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24.01.12 - Bischofsheim

Halex und Helau - Ausstellung im Bruder-Franz-Haus zu den Rhöner Masken

Halex und Helau. Während der Fastnacht tauchen sie wieder auf zum närrischen Treiben in der Rhön: die Bartmänner, die blaue Jüd, das Schlappmaul und die Wille Jöüd. An manchen Orten gesellen sich die Aalhexen, Spanmänner und Geißreiter dazu. Unter Holzmasken verborgen, machen sie allerlei Schabernack, fechten um Gaben und verbreiten allerlei Angst und Schrecken.

Passend zur Fastnacht befasst sich die aktuelle Ausstellung im Bruder-Franz-Haus auf dem Kreuzberg mit den Rhöner Masken, wobei die heutigen Holzschnitzer und ihrer Rhöner Masken im Mittelpunkt stehen. Zu sehen sind: Mehrere Masken von Thomas Eyring (Weisbach) dazu ein komplettes Kostüm eines „Blauen Jüd“. Herbert Holzheimer (Langenleiten) zeigt zwei Masken mit einer antikisierenden Fassung. Robert Holzheimer (Schmalwasser) ist mit fünf ganz unterschiedlichen Maskentypen vertreten, darunter eine Frauenmaske und der selten vorkommende rotgesichtige Aaron. Franz Weigand (Oberlsbach) zeigt drei typische Bartmänner, einer davon ohne Bemalung. Edgar Vorndran (Leutershausen) schließt sich mit den verschiedenen und facettenrichen Ausgestaltungen der Bartmänner an und demonstriert, wie sich die Maske aus dem Holz schält. Aus dem Atelier Warrings (Bischofsheim), stammen sechs phantasievolle Weiterentwicklungen der Rhöner Masken, mächtig natur belassen oder bemalte Männergesichter und dazu ein Acrylgemälde, das Rhöner Kinder als Faschingsprinzessin darstellt.

Die Präsentation wird ergänzt durch seltene historische Maskentypen wie dem Wille Jöüd aus Wargoldshausen, mit geflochtenem Strohhut, die Ansgar Büttner zur Verfügung stellte, und zehn alten Masken aus Unterweißenbrunn, die Edgar Schöppner mit viel Engagement organisierte. Die Rhöner Fastnacht hat sich schon immer optisch und inhaltlich deutlich vom Kölner Karneval oder Münchner Fasching abgesetzt. Denn die Rhöner Fastnacht mit ihren geschnitzten Holzmasken, dazu gehören natürlich auch der Besengau und das Grabfeld, sind dazu nördlichste Verbreitungsgebiet der alemannischen Holzmasken, erläuterte zur Ausstellungseröffnung Dr. Astrid Scherpf von der Kulturagentur Rhön-Grabfeld. „Auch wenn die Masken hier nicht diesen ausgeprägten diabolischen Charakter tragen.“ Elke Böhm schreibt dazu in dem Buch „Masken. Volkskunst und Brauchtum der Rhön“: „Im Gegensatz zu den bizarren, dämonisch wirkenden Holzmasken der nördlichen Alpen und dem schwäbische-alemannischem Raum ist der Großteil der Rhöner Masken nicht diabolisch.

Sie orientieren sich überwiegend an höfischen Vorbildern und zeigen edle Züge, haben einen altmodisch, weißen Teint, mandelförmige geschnittene Augenschlitze mit fein gezogenen Brauen, Rouge auf den Wangen und streng symmetrisch gezwirbelte schwarze Bärte.“ Auch Walter Stolle in seinem Standardwerk über die Rhöner Holzmasken, das er als „Geheimnisvolle Masken – von christlichen und jüdischen Bartmännern“ betitelt, leitet die Ursprünge dieses Masken-Typus mit nahezu klassisch-griechischem Profil und weißem Inkarnat aus dem Barock her. Die ersten Holzmasken treten in der Rhön um etwa 1830/40 auf. Eine dieser bärtigen Masken, weißgrundig und mit zartem rosa Inkarnat, eine der ältesten aus dem Rhön Museum Fladungen, war bei der großen internationalen Maskenausstellung in Paris, Musée d‚Orsay und auf der Mathildenhöhe Darmstadt 2008 zu sehen. Der bekannteste Maskentypus ist sicher der Blaue Jüd aus Weisbach. Ein komplettes Kostüm mit dazugehöriger Maske hat Thomas Eyring für die Ausstellung aufgebaut. Zur feinen bärtigen Maske, mit gerader oder leicht gebogener Nase, werden weiße Hosen und das typisch blaue Hemd getragen. Buchs und bunte Bänder schmücken den Kopfputz. Stolz und schön wirkt ihre Erscheinung. In großen Gruppen laufen sie in Weisbach zusammen mit dem Geißmann durch das Dorf.

Aber es gibt auch wilde und Furcht einflössende Maskentypen. Darunter das Schlappmaul mit riesiger dunkelroter Zinkennase und der Besonderheit des beweglichen Unterkiefer. Oder der Hanswurst, ein wilder Narr mit einer dunkelroten Maske. Die Strohmänner sind meist mit der Maske der Bartmänner verkleidet und blauer Juppe und Hose, die mit reichlich Stroh ausgestopft wird. Eher selten, der Zähneblecker mit bärtigem Gesicht und Furcht einflössenden gebleckten Zähnen. Selten geworden ist die aufwendige Verkleidung der Spanmänner. Heepl-Goas und Geißmann treiben als Geißreiter ihr Unwesen. Dazu gesellen sich Hexen, hauptsächlich in Bischofsheim und Unterweißenbrunn als Halex oder Aalhex zu finden. Während der Fastnachtszeit präsentieren das Kloster Wechterswinkel bei Bastheim und das Bruder-Franz-Haus am Kreuzberg traditionelle „Foasennoachts-Masken“ aus Holz in einer Doppelausstellung. Ab kommenden Samstag wird eine faszinierende Maskenausstellung zu Rhöner Fastnachtmasken aus dem Rhön Museum Fladungen im Kloster Wechterswinkel zu besichtigen sein. Die Ausstellung im Bruder-Franz-Haus ist bis einschließlich 21. Februar zu besichtigen. Täglich zwischen 10 und 16 Uhr.+++




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