Vortrag der Initiative "Arbeiterkind.de" an der Hohen Landesschule Hanau

In kaum einem Industrieland ist der Schulerfolg so sehr von der sozialen Herkunft abhängig wie in Deutschland. Das wissen seit der Veröffentlichung der Ergebnisse der Pisa-Studien viele. Weit weniger bekannt ist jedoch, dass auch unter den Abiturienten die Aufnahme eines Studiums weitaus seltener ist, wenn sie keine entsprechenden Vorbilder in der Familie haben, weiß Lisa Gromala von der Initiative „Arbeiterkind.de“ (www.arbeiterkind.de), die am 14. Juni 2012 zu einer Informationsveranstaltung für Oberstufenschüler an die Hohe Landesschule in Hanau (HOLA) gekommen war.

Die Soziologin, die derzeit in Gießen promoviert, möchte zusammen mit ihren Mitstreitern besonders junge Erwachsene aus nicht-akademischen Elternhäusern ermutigen, ein Studium aufzunehmen. Sabrina Wägerle, Studentin der Japanologie in Frankfurt am Main, hat vor den Hanauer Schülern über ihre eigene Erfahrung berichtet, dass Jugendliche aus nicht-akademischen Elternhäusern oft falsche Vorstellungen vom Studium haben oder gar nicht alle Möglichkeiten der finanziellen Förderung über Stipendien kennen und deswegen vor einem Hochschulbesuch zurückschrecken. „Wer als Erster in der Familie Abitur gemacht hat, wird oft nicht zum Studium ermuntert und hat auch niemanden in der Familie, den er oder sie zum Studium befragen kann. Deswegen haben wir unser Netzwerk gegründet. In jeder größeren Stadt gibt es Mentoren, an die man sich mit seinen Fragen wenden kann“, sagt Inga Schmalz, die in Trier Jura studiert hat, zurzeit als Rechtsreferendarin in Frankfurt am Main arbeitet und gleichzeitig ehrenamtlich Mentorin bei „Arbeiterkind.de“ ist.+++