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25.01.12 - Fulda

Lüdermünd Sieger beim Regionalentscheid: „Wir sind noch ein richtiges Dorf“

Man muss nicht bis nach Panama reisen um wie der kleine Tiger und der kleine Bär im Buch von Janosch das schönste Fleckchen Erde zu entdecken. Der Fuldaer Stadtteil Lüdermünd hat sich beim Regionalentscheid des Wettbewerbs „Unser Dorf hat Zukunft“ gegen starke Konkurrenz als Sieger durchgesetzt. 17 Orte aus den Landkreisen Fulda, Hersfeld-Rotenburg und Werra-Meißner waren gegeneinander angetreten und Lüdermünd konnte in der Gruppe ohne Dorferneuerung den ersten Platz belegen.

Zum Bild: Vor dem alten Wacht- und Signalturm aus dem 14. Jahrhundert (v.l.n.r. vorn): Bernhard Krönung, Karl Otto Schick, Sigrid Reith, Uwe Lehnert, Christoph Schmelz, Ortsvorsteher Thomas Schmitt sowie (v.l.n.r. hinten) Markus Schwarz, Josef Schönherr, Heiko Kramm, Patricia Fehrmann und Egon Kramm (Foto: Bickert)

In diesem Jahr findet der Landesentscheid statt und der Landkreis Fulda hat mit Lüdermünd ein echtes Eisen im Feuer. Die 220 Einwohner stehen geschlossen hinter dem Projekt. „Als wir beim letzten Landeswettbewerb 2008/2009 nur knapp geschlagen auf dem vierten Platz gelandet sind, haben uns die Verantwortlichen beim Landkreis ermutigt, die Entwicklung unseres Dorfes weiter voranzutreiben“, sagt Ortsvorsteher Thomas Schmitt. „Anke Schlosser vom Fachdienst Dorferneuerung und ländliche Entwicklung hat uns mit den notwendigen Unterlagen versorgt und wir haben uns erneut beworben.“

Der Ortsvorsteher hat aktive Mitstreiter. Aus allen Bereichen des Ortes bringen sich die Bürger und Bürgerinnen ein. Regionalentwicklung, Umwelt- und Naturschutz, Instandhaltung historischer Baudenkmäler und alter Bauernhöfe, die Einbindung der Vereine in die Ortsaktivitäten – all das sind Kriterien, die von einer achtköpfigen Kommission geprüft werden. „Da wird auch schon mal die Frage aufgeworfen, wie denn die Busverbindung ist“, schmunzelt der stellvertretende Ortsvorsteher Heiko Kramm. „Aber Spaß beiseite, natürlich entwickeln wir unser Dorf weiter. Wir haben uns beispielsweise erfolgreich gegen die Planungen einer Sichtbetonmauer am Ortseingang gewehrt und eine Sandsteinmauer erhalten, die viel besser zum Charakter unseres Ortes passt.“

Ein Ort zum Urlaub machen

Was wie ein Puzzleteil anmutet, hat Augenmaß. Lüdermünd ist ein Ort, der so idyllisch am Fluss und in reizvoller Natur eingebettet ist, dass viele Menschen dort glatt Urlaub machen würden. „Bei allen Projekten, die wir hier in Angriff nehmen, steht zuallererst die Frage: Passt diese Maßnahme zu unserem Dorf“, erläutert Bernhard Krönung. „Wir wollen die Feingliedrigkeit unseres Lebensumfeldes erhalten. Wir sind ein kleiner Ort, aber wir legen Wert darauf, Traditionen zu erhalten. Das bedeutet unter anderem Vielfalt statt Monokultur in der Landwirtschaft, generationenübergreifendes Leben und Wohnen und vor allen Dingen gelebte Nachbarschaft.“

Dass dieses Konzept aufgeht, haben die Bewohner von Lüdermünd gezeigt, als der Verein „Die Wilde 15“ den Bauernhof „Lönneberga“ eröffnete. Seit 2010 gehört der Hof, der nach dem Heimatort von "Michel und Ida" (von Astrid Lindgren) benannt ist, zum Ortsgeschehen. „Wir haben soviel positive Resonanz erfahren“, sagt Uwe Lehnert, Vorstandsmitglied der Wilden 15, und ergänzt: „Die Zusammenarbeit mit dem Ortsbeirat, das nachbarschaftliche Miteinander und das moderne und offene gesellschaftliche Zusammenleben haben uns begeistert. Es gab keine Widerstände und wir sind herzlich und offen aufgenommen worden.“ Für die Verantwortlichen in Lüdermünd gilt der Bauernhof als das I-Tüpfelchen beim Wettbewerb um den Titel „Unser Dorf hat Zukunft“.

Transparenz ist überhaupt ein großes Plus in Lüdermünd. „Bevor wir uns zum ersten Mal für den Wettbewerb bewarben, hatte der Ortsbeirat alle Bürger zu einer Informationsveranstaltung eingeladen“, erklärt Thomas Schmitt. „Die Resonanz war riesig und jeder konnte seine Gedanken und Ideen einbringen. Daraus haben sich dann die weiteren Schritte ergeben.“ Doch die Lüdermünder sind noch lange nicht am Ende ihrer Entwicklung angekommen. Projekte wie Bänke für die vielen Fahrradfahrer, die den Radweg R1 nutzen und zwangsläufig durch den Ort kommen, ein Informationsschild über die Geschichte des Ortes oder das Anbringen von Schildern mit den alten Hausnamen verschiedener Höfe sind nur einige Beispiele für die regen Aktivitäten.

Das vordringlichste Ziel ist nun jedoch die neue Bushaltestelle für Lüdermünd. „Wir erfahren viel Unterstützung durch die Stadt Fulda. Der Oberbürgermeister und Stadtbaurätin Zuschke haben immer ein offenes Ohr für uns. Und mit Patricia Fehrmann, die der Stadtverordnetenversammlung in Fulda angehört, haben wir natürlich eine Bewohnerin, die sich engagiert und kompetent für die Belange des Ortes einsetzt.“ Die Lüdermünder sind vorbereitet, wie es scheint, und sehen dem Landesentscheid am 14. Juni dieses Jahres gelassen entgegen.+++

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