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- Fotos: Anne Baumann

Das Rathaus hat nach 18 Jahren einen neuen Chef.
04.07.12 - GERSFELD
Sie war die erste Frau im Landkreis Fulda, die zur Verwaltungschefin gewählt wurde und sogar die erste Frau im Regierungspräsidium Kassel, die Bürgermeisterin wurde. Sie hat die Rhönstadt Gersfeld im Landkreis Fulda als Gesundheitsstandort etabliert. Sie schaffte es, dass in „ihrer“ Stadt die meisten Übernachtungen in der hessischen Rhön gebucht werden. Nun legt sie ihr Amt nieder, konzentriert sich auf ihre zwei Töchter, die restliche Familie und ihre Freizeit. Nach achtzehn Jahren im Chefsessel des Gersfelder Rathauses wurde die langjährige Bürgermeisterin Margit Trittin (SPD) am Dienstagabend vor rund 280 Gästen feierlich in der Stadthalle verabschiedet.
"Margit Trittin hat mit viel Frauenpower, Liebe zu ihrer Heimat und mit Mut und Entschlossenheit die Amtsgeschäfte der Stadt geführt.", so Stadtverordnetenvorsteherin Susanne Rahm in ihrer Laudatio. "Sie hat ihr Fachwissen mit Bürgernähe kombiniert und Gersfeld so ganz nach vorne gebracht. Sie kennt in Gersfeld wahrscheinlich jeden Bürger beim Vornamen und weiß, wo der Schuh drückt", so Rahm.
Die schwere Krankheit ihres Mannes Hartmut ist nun Trittins Hauptgrund, nicht mehr für eine vierte Amtszeit zu kandidieren. „Ich möchte die restliche Zeit mit meinem Mann verbringen und mich ihm widmen.“ Als Bürgermeisterin stand das Privatleben oftmals hinten an, Margit Trittin war rund um die Uhr und auch an Wochenenden für ihr Amt eingesetzt. Sicher war das nicht immer einfach und wäre ohne ihr Herzblut nicht möglich gewesen. Das hat sie in jedem Fall in ihre Arbeit gesteckt, sonst wäre Trittin nicht so lange im Amt gewesen. Neben der Etablierung der Wasserkuppe als touristische Attraktion, der Bau der Rhönmarkthalle, der Umzug der hessischen Verwaltungsstelle des Biosphärenreservats, war besonders der Bau des Wellnessbades Kaskade ein wesentliches Anliegen der langjährigen Rathauschefin. Auch der Bau des Fulda-Radweges habe sie während ihrer gesamten Laufbahn begleitet.
18 Jahre lang war Trittin Bürgermeisterin, für die Stadt Gersfeld hat sie sich jedoch schon lange vorher engagiert. Als gebürtige Gersfelderin begann sie 1967 eine Lehre zur Verwaltungsangestellten im Rathaus und arbeitete ein Jahr in der Finanzabteilung der Stadt. Nachdems ie eine Ausbildung in Frankfurt absolvierte, als Beamtin und Amtfrau arbeitete, war Trittin von 1981 bis 1989 im Gersfelder Magistrat tätig und von 1985 bis 1989 erste Stadträtin. 1994 wurde sie das erste Mal mit 61,4 Prozent zur Bürgermeisterin, 2000 und 2006 wurde sie wiedergewählt.
Der Vier-Parteien-Kandidat Peter Wolff aus Fulda hat nun als Trittins Nachfolger zunächst für sechs Jahre das Amt übernommen. Er gewann im März 2012 die Wahl mit 59,1 Prozent. Für ihn gilt es nun, Trittins Schaffen fortzufühen, die Wasserkuppe weiter mitzugestalten und vor allem dem demokratischen Wandel mit einer gut aufgestellten Versorgung und Wirtschaft zu begegnen. Margit Trittin selbst zieht sich aus der Kommunalpolitik komplett zurück. Als Vorsitzende des Rhönklub-Zweigvereins Gersfeld und des Kneippvereins wird sie jedoch weiterhin tätig sein. Daneben freut sie sich darauf, in ihrer freien Zeit französisch zu lernen und sich bei der Gartenarbeit zu entspannen. (ba) +++

Margit Trittin hat unter anderem dafür gesorgt, dass Gersfeld schöner wird.

Zudem ist es ein beliebter Urlaubsort in der Rhön.

Die Wasserkuppe liegt nicht weit entfernt.

In der Gersfelder Stadthalle fand Trittins Abschied statt.

Viele Gratulanten kamen mit Geschenken.


Auch der neue Bürgermeister Peter Wolff war da.


Die Reihe der Gratulanten war sehr lang.


Die Stadtkapelle Gersfeld stimmte auf den Festabend ein.

Rund 280 Gäste aus lokaler Politik, Wirtschaft und Familie der ehemaligen Bürgermeisterin waren anwesend.

Zur Gratulation kamen auch Landrat Bernd Woide und der Erste Kreisbeigeordnete Heiko Wingenfeld.

Die Kindergartenkinder sorgten mit ihren Liedbeiträgen für viel Geschmunzel.

Gersfeld wurde durch Trittins Mithilfe zu einem wichtigen Tourismus- und Gesundheitsstandort.
