„Tag der Reservisten“ am Feiertag mit dem Landespolizeiorchester Hessen

Die Kreisgruppe Oberhessen im Verband der Reservisten der deutschen Bundeswehr e. V. und die Reservistenkameradschaft (RK) Lautertal nutzten den 3. Oktober, den „Tag der Deutschen Einheit“, gleichzeitig zur Ausrichtung „Tag der Reservisten“.  Begonnen wurde die Festveranstaltung am Vormittag vor dem Dorfgemeinschaftshaus im Lautertaler Ortsteil Engelrod mit dem Hissen der Flaggen der Gemeinde Lautertal, der Bundesrepublik Deutschland und der Europäischen Union. Letztere wurde von Mitgliedern der Associazione Arma Aeronautika (AAA) Alto Garda (ehemalige italienische Luftwaffensoldaten) aufgezogen.

Seit 2006 hat die Kreisgruppe Oberhessen eine Partnerschaft mit den italienischen Reservisten am Gardasee. Die musikalische Eröffnung der Gedenkfeier hatte der Männergesangverein Engelrod übernommen, der auch bei der Flaggenhissung die Nationalhymne sang. Den Begrüßungsworten von Hauptfeldwebel der Reserve (d.R.) Martin Kern (RK Engelrod) folgten Gedanken  von Bürgermeister Heiko Stock zur friedlichen Wiedervereinigung: „Am heutigen Tage feiern wir etwas, was wir vor 22 Jahren erreicht haben: Einigkeit und Recht und Freiheit für das deutsche Vaterland. Wir erinnern uns an jene Tage, wie sie ein Volk wohl nur ganz selten erlebt!“ Die Erinnerung an diese Zeit sei wichtig, um auch nachfolgenden Generationen die Beutung zu übermitteln. Den Ausgangspunkt für die Wiedervereinigung seien sicherlich die polnischen Arbeiter in Danzig gewesen, die sich mit „Solidarnose“ Stück für Stück ihrer Freiheit erkämpft hätten.

Die Einheit wäre auch nicht möglich gewesen ohne Michail Garbatschow, der im Zuge von Glasnost uns Perestroika den Machtanspruch der Sowjetunion aufgab, über andere Länder zu herrschen. Mit entscheidend sei auch die Öffnung der Grenzen durch Ungarn gewesen. „Russen, Polen und Ungarn, das war große Hilfe von Freunden, von denen es wir doch so eigentlich nicht erwarten konnten, wenn man an die erste Hälfte des vergangenen Jahrhunderts denkt“, so Bürgermeister Stock. Auch in der DDR hätten die Menschen gefühlt, dass sich etwas ändern müsse. Montaggebete und –demonstrationen seien der Anfang gewesen. Als unvergessen bezeichnete er den Ruf „Wir sind das Volk“: „Was 1953 noch von Panzern niedergewalzt wurde, konnte 1989 nicht mehr aufgehalten werden“. Mit der Auszeichnung verdienter Reservisten im Gemeinschaftshaus begann danach der bundesweite "Tag der Reservisten". Landrat Manfred Görig betonte dabei: „Unser freiheitlich-demokratisches Gemeinwesen lebt davon, dass Bürgerinnen und Bürger an seiner Gestaltung mitwirken und einen Teil ihrer Lebendzeit für das Gemeinwohl einsetzen. Die Persönlichkeiten, die ich heute auszeichnen darf, haben sich über viele Jahre in hervorragender Weise ehrenamtlich auf Vorstandsebene für die Reservisten engagiert.“

Ehrenbriefe

Die Reservisten insgesamt bezeichnete er als Mittler zwischen der Bundeswehr und der Bevölkerung. Sie erfüllten wichtige gesellschaftspolitische Aufgaben und seien auch im zivil-militärischen Bereich wichtige Partner, wenn es um die Abwehr von Gefahren und die Sicherheit der Bevölkerung gehe. Den Ehrenbrief des Landes Hessen überreichte er an Hauptfeldwebel d.R. Martin Kern (Engelrod) der von 1989 bis 1992 stellvertretender Vorsitzende der RK Lautertal und danach bis 1999 deren Vorsitzender war. Seit 2010 ist er erster stellvertretender Vorsitzender. Den Ehrenbrief erhielt auch Hauptgefreiter d.R. Artur Kaltenschnee (Kaulstoß). Er war von 2000 bis 2004 Kassenwart der RK Nidder und danach deren Vorsitzender. Dem Ortsbeirat seines Heimatortes gehörte er von 1981 bis 1997 und seit 2001 wieder an. Von 1991 bis 1999 war er Vorsitzender der Ortsgruppe Vogel- und Naturschutz.

Ausgezeichnet wurde auch Stabsfeldwebel d.R. Achim Höll (Lauterbach). Er war von 1992 bis 1995 stellvertretender Vorsitzender der RK Lautertal und dann bis 1998 Kassenwart. Seit 2001 ist er RK Vorsitzender. 2009 wurde Höll zum ersten stellvertretenden Kreisvorsitzenden und im Juni 2012 zum Kreisvorsitzenden gewählt. Er war auch von 1980 bis 1995 aktives Mitglied der DRK-Bereitschaft Lautertal. Stabsfeldwebel Höll erhielt im Anschluss ebenso wie Stabsunteroffizier d.R. Mathias Schaaf und Hauptgefreiter d.R.  Michael Schött Urkunde und Anstecknadel des Reservistenverbandes für 20-jährige Mitgliedschaft. Für langjährige Mitgliedschaft erhielten auch Obergefreiter d.R. Bern Kaiser (30), Hauptfeldwebel d.R. Dieter Schleich (35) sowie Hauptgefreiter d.R. Günter Scharmann und Werner Schaaf (40) Urkunde und Ehrennadel. Im Anschluss wurden dann Gastgeschenke zwischen Bürgermeister Heiko Stock und Danilo Angeli von den italienischen Luftwaffenreservisten ausgetauscht. Danilo Angeli betonte dabei, dass er bei dieser Veranstaltung erkannt habe, wie wichtig der „Tag der Einheit“ für die Deutsche Bevölkerung sei. Er überreichte Stock einen Bildband von den Alpen, die er zwar als eine Barriere, aber nicht als eine Grenze in Europa ansehe.

Ausstellung von Bundeswehr, DRK, THW und Feuerwehr

Rund um das Dorfgemeinschaftshaus gab es eine Ausstellung von Fahrzeugen und Geräten der Bundeswehr, des DRK, des THW und der Feuerwehr aufgebaut. Großen Anklang fanden auch die Vorführungen des Vereins "Deutscher Schäferhunde" aus Wartenberg im Bereich Rettungshunde und Schutzhunde. Das neue Informationsmobil des Reservistenverbandes, das seit einigen Monaten bundesweit im Einsatz ist, hatte Informationen über die Arbeit der Organisation bereit und Organisationsleiter Josef Hoffer musste allerlei Fragen über Bundeswehr und Reservisten beantworten. Höhepunkt der Veranstaltung war dann am Nachmittag das anderthalbstündige Benefizkonzert des Landes-Polizei-Orchesters Hessen im Dorfgemeinschaftshaus das mit dem Abspielen der Nationalhymnen von Deutschland und Italien endete. Die Leitung des fast 40-köpfigen Orchesters hatte Alfred Herr. Der Eintritt zum Konzert war frei, es wurde aber um eine Spende für das Soldatenhilfswerk gebeten. Bei Kaffee und Kuchen endet der "Tag der Reservisten". (gr)+++