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02.05.12 - Fulda

Individuell fördern, aber wie? - Fachtagung über Umgang mit Heterogenität in Schule

Die Situation in den Schulen verändert sich. Nicht erst seit heute. Die Heterogenität der Schülerinnen und Schüler hat sich erhöht. Für die Lehrerinnen und Lehrer heißt dies, dass pädagogische Konzepte zur Differenzierung und Individualisierung des Unterrichts immer bedeutender werden. „Individuell fördern, aber wie? Anregungen zum Umgang mit Heterogenität in der Klasse“ lautete der Titel einer Fachtagung, zu der das Amt für Lehrerbildung gemeinsam mit dem Staatlichen Schulamt am 28. April 2012 nach Fulda eingeladen hatte. Gezeigt werden sollte, dass es durchaus bewährte und praktikable Ansätze gibt, um auf die Veränderungen zu reagieren.

Der Erziehungswissenschaftler Dr. Heinz Klippert machte den Anwesenden Mut. In seinem Referat schilderte er eindrucksvoll bewährte Strategien und Beispiele zum Aufbau einer schulischen Förderkultur. Kernpunkte sind dabei gezielte Lernkompetenzförderung, kooperatives Lernen, differenzierter Arbeitsunterricht und dosierte Wahlangebote für selbstorganisiertes Lernen. Dr. Christian Kubina, erfahrener Lehrerfortbildner und Bildungsexperte im AfL und Mitorganisator der Tagung betonte, da Lernen immer individuell und in sozialen Bezügen geschehe, müssten Lernarrangements und Lernumgebungen die Vielfalt der Schülerinnen und Schüler ansprechen. Mehr denn je gehe es um Orientierungshilfen zur Lebensbewältigung, um die Befähigung zum eigenverantwortlichen Handeln und zur aktiven Teilhabe in unserer Gesellschaft und Kultur, insbesondere in einer Zeit der Herausbildung vielfältigster Wertvorstellungen und Lebensstile, die sich regional, sozial und ethnisch unterscheiden. Auf jeden Fall sollte sich Schule aber darauf konzentrieren, was sie zu leisten hat und leisten kann. Denn ihr Kerngeschäft ist und bleibt der Unterricht. Um gleichberechtigt am Leben in einer demokratischen Gesellschaft teilzuhaben, benötigen Schülerinnen und Schüler eine solide Kompetenz in der eigenen und zumindest einer fremden Sprache, eine fundierte Einführung in mathematischnaturwissenschaftliche Denkansätze und ein grundlegendes Verständnis für kulturelle, geschichtliche, religiöse und ethische Fragen.

Um für die Zukunft zu lernen, müssen sie in die Lage versetzt werden, ein globales und demokratisches Problembewusstsein entfalten zu können, das gleichermaßen ökonomische, ökologische und politische Sichtweisen einbezieht. Zahlreiche Schulen haben sich inzwischen auf den Weg gemacht. Sie wissen, dass Lernen bei wachsender Heterogenität innerhalb der Lerngruppen nicht im Gleichschritt erfolgen kann, dass nicht alle Kinder auf dem gleichen Weg und in der gleichen Zeit zum Ziel gelangen. Vielfalt und Unterschiedlichkeit der individuellen Neigungen, Fähigkeiten und Lernvoraussetzungen prägen den schulischen Alltag. Ziel der pädagogischen Arbeit an diesen Schulen ist es, jede einzelne Schülerin und jeden einzelnen Schüler durch ein Bündel individuell abgestimmter Differenzierungsmaßnahmen innerhalb oder außerhalb des Klassenunterrichts optimal zu fördern und zum selbständigen Arbeiten zu befähigen. Erfahrungsgemäß lässt sich die Qualität schulischen Unterrichts bei allen gut gemeinten Unterstützungsaktivitäten von außen in erster Linie nur durch die Schule selbst verbessern. Lehrerinnen und Lehrer brauchen deshalb Hilfe zur Selbsthilfe.

Die Fortbildungsprojekte des Amtes für Lehrerbildung orientieren sich an Referenzdaten aus landesweiten, nationalen und internationalen Standards der Lehrerbildung: Sie richten die Fortbildungsarbeit gezielt auf die Unterrichts- und Schulentwicklung aus und begleiten dabei Gruppen der Lehrkräfte längerfristig. Es sind dies die Fachschaften in den Sekundarschulen und Kollegien in den Grundschulen. Sie beinhalten ein modulares, schulbedarfsorientiertes Auswahlangebot für die Fachschaften: fachliche Beratung und Fortbildung durch Tandems von eigens hierfür qualifizierten Fortbildnerinnen und Fortbildnern. Die Fachtagung in Fulda ist Teil des landesweiten Projekts „Kompetenzorientiert unterrichten – Bildungsstandards nutzen“. An diesem Projekt beteiligen sich gegenwärtig allein in der Sekundarstufe I rund 500 hessische Schulen. Insgesamt haben seit Bestehen dieser Maßnahme mehr als die Hälfte aller hessischen Schulen daran teilgenommen. Dazu gehören Programme für Englisch oder Französisch, für Deutsch, Mathematik, Naturwissenschaften, das gesellschaftliche Aufgabenfeld sowie für die Grundschule. +++


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