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01.08.12 - Hanau

„Augustinchen“ leistet wichtige Beziehungsarbeit - 14.000 begeisterte Besucher

Wenn das städtische Spielmobil "Augustinchen" in Sicht und das Wetter gut ist, füllen sich Spielplätze und Grünanlagen in Hanau in Windeseile. Und das bereits seit 35 Jahren. So lange gibt es die mobile Kinder- und Jugendarbeit schon. Seit Jahren steigt die Teilnehmerzahl stetig. Schon jetzt zeichnet sich ab, dass in diesem Jahr der Spitzenwert von 2011 mit mehr als 14.000 Besucherinnen und Besuchern übertroffen wird. Das Spielmobil ist von April bis Oktober in der Brüder-Grimm-Stadt unterwegs.

Im Schlossgarten übt Florian (5) gerade, auf dem sechsrädrigen Pedalo das Gleichgewicht zu halten und das Spielgerät vorwärts zu bewegen. Sein kleiner Bruder Benjamin (3) sitzt auf dem Dreirad und wartet auf einen Anschubser. Den gibt ihm seine Mutter Eva Taschke, die im Musikerviertel wohnt und mit ihren Kindern regelmäßig zum Spielmobil kommt, das in einem umgebauten Transporter untergebracht ist. Ihre Jungs mögen besonders die vielen Geräte, die sie in Bewegung bringen müssen. In diesem Jahr können sie aus dem großen Fundus der "Bewegungsbaustelle" schöpfen, dem Motto für 2012. Diese Vielfalt schätzt auch Agnieszka Heyna. Bevor sie ein neues Spielzeug oder ein neues Spiel kaufe, erzählt sie, "schaue ich nach, ob es das Spielmobil dabei hat und lasse es von den Kindern ausprobieren."

Mütter, Väter und Kinder haben sich auf der Wiese rund um den Spielplatz im Schlossgarten verteilt. Die Betreuerinnen und Betreuer des Spielmobils sind vor allem in der Ausleihe gefragt. "Hier ist es sehr entspannt", sagt Sophia Busch. Sie studiert Erziehungswissenschaften wie die meisten im Team. Ihr Chef ist der Sozialpädagoge Torsten Rosa, der als Hauptamtlicher die Einsätze der 15 Honorarkräfte koordiniert.Das Spielmobil ist beim Fachbereich Bildung, Soziale Dienste und Integration angesiedelt. "Mit diesem Personalkonzept aus Haupt- und Nebenamtlichen leisten wir uns ein freiwilliges Angebot, das jährlich rund 40.000 Euro kostet und unsere institutionalisierte Kinder- und Jugendarbeit sehr gut ergänzt", erklärt Sozialdezernent Axel Weiss-Thiel.

Nicht nur Spielzeug, auch Beziehungsarbeit

Das Spielmobil berge aber nicht nur eine Menge attraktiver Spiele als Alternative zur zunehmend von Computern, Fernsehen und damit Bewegungsmangel dominierten Kinderwelt, sondern vor allem Menschen, die Ansprechpartner für Sorgen und Wünsche sind. "Mit dieser Beziehungsarbeit", so Fachbereichsleiter Uwe Triebel, "können wir Brücken bauen zu unseren Institutionen, sei es die Familien- und Jugendberatung oder die Stadtteilzentren mit ihren Netzwerken, die Unterstützung bieten". Das erfordere von den Betreuerinnen und Betreuern ein hohes Maß an Sensibilität", betont Sozialarbeiterin Bianca Faller. "Das ist ein gegenseitiges Abtasten. Manchmal müssen gestresste Mütter einfach mal Druck abzulassen, manchmal nehmen sie auch die Visitenkarte unserer Bezirkssozialarbeiter oder den Flyer einer Beratungsstelle mit."

"Jeder der 18 Standorte, die wir anfahren, hat sein eigenes Gesicht", sagt Torsten Rosa. Die Bedürfnisse der Menschen und damit die Anforderungen an die Teams sind unterschiedlich. In Stadtteilen mit ausgeprägter Vereinslandschaft und stabilen sozialen Strukturen wie im eher ländlich geprägten Mittelbuchen tummeln sich rund 30 bis 40 Kinder und nur wenige Erwachsene rund um das "Augustinchen". In der Weststadt in Kesselstadt oder der Waldsiedlung in Großauheim, wo viele kinderreiche Familien oft auf engem Raum leben, sind es bis zu viermal so viele.

Die Zahl ratsuchender Mütter in diesen Quartieren steigt. Um hier kontinuierlicher präsent sein zu können, ist im Jahr 2009 der feste Standort eingeführt worden. Von April bis Oktober steht das Spielmobil dann jeden Montag mit einem festen Betreuerteam am gleichen Ort. In diesem Jahr parkt es in der Weststadt. Den Rest der Woche tourt es durch Hanau und bleibt immer für vier Tage auf einem Spielplatz. Wenn ein Stadtteilzentrum in der Nähe ist, klinken sich deren Mitarbeiter wenn möglich in den Spielmobil-Einsatz ein. "Bekannte Gesichter schaffen Vertrauen", weiß Torsten Rosa aus Erfahrung. Die Beziehungsarbeit von "Augustinchen" trage Früchte. "Wir sind für viele im Quartier zu einer geschätzten Anlaufstelle geworden." Im vergangenen Jahr erreichte das Spielmobil mit seinen Angeboten am festen Standort und bei seinen Touren rund 7.000 Menschen.

64 Prozent waren Kinder und Jugendliche bis 13 Jahre, 21 Prozent Erwachsene zwischen 27 bis 55 Jahren. Hinzu kam fast die gleiche Zahl an Besucherinnen und Besuchern durch die 26 Sondereinsätze auf Veranstaltungen wie Musikpicknick am Olof-Palme-Haus, Bürgerfest, Rochusmarkt, Lauf gegen Gewalt, Sterntaler-Fest des Klinikums Hanau, Lamboyfest oder Aktionen der Hanau Marketing. In die Werbung für kostenpflichtige Sondereinsätze ist Torsten Rosa vor drei Jahren eingestiegen. "Das entlastet unser Budget." Im vergangenen Jahr flossen nach Abzug aller Kosten immerhin rund 4.000 Euro in die Kasse. In diesem Jahr ist das Spielmobil für 30 Veranstaltungen gebucht worden.+++

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