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25.10.12 - Hanau

Sozialstunden als Chance zur Selbsterfahrung mit Mehrwert im Lamboypark

Früh aufstehen und acht Stunden arbeiten, ohne dafür Geld zu bekommen, das finden die 16 Jugendlichen und jungen Erwachsenen "echt hart". Und das auch noch in den Herbstferien. Ein Jugendrichter hat sie dazu verdonnert. Die 14- bis 21-Jährigen müssen sogenannte Sozialstunden leisten, weil sie straffällig geworden sind. Ihr Einsatzort ist der Lamboypark. Begleitet und angeleitet werden sie von Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen der Stadt Hanau und des Familien- und Jugendhilfevereins Sprungbrett. Material und Werkzeug steuert der Eigenbetrieb Hanau Grünflächen bei. Für die Mittagsverpflegung sorgen Frauen aus der Moschee in der Lamboystraße. (Foto: Stadt Hanau)

"So was mache ich sonst nicht", grummelt der 19-Jährige, der auf der Leiter stehend die Pergola am Eingang des Lamboyparks mit Holzschutzfarbe streicht. Er empfindet die Sozialstunden als Strafe, "auch wenn sie für einen guten Zweck sind", wie er sagt. Der Gymnasiast hatte mit seinem Auto "in Eile" ein Garagentour gerammt und war abgehauen - Fahrerflucht. Passanten hatten sich das Autokennzeichen notiert. Der Jugendrichter ahndete diese Straftat mit 40 Stunden gemeinnütziger Arbeit. Sozialstunden sind ein gerichtlich angeordneter "Warnschuss" für strafffällige Jugendliche und junge Erwachsene, die beispielsweise durch Fahren ohne Führerschein, Manipulationen am Moped, Schuleschwänzen oder Ladendiebstähle aus der Spur geraten sind." In der Regel wirkt diese Strafe nachhaltig", weiß Ekkehard Große von "Sprungbrett" aus Erfahrung.

Seit Jahren kooperiert die Stadt Hanau mit dem Jugendhilfeverein in Sozialstunden-Projekten - in den Osterferien mit dem Familien- und Jugendzentrum Wolfgang, in den Herbstferien mit dem Lamboypark mit seinem Jugendtreff. Von deren Leiterin Undine Möbus kam der Vorschlag, wie jugendliche Energie zum Wohle des Gemeinwesens eingesetzt werden kann. Neben dem Streichen von drei hölzernen Pergolen und Aufräumarbeiten auf dem Spielplatz Lamboy-Dreieck musste die 16-köpfige Gruppe noch Regale für den Bauwagen zimmern, in dem Spiele und Sportgeräte für die Kinder- und Jugendarbeit im Lamboypark aufbewahrt werden und eine Benjeshecke bauen. Letzteres Projekt erforderte vor allem körperlichen Einsatz von den jungen Leuten, erzählen Undine Möbus, Ekkehard Große und seine Sprungbrett-Kollegin Karin Leißner.

An der Nordwand der Kita Albert-Schweitzer haben sie Totholz, das sie aus der Bulau holen mussten sowie Gehölzschnitt zu einer Hecke aufgeschichtet, die Vögeln und anderen Tieren Schutz bietet und durch deren Nahrungsdepots und Kot das Aussamen von Gehölzen in der Hecke beschleunigt. Ein weiterer positiver Effekt sei, erklärt Undine Möbus, dass durch die Hecke das Bolzen gegen die Hauswand, hinter der Hortkinder über ihren Hausaufgaben brüten, verhindert werde. Neben all dem Stöhnen über die anstrengende Arbeit bleibt immer auch Zeit für Gespräche mit den Sozialpädagoginnen und -pädagogen - über die Straftat, vor allem aber über die familiäre Situation, schulische und berufliche Perspektiven. Sozialstunden seien zwar vor allem eine Strafe, gleichzeitig aber auch ein Motivationstraining in neuen Erfahrungsräumen.+++

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