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11.07.12 - Fulda
Sportlich gegen Frust und Isolation - Kreis veranstaltet Sportfest mit Spätaussiedlern
Als „wunderbare Idee" hat Fuldas Erster Kreisbeigeordneter Dr. Heiko Wingenfeld am vergangenen Samstag das Sportfest bezeichnet, das – organisiert von der Kreisgruppe Fulda der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland – in der Turnhalle und auf dem Sportgelände des Domgymnasiums veranstaltet wurde. Unter dem Motto „Mit Sport gegen Frust und Isolation" fanden verschiedene Wettbewerbe statt, an denen über 60 vornehmlich junge Spätaussiedler teilnahmen. Gekommen war neben Margarete Ziegler-Raschdorf, der Landesbeauftragten der Hessischen Landesregierung für Heimatvertriebene und Spätaussiedler, auch Akhat Alpysbayev, Generalkonsul der Republik Kasachstan in Frankfurt/Main.
Der Landkreis hatte die Schirmherrschaft über diese Sportveranstaltung übernommen, zu deren Gelingen neben dem kasachischen Konsulat auch der Sportverein Aschenberg und die Initiative „Rettungsarche e.V." beitrugen. Die Wohngemeinschaft aus dem Ebsdorfergrund im Marburger Land bietet unter dem Motto „Hilfe zur Selbsthilfe" jungen Männern mit Migrationshintergrund Unterstützung an, um sich aus ihrer Alkohol- und Drogensucht oder einer kriminellen Vergangenheit zu lösen und ihrem Leben eine neue Richtung zu geben.
Messen konnten sich die Mannschaften, darunter ein „Arche"-Team und eines vom kasachischen Konsulat, in Minifußball, Volleyball und Schach. Zudem wurden die Zuschauer mit einer Karatevorführung auf die sportlichen Aktivitäten eingestimmt. Erster Kreisbeigeordneter Wingenfeld bezeichnete die sportliche Betätigung als „sehr gute Möglichkeit, sich auf eigene Stärken zu besinnen. Dies gilt nicht nur für die Politik, sondern für viele Lebenslagen". Zudem biete der Sport eine hervorragende Basis für Integration, „und wenn man als Mannschaft auftritt, dann sind die biografischen Wurzeln egal. Wichtig ist nur das Zusammenspiel".
Wingenfeld dankte besonders der Vorsitzenden Rosa Emich stellvertretend für die „hervorragende Arbeit, die die Kreisgruppe Fulda der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland leistet und die immer wieder neue Ideen entwickelt". Emich selbst hatte bei ihrer Begrüßung das Projekt „Gemeinsam in die Zukunft" hervorgehoben und in diesem Zusammenhang Olga Roon willkommen geheißen, die in Fulda jugendliche und erwachsene Spätaussiedler im Kampf gegen ihre Sucht unterstützt und bei Integrationsproblemen hilft. Der Dank der Kreisgruppenvorsitzenden galt zugleich ihrem Stellvertreter Eduard Fehler sowie den Verantwortlichen der „Rettungsarche", Waldemar Bechler und Lina Vogel.
Auch Landesbeauftragte Ziegler-Raschdorf würdigte die vielen Aktivitäten der Kreisgruppe Fulda, die vom Land Hessen gerne unterstützt würden. Sie verwies darauf, dass auf Initiative des hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier die Förderung des Sports ihren Niederschlag in der hessischen Verfassung gefunden habe, und erwähnte ebenfalls das Projekt „Gemeinsam in die Zukunft", das 2012 neu aufgelegt worden sei – darunter mit erheblicher Förderung durch das Land. Insgesamt unterstütze Hessen Initiativen, die sich um die Integration von Russlanddeutschen bemühten, mit jährlich 560 000 Euro. „Gerade der Sport ist populär bei den Deutschen aus Russland", so Ziegler-Raschdorf, die dazu ermunterte, die sportlichen Erfolge auch selbstbewusst zu zeigen.
Generalkonsul Akhat Alpysbayev betonte, dass seine Behörde den Integrationsprozess unterstütze und sich als „Brücke zwischen Kasachstan und Deutschland" betrachte. Für die Russlanddeutschen sei man ein wichtiger Ansprechpartner. Anschließend konnten sich Kreisvorsitzende Emich, Landesbeauftragte Ziegler-Raschorf und Erster Kreisbeigeordneter Wingenfeld über landestypische Präsente freuen, darunter Teile kasachischer Trachten.Nach den sportlichen Wettbewerben und der Siegerehrung stand noch eine gemeinsame Grillfeier auf dem Programm.+++