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Der frisch gewählte Vorstand des MRE-Netz Mittelhessen (von links): Prof. Thomas Eikmann (Vorsitzender), Monika Zielinski-Bülte (zweite stellvertretende Vorsitzende), Dr. Jörg Bremer (erster stellvertretender Vorsitzender), Dr. Henrik Reygers (Schriftführer) und Iskender Isikci (Geschäftsführer). Bild: Landkreis Gießen.

23.03.12 - Region

„Bekämpfung ist eine Notwendigkeit“ - MRE-Netz Mittelhessen gründet sich

„Die Bekämpfung von multiresistenten Erregern ist schlicht und einfach eine Notwendigkeit, der wir uns heute stellen müssen“, sagte der hessische Sozialminister Stefan Grüttner während der Gründungsveranstaltung des MRE-Netz Mittelhessen in der Giessener Kongresshalle. Der Landkreis Gießen ist Initiator des ambitionierten Projektes. Über 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren im großen Saal der Kongresshalle in Gießen anwesend und wählten die Vorstände für das Netzwerk und seinen Förderverein.

Zum Netzwerk gehört die Uniklinik Gießen, der RP Gießen und seine fünf zugehörigen Landkreise, so auch der Vogelsbergkreis, der in Gießen durch Ersten Kreisbeigeordneten Manfred Görig vertreten war. Der Sachgebietsleiter Hygiene im Vogelsberger Gesundheitsamt, Dr. Henrik Reygers, gehört sowohl dem Vorstand des Netzwerks als auch dem Vorstand des Fördervereins an.

Bedeutendste Krankheitsbedrohung in Europa

Die Europäische Gesundheitsbehörde schätzt multiresistente Erreger, kurz MRE, als bedeutendste Krankheitsbedrohung in Europa ein. „Aktuelle Schätzungen liegen bei bundesweit 600.000 Infektionen pro Jahr, davon viele bedingt durch kaum noch therapierbare, multiresistente Keime“, sagte der Erste Kreisbeigeordnete Dirk Oßwald in seiner Funktion als Gesundheitsdezernent des Landkreises Gießen während der Begrüßung. Diese Erreger entstehen häufig dort, wo viele Antibiotika zur Vorsorge oder zur Behandlung eingesetzt werden. Das ist besonders in Krankenhäusern der Fall.

„Haben sich multiresistente Erreger erst einmal epidemisch ausgebreitet, ist ihre Bekämpfung enorm aufwändig und kostenintensiv, von der Gefahr der Weiterverbreitung auf andere Bereiche, Kliniken, Praxen oder Pflegeeinrichtungen ganz abgesehen“, so Oßwald weiter. Nur gemeinsames Handeln ermögliche die Bewältigung einer solchen Herausforderung. Sozialminister Grüttner wünschte sich in seiner Rede eine möglichst weit gefasste Herangehensweise und plädierte für „ein effektives Hygienemanagement, nicht nur in den stationären Einrichtungen, sondern auch im ambulanten Bereich“. Zugleich lobte der Minister ausdrücklich den Landkreis Gießen und dessen Gesundheitsamt für den An- und Vorstoß für das Netzwerk.

Das MRE-Netzwerk hat die Funktion, die verschiedenen Einrichtungen der Region Mittelhessen für die Bekämpfung der multiresistenten Erreger zusammenzuschließen und das Fachwissen in Krankenhäusern und anderen medizinischen und pflegerischen Einrichtungen zu bündeln. Auf der Gästeliste zur Gründungsveranstaltung waren viele Berufe aus dem Gesundheitswesen zu finden wie niedergelassene Ärzte, Vertreter von Rettungsdiensten, Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen sowie Zahnärzte, Vertreter von Dialyse- und Reha-Einrichtungen, der Bezirks- und Landesärztekammer sowie der Kassenärztlichen Vereinigung Hessen.

„Was mich persönlich stolz macht, ist, dass insgesamt fünf Landkreise an dem MRE-Netz Mittelhessen beteiligt sind“, hob Dirk Oßwald in seiner Begrüßung hervor. Dies sind die Landkreise Lahn-Dill, Limburg-Weilburg, Marburg-Biedenkopf, Vogelsberg und Gießen. Aus Sicht von Oßwald handelt es sich dabei „um eine beispielhafte und sehr erfreuliche Form von interkommunaler Zusammenarbeit“.

Im weiteren Verlauf referierte Prof. Martin Exner (Direktor des Instituts für Hygiene und Öffentliche Gesundheit, Universitätsklinikum Bonn) über „Herausforderungen durch MRE in der medizinischen Versorgung“ und sprach Privatdozentin Dr. Ursel Heudorf (Vorsitzende des Fördervereins MRE-Netz Rhein-Main und stellvertretende Leiterin des Gesundheitsamts Frankfurt) über das schon weit entwickelte „MRE-Netz Rhein-Main“. Prof. Thomas Eikmann (Direktor Institut für Hygiene und Umweltmedizin, Justus-Liebig-Universität Gießen) stellte den Aufbau des MRE-Netz Mittelhessen vor und Dr. Jörg Bremer (stellvertretender Leiter des Gesundheitsamtes Landkreis Gießen) erläuterte schließlich die Vorgehensweise zur konkreten Umsetzung und die nächsten Schritte. Hierzu gehörte beispielsweise die Bildung von Arbeitsgruppen und Fachausschüssen, die zeitnah ihre Arbeit aufnehmen werden.

In den Vorstand des MRE-Netz Mittelhessen wurden von der Gründungsversammlung gewählt: Prof. Thomas Eikmann (Vorsitzender), Dr. Jörg Bremer (erster stellvertretender Vorsitzender), Monika Zielinski-Bülte (zweite stellvertretende Vorsitzende), Iskender Isikci (Geschäftsführer), Dr. Henrik Reygers (Schriftführer) sowie Dr. Gisela Ballmann, Dr. Ingo Werner, Dr. Susanne Becker, Dr. Wiegand Müller-Brodmann, Peter Schermuly und Kay-Uwe Wucher (alle Beisitzer).

Der Vorstand des Förderverein für das MRE-Netz Mittelhessen setzt sich zusammen aus: Dr. Lars Witteck (Vorsitzender), Prof. Frank Runkel (erster stellvertretender Vorsitzender), Prof. Jochen Werner (zweiter stellvertretender Vorsitzender), Dr. Ahmet Akinci (dritter stellvertretender Vorsitzender), Dirk Oßwald (Schatzmeister), Dr. Henrik Reygers (Schriftführer), Helmut Jung, Wolfgang Hofmann, Prof. Karl-Heinz Muhrer und Hartmut Wirth (alle Beisitzer). +++

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