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Auftakt zur IHK-Roadshow im Landratsamt Bad Neustadt (von links): Max-Martin Deinhard (IHK), Bürgermeister Michael Gottwald, Landrat Thomas Habermann, Professor Dr. Jürgen Rauh und Jürgen Bode (IHK). - Foto: Gerlinde Partl

02.11.12 - Bad Neustadt

„Fachkräftesicherung als kommunale Aufgabe" - IHK startet Roadshow

Die mainfränkische Industrie- und Handelskammer IHK startete die Auftaktveranstaltung ihrer Landkreis-Roadshow zum Thema „Fachkräftesicherung als kommunale Aufgabe" im Landratsamt Bad Neustadt. Sie will neben den Unternehmen auch die Kommunen der Region stärker in die Thematik einbinden.Der demografische Wandel in der Bundesrepublik Deutschland ist eine der größten Herausforderungen mit sozialen, politischen und wirtschaftlichen Auswirkungen. Deshalb spielen bei der Zukunftsgestaltung der Region Mainfranken neben den Unternehmen auch die Städte, Kommunen und Kreise eine zentrale Rolle.

Denn wie attraktiv es für eine Fachkraft ist, in einem regionalen Unternehmen tätig zu sein, hängt nicht nur von den Leistungen des Unternehmens ab. Auch das Image der Region und die dort vorhandenen Angebote spielen eine Rolle. Bereits heute stehen Städte und Kommunen abseits von Ballungsräumen vor großen Herausforderungen und Mainfranken in besonderem Maße. Über die Herausforderungen für Region und Kommunen im demografischen Wandel und damit und damit verbunden der Sicherung von Fachkräften sprach Professor Dr. Jürgen Rauh von der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. Aufgrund der Veränderung der Bevölkerungsstruktur, die Menschen werden weniger und älter, werde auch die Zahl der Menschen im Erwerbsalter erheblich zurückgehen, prognostizierte er. Das habe unmittelbare soziale, ökonomische und wirtschaftliche Folgen. „Laut Vorhersage des IHK-Fachkräftemonitors werden in Mainfranken bis zum Jahr 2017 jährlich zirka 13.000 Fachkräfte fehlen." Bereits heute gebe es in den einigen Branchen wie etwa in den Pflege- und IT-Berufen, in der Logistikbranche, Gastronomie sowie in der Metall- und Elektrobranche Engpässe.

Auch in vielen Handwerksberufen könne bereits schon jetzt von Fachkräftemangel gesprochen werden. Während noch vor einigen Jahren den Unternehmen mehr Bewerber als Ausbildungsplätze zur Verfügung standen, seien aktuell immer noch viele Stellen unbesetzt. „Die Betriebe müssen heute mehr Aufwand in die Sicherung und Bindung ihrer Fachkräfte investieren." Professor Rauh forderte in seinem Vortrag die Kommunen Mainfrankens auf, sich zeitnah und vorausschauend auf die anstehenden demografischen Veränderungen einzustellen. „Vor allem in kleinen Kommunen sind es nicht die Einzelmaßnahmen, sondern langfristig angelegte strategische Konzepte, die zum Erfolg führen." Regional differenzierte kleinräumige Entwicklungskonzepte seien notwendig, deren Grundlage eine umfassende Bestandsaufnahme der gegenwärtigen Situation vor Ort sein müsste, so Rauh weiter. Bei der Zukunftsgestaltung unter diesen Voraussetzungen spielen neben den Unternehmen selbst auch die Städte, Kommunen und Kreise eine zentrale Rolle. „Wie attraktiv es für eine Fachkraft ist, in einem Unternehmen tätig zu sein, hängt nicht nur von den Leistungen des Unternehmens ab. Auch das Image der Region und die dort vorhandenen Angebote spielen eine wichtige Rolle", sagte der stellvertretende IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Bode (Dipl. Betriebswirt FH)

„Fachkräftesicherung ist also auch eine kommunale Aufgabe", stellte er fest. Vor allem gelte es, vom Kirchturmdenken wegzukommen und Kooperationen und die Bildung von Netzwerken anzustreben. Es sei wichtig, dass Gemeinden und ansässige Unternehmen im ständigen Austausch miteinander stünden. „Nur so können Missstände frühzeitig erkannt werden." Als Beispiel nannte er die Kinderbetreuung. „Nur wenn Beruf und Familie vereinbart werden können, gilt ein Wohnort auch für junge Familien attraktiv." Bode betonte, dass die IHK das Thema Fachkräftesicherung als Zukunftsaufgabe verstünde, um die Region Mainfranken im Wettbewerb um Fachkräfte, Wachstum und Innovation voranzubringen. Diese Bedeutung wurde auch durch den Schulterschluss wichtiger regionaler Akteure vor wenigen Tagen deutlich, die ein strukturiertes und gemeinsames Vorgehen zur Gewinnung und Bindung von Fachkräften für die Region schlossen. Weitere Informationen gibt es auf dem Informationsportal „www.fachkraefte-mainfranken.de."

Wie konkret die Kommunen in der Region den Herausforderungen des demografischen Wandels entgegentreten, zeigte Michael Gottwald, Bürgermeister von Unsleben, auf. Die Kommune wurde im vergangenen Jahr für bürgerschaftliches Engagement und nachhaltiges Handeln ausgezeichnet. Für Gottwald geht es vor allem darum, trotz Schrumpfungs- und Alterungsprozessen als Gemeinde handlungsfähig zu bleiben. Das gelinge nur dann, wenn die Bürger sich wohlfühlen und ein Wir-Gefühl entwickelten. Gottwald stellte heraus, dass viele Projekte in Unsleben ohne bürgerschaftliches Engagement nicht umzusetzen gewesen wären. „Gerade für eine so kleine Kommune mit etwa 1.000 Einwohnern kann eine erfolgreiche und zukunftsorientierte Gestaltung nur im Zusammenspielt mit Bürgern und Akteuren vor Ort gelingen", betonte er.(ger)+++

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