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04.03.12 - ALSFELD

Fischerei-Verband fordert: 550 Wasserkraftanlagen in Hessen sofort stilllegen

Der Verband Hessischer Fischer (VHF) fordert, rund 550 kleine Wasserkraftanlagen in Hessen sofort stillzulegen. „Die Kleinkraftwerke leisten weniger als ein Megawatt und erzeugen nur fünf Prozent des aus Wasserkraft gewonnenen Stroms, häckseln aber jährlich hunderttausende Fische in Stücke,“ sagte VHF-Pressesprecher Wilfried Klein (Runkel) am Sonntag in Alsfeld (Vogelsbergkreis) auf der Messe „Jagen-Reiten-Fischen-Offroad“ vor Journalisten. Mehrere neue Windkraftwerke könnten diese Kleinanlagen problemlos ersetzen.

„Wasserkraftanlagen töten 30 bis 100 Prozent aller Fische“, die die Kleinkraftwerke flussabwärts passieren wollen“, berichtete Klein unter Hinweis auf Untersuchungen von Wissenschaftlern und Behörden. Der VHF habe zum Beispiel an der Fulda bei Wahnhausen (Fuldatal bei Kassel) unterhalb einer Wasserkraftanlage in zwei Tagen 4.000 von den Turbinen getötete Aale und an der Lahn bei Diez binnen 24 Stunden 88 „kleingehäckselte Aale“ gefunden. Diese über 20 Jahre alten Fische wandern zurück an ihre traditionellen Laichplätze in die Sargassosee bei den Bahamas, wo sie für Nachwuchs sorgen und dann verenden. Auch Lachse und viele andere Fischarte fallen nach Angaben des Pressesprechers der Erzeugung dieses „angeblichen Ökostroms“ zum Opfer.

„Allein am Flusslauf der Lahn gibt es insgesamt 28 ältere Wasserkraftanlagen“, sagte Klein. Der Rechen dieser alten Kraftwerke, der wie ein Gitter etwa das Eindringen von Treibholz in die Turbinen verhindern soll, weise meist noch 80 bis 100 Millimeter große Öffnung auf. Auch größere Fische könnten diese Rechenstäbe passieren und würden von den Turbinen kleingehäckselt.“Das gelte für fast alle älteren hessischen Wasserkraftwerke wie die am Main bei den Frankfurter Stadtteilen Griesheim und Heddersheim und bei Offenbach. „Wasserstrom ist deshalb blutroter Strom“, betonte der VHF-Sprecher. Die Wasserkraftanlagen schädigten das Ökosystem der Gewässer nachhaltig.

Beim Bau neuer Wasserkraftanlagen dürfen in Hessen laut VHF-Sprecher Turbinenrechen nur noch mit maximal 15 Millimeter breiten Durchlässen ausgestattet sein. „Vom Sog der Turbinen angezogen, verendet dennoch ein Großteil der Fische an den Gittern“, kritisierte Klein. Die Fische würden vom Wassersog an die Gitterstäbe gepresst und von den automatischen Rechenreinigungsanlagen zermalmt. Der VHF fordert deshalb die Betreiber von Wasserkraftanlagen auf, „dieses Problem mit Hochdruck technisch zu lösen.“ Dies sei bisher aus Kostengründen unterblieben.

Nach Angaben des Fischer-Verbandes liefert die Wasserkraft lediglich 1,1 Prozent des Stroms, der in Hessen verbraucht wird. „Weil wegen der Umstellung der Stromerzeugung auf erneuerbare Energien der politische Druck auf die Wasserbehörden wächst, werden derzeit jedoch neue Wasserkraftwerke viel einfacher genehmigt“, kritisierte der Pressesprecher. Dem VHF, der als gesetzlich als Naturschutzverband anerkannt ist, gehören nach eigenen Angaben über 40.000 Mitglieder an. +++

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