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Dr. Edi Class, Präsident der Verwaltung Genossenschaft Migros Zürich - Fotos: tegut...

12.10.12 - FULDA

Erleichterung "am Tag danach" - TEGUT-Mitarbeiter: "endlich Gewissheit"

Der Mega-Deal ist perfekt, die Verträge sind unterzeichnet. Der schweizerische Handelsriese Migros hat den osthessischen Lebensmittelkonzern Tegut zu 100 Prozent gekauft - und will ihn mit einer millionenschweren Finanzspritze ausbauen. Fünf Monate haben die "intensiven und transparenten" Verhandlungen gedauert, wochenlang wurde auf ganz unterschiedlichen "Kanälen" spekuliert. Jetzt ist es amtlich und kein Geheimnis mehr. Mitte Januar 2013 soll die Migros Zürich das Handelgeschäft übernehmen. Dem haben die Gremien des milliardenschweren Genossenschaft vor wenigen Tagen mehrheitlich zugestimmt. Jetzt fehlt nur noch das OK vom Kartellamt. Das wichtigste aber ist: für die 5.000 Tegut-Mitarbeiter ändert sich nichts.

Am Donnerstag um 11:00 Uhr informierten Chefs der Migros-Gruppe sowie Tegut-Inhaber Wolfgang Gutberlet bei einer kurzfristig angesetzten Pressekonferenz im Renaissance Hotel in Zürich (Schweiz) die rund 25 Medienverterter. Viele verfolgten die knapp 60-minütige Konferenz auch per LIVE-Stream über das Internet. In einem Rundschreiben und internen Versammlungen haben die Mitarbeiter des osthessischen Familienunternehmens - ebenfalls am Donnerstagvormittag - von dem Verkauf erfahren. "Ich bin erleichtert und froh, jetzt endlich Gewissheit zu haben", sagte eine 36-jährige Mitarbeiterin aus Fulda gegenüber osthessen-news. In den letzten Wochen seien viele Gerüchte kursiert, aber "niemand wusste, wo die Reise hingeht - kein guter Stil der Geschäftsleitung, so alleine gelassen zu werden".

"Tegut bleibt Tegut, aber Migros wird in den Sortimenten und Filialen spürbar werden", betonte Jörg Blunschi, Geschäftsleiter der Genossenschaft Migros Zürich. Bald wird es in den knapp 300 Märkten auch Schweizer Qualitätsprodukte und Migros-Eigenmarken geben.  Blunschi sprach bei von "zwei ausgewiesenen Profis im Lebensmittelhandel", die viel mehr Naht- als Schnittstellen hätten. Der Chef kündigte in den nächsten drei Jahren eine Investition im hohen zweistelligen Millionenbereich in das Filialnetz an. "Wir werden die gut laufenden und gut ausgestatteten Filialen kopieren und erwarten dadurch einen höheren Umsatz."

Über die Höhe des Kaufpreises wurde zwischen Partnern Stillschweigen vereinbart. "Wir übernehmen ein schuldenfreies Unternehmen samt Immobilien", betonte der Migros Zürich-Chef und schmunzelte: "Der Preis ist fair und entspricht dem Wert des Unternehmens." Thomas Gutberlet, der Sohn des Tegut-Inhabers, soll weiterhin als Geschäftsführer an der Spitze stehen. "Damit ist die Familie auch in Zukunft an der Gestaltung beteiligt", sagte Wolfgang Gutberlet in Zürich. Er sprach von einem "sehr guten Partner" und kündigte an, sich auch weiterhin um die Qualität guter Lebensmittel zu kümmern - sei es in der Produktion, der Beratung oder auf der eigenen Landwirtschaft.

Von einem "Freudentag für beide Unternehmen", sprach Professor Dr. Edi Class, Präsident der Verwaltung Genossenschaft Migros Zürich. Tegut sei eine "traditionsreiche und in seinem Wirtschaftsgebiet erfolgreich arbeitende Unternehmung" - die dem Gedankengut der Migros sehr nahe komme. Damit meinte Class nicht zuletzt die Verantwortung für Kunden, Mitarbeiter und Lieferanten. Wolfgang Gutberlet habe "hohes Vertrauen" in die Migros gesteckt - "denn er gibt einen wichtigen Teil seines eigenen Lebens zu treuen Händen ab", lobte Jörg Blunschi. "Wir werden alles daran setzen, weiterhin ein fairer Handelspartner zu sein - und freuen uns extrem auf die Menschen in Fulda um gemeinsam etwas bewegen zu können."

Offiziell bestätigt ist jetzt auch, dass die Produktionsbetriebe Herzberger Bäckerei und Kurhessische Fleischwarenfabrik (KFF) im Besitz von Wolfgang Gutberlet bleiben. Sie sind auch in Zukunft "enge Kooperationspartner" von Tegut. Fuldas Oberbürgermeister Gerhard Möller (CDU) richtet den Blick nach vorne und ist positiv gestimmt: "Die Phase der Unsicherheit ist vorbei. Es ist ein wichtige Botschaft, dass die Marke Tegut bestehen und die Unternehmenszentrale in Fulda bleibt." Möller will zeitnah das Gespräch zu den Migros-Repräsentanten suchen, sagte er auf ON-Nachfrage.

Der gestrige Tag wird sicher mit besonderer Nachhaltigkeit in die 65-jährige Geschichte von Tegut eingehen. Er war richtungsweisend und gibt Ausblick auf ein Wachstum des osthessischen Lebensmittelunternehmens, das in der Region auch unter dem Firmenmantel von Migros weiterhin hohe Akzeptanz genießt. (Christian P. Stadtfeld). +++


Tegut-Inhaber Wolfgang Gutberlet und Jörg Blunschi, Geschäftsleiter der Genossenschaft Migros Zürich.




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