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11.07.12 - Bad Neustadt

100 Stühle von Menschen mit Behinderung gestaltet - Ausstellung eröffnet

„Jeder Mensch ist ein Künstler." – Dies wurde bei der Kunst-Aktion „Nimm Platz" deutlich. Über fast einhundert Stühle, gestaltet von vielen Menschen mit und ohne Behinderung, freute sich der Würzburger Bischof Friedhelm Hofmann bei der Erstausstellung im Würzburger Dom. Aktuell laden 30 Stühlen im Foyer des Landratsamtes in Bad Neustadt zum Staunen ein.  

Eröffnet wurde die Ausstellung von Landrat Thomas Habermann, Caritas-Kreisgeschäftsführerin Angelika Ochs mit Elke Storch (Gemeindecaritas) sowie Pastoralreferent Rainer Ziegler, Bereichsleiter der Sonderseelsorge der Diözese Würzburg. Musikalisch wurde der Inklusionsgedanke zwischen Behinderten und Nicht-Behinderten vom an den Rollstuhl gebundenen Unterelsbacher Thorsten Hein mit seinem Didgeridoo. Noch bis zum 20. Juli werden die kunstvoll gearbeiteten Stühle im Foyer des Landratsamtes zu sehen sein. Über 500 Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit Behinderung verwandelten im vergangenen Jahr fast einhundert schlichte Holzstühle in Kunstwerke. „Vom Gebrauchsgegenstand zum Kunstwerk", so das Motto der Arbeiten. Auf Einladung der Behindertenseelsorge der Diözese Würzburg und der Behindertenhilfe im Diözesan-Caritasverband wollten sie mit der Aktion nicht nur eine Zeichen setzen für eine inklusive Kirche und Gesellschaft, sondern auch zeigen, wo und wie sie ihren Platz in Gesellschaft und Kirche sehen beziehungsweise sie sich wünschen. Seit der ersten Präsentation im September im Museum am Würzburger Dom und der damit verbundenen Verleihung des Vinzenz-Preises der Caritas konnten Besucher schon in vielen unterfränkischen Ausstellungsorten dreißig ausgewählte Stühle bewundern. Auch im Bayerischen Landtag und in der Pinakothek der Moderne in München hatten die außergewöhnlichen Kunstobjekte für großes Interesse gesorgt.

Neben den dreißig Stühlen der Wanderausstellung, unter ihnen die zehn mit dem Vinzenz-Preis prämierten, sind in Bad Neustadt auch weitere zehn phantasievolle Sitzmöbel zu bewundern, die im Mehrgenerationenhaus in Bad Königshofen entstanden sind. Am Dienstag, 17. Juli, zwischen 14 und 16 Uhr, erklären so genannte Live-Speaker vom Jugendzentrum Bad Königshofen zusammen mit Künstlern diese Werke.   Landrat Thomas Habermann wertete Stühle als besonderes Symbol und Ausdruck der Gemeinschaft im Miteinander. Stühle in einem Raum laden zum Hinsetzen ein, unterstrich Angelika Ochs, Kreisgeschäftsführerin des Caritasverbands. Gastgeber sollten sich vorab Gedanken machen, wo sie Menschen Platz nehmen lassen, damit auch jeder seinen richtigen Platz finden und einnehmen könne.  Pastoralreferent Rainer Ziegler, Beauftragter der Behindertenseelsorge der Diözese, blickte auf den Kunstwettbewerb zurück, der mit der Verleihung des Vinzenz-Preises im vergangenen Herbst seinen vorläufigen Höhepunkt hatte.

Die Besucher der Ausstellung sollten gedanklich Platz nehmen auf den Exponaten, um sich einzufühlen in die Gedanken- und Gefühlswelt Behinderter. Der Begriff Inklusion, um den es dabei geht, könne auch als „barrierefreier Normalbetrieb" bezeichnet werden, erläuterte Rainer Ziegler. Er drückte die Hoffnung aus, dass die Erfolgsgeschichte der Ausstellung eine Erfolgsgeschichte der Inklusion werden möge. Denn noch immer bestünden die meisten Barrieren in den Köpfen der Gesellschaft. Inklusion bedeutet die gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit und ohne Behinderung am öffentlichen und privaten Leben, will die Trennung von behindert und nichtbehindert, wie sie heute vielfach in Berufs-, Arbeits- und Wohnwelt vorherrschen, aufheben. Ziegler hofft im Blick auf den Inklusions-Gedanken darauf, dass sie ein wenig durch die Botschaft der Ausstellungs-Stühle abgebaut werden können. Denn Kunst lädt den Betrachter ein, sich Gedanken zu machen, neue Perspektiven einzunehmen und die Botschaft des Kunstwerks zu entschlüsseln. In der Kunst fallen auch die Grenzen zwischen „normal" und „behindert". Eingehende Erklärungen zu den einzelnen Arbeiten finden sich in einem ansprechend gestalteten Katalog, den man gegen eine kleine Spende erwerben kann. Anschließend wird die Wander-Ausstellung in Wollbach zu sehen sein und später im Bruder-Franz-Haus auf dem Kreuzberg. +++

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