Präsentation dankten Joachim Stock, 1. Vorsitzender der Freiwilligen Feuerwehr Dirlos und Jörg Schleicher, Vorsitzender des Theater- und Laienspielvereins, den Autoren für ihr ehrenamtliches Engagement, welches mit dazu beiträgt, die Dorfgeschichte in Erinnerung zu halten. Ortvorsteher Rainer Klüber würdigte auch die Gestaltung des Heftes, welches sich in Format und Stil an die 2005 herausgegebene Dorfchronik anlehnt und diese damit bezüglich der Dorfabende fortschreibt.

In einer 1. Auflage von 300 Exemplaren wird die Chronik nun zum Selbstkostenpreis von 7 Euro angeboten. Chroniken können bei Joachim Stock (Tel. 0661-33799 ) und Martin Kremer (Tel. 0661-38622) bestellt und bezogen werden. +++

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