Archiv


- Fotos: Marion Eckert

29.05.12 - Oberelsbach

Korbflechten: Schöne Tradition, die mehr und mehr in Vergessenheit gerät

Karl Göpfert aus Weisbach ist der letzte Korbflechter in der Marktgemeinde Oberelsbach. Zum Jubiläumsfest ist er mit seinen Weidenruten und Körben gerne nach Oberelsbach gekommen, um das heute schon fast in Vergessenheit geratene Handwerk vorzustellen. „Ich habe das Korbflechten von meinem Nachbarn gelernt, aber das ist aber schon 40 Jahre her.“ Seither pflegt Karl Göpfert die Kunst des Körbeflechtens, denn es ist mehr als ein Handwerk, wenn man seine kunstvoll verzierten Körbe betrachtet. Wurden die Weidenkörbe früher vorwiegend in der Landwirtschaft genutzt, kommen sie heuer verstärkt für Dekorationszwecke zum Einsatz.

Karl Göpfert baut die Weiden für seine Körbe selbst an. „Im Heilig Floß in Weisbach habe ich einige Weidenstöcke stehen, die reichen mir, ich habe genug Material.“ Im Herbst werden die Ruten geschnitten, nach Länge und Stärke sortiert und gebündelt. Den Winter über werden sie in der Scheune gelagert. „Vor dem Flechten müssen die Ruten drei Wochen gewässert werden, damit sie einweichen und biegsam werden. Ein Tag in der Sonne und sie werden trocken und brechen.“ Jeder Korb ob groß oder klein beginnt mit einen Kreuz, das den Mittelpunkt des Bodens bildet. In den geflochtenen Boden werden die „Ster“ eingeschoben, die nach oben umgebogen werden und das Flechtwerk, quasi sie Seitenwand des Korbes bilden.

Wie das Flechtwerk ausgestattet wird, das obliegt dem Geschmack des Korbflechters. Karl Göpfert hat unterschiedliche Weiden in Rot- und Grüntönen. Die hellen Weiden sind geschälte Weiden, die zuvor gekocht wurden. „Die Rinde wird dann einfach nur abgezogen.“ Karl Göpfert fertigt Körbe in allen Größen an. „Früher waren das oft Heukörbe. Oder wie wurden für Rüben, Kartoffeln oder Äpfeln genutzt. Heute stellen die Leute die Körbe zur Dekoration ins Wohnzimmer.“ Vier Stunden benötigt Karl Göpfert, um einen mittleren Korb zu flechten. „Hinzu kommt die Zeit zum sortieren der Weiden.“ Körbe fertigt Göpfert auf Nachfrage an und er repariert auch Körbe.

„Die Leute kaufen die billigen Körbe im Baumarkt und wundern sich, dass sie nichts aushalten.“ Vor allem die Henkel brechen schnell, weil sie oft nicht fachmännisch gefertigt sind. „Der obere Rand muss sorgfältig geflochten werden - das ist eine Kunst für sich“, erklärt Göpfert. Ebenso wichtig wie der Abschluss ist der Henkel. „Man braucht gute astreine Weide, die gedreht wird, damit sie nicht bricht.“ Denn immerhin muss so ein Henkel belastbar sein und einiges aushalten. Karl Göpfert bedauert, dass das alte Handwerk verloren geht. Zwar hat er schon einige Kurse gegeben, doch wenn die Leute nicht dran bleiben, dann verlernen sie das Korbflechten schnell wieder. „Es braucht einfach viel Übung.“ Viele Menschen bedauern, dass sie die Zeit nicht aufbringen oder nicht wissen, wie ein Korb nach alter Väter Sitte fertig wird, weiß Göpfert zu berichten. Gerade beim Fest kam ihm oft zu Ohren, dass er Großvater oder Urgroßvater noch Körbe flechten konnte, es aber versäumt wurde, sich das abzuschauen.+++


Über Osthessen News

Kontakt
Impressum

Apps

Osthessen News IOS
Osthessen News Android
Osthessen Blitzer IOS
Osthessen Blitzer Android

Mediadaten

Werbung
IVW Daten


Service

Blitzer / Verkehrsmeldungen Stellenangebote
Gastro
Mittagstisch
Veranstaltungskalender
Wetter Vorhersage

Social Media

Facebook
Twitter
Instagram

Nachrichten aus

Fulda
Hersfeld Rotenburg
Main Kinzig
Vogelsberg
Rhön