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Gelingt jetzt wieder die Rettung des Traditionsunternehmens?
Peter E. Rasenberger (li), der gemeinsam mit Mark Toschek (re) vor viereinhalb Jahren die Geschäftsführung der zukünftigen EIKA GmbH übernahm
09.11.12 - FULDA
Kerzenmanufaktur EIKA wieder insolvent - Mit 120 Arbeitsplätzen gehts weiter
Über viereinhalb Jahre nach der ersten Insolvenz hat die Fuldaer Kerzenmanufaktur EIKA am Donnerstag erneut beim Amtsgericht Fulda einen "Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung gestellt". Das gab das Unternehmen am Nachmittag bekannt.
Zur Begründung hieß es, dass ein Gericht der Forderung eines Geldgebers aus Dubai nach sofortiger Rückzahlung seiner Mittel in mittlerer einstelliger Millionenhöhe "überraschend stattgegeben" habe. Dieser Investor hatte im Frühjahr 2008 noch Mittel zum Kauf der Vermögenswerte der Eika GmbH zur Verfügung gestellt. Durch die schnelle Rückzahl-Forderung ist das Unternehmen in finanzielle Schwierigkeiten geraten.
Trotz des beantragten Insolvenzverfahrens will Eika-Geschäftsführer Mark Toschek am Erhalt der derzeit über 120 Arbeitsplätzen festhalten. "Das operative Geschäft läuft weiter" hieß es. Man werde das operative Geschäft der EIKA konsequent fortführen und das Weihnachtsgeschäft "in gewohnter Qualität und Liefertreue bedienen".
Toschek verwies in diesem Zusammenhang darauf, dass der Kerzenhersteller "schwarze Zahlen" schreibe und nicht nur mehrere Handelsketten als Neukunden habe gewinnen können, sondern auch im Internet-Handel expandiere und eine anerkannte Marke im Premiumsegment sei.
Das im Jahre 1824 gegründete Fuldaer Traditionsunternehmen bezeichnet sich selbst als "eine der führenden europäischen Kerzenmanufakturen" mit Kunden auf der ganzen Welt, der 2011 einen Jahresumsatz von über 20 Millionen Euro erreichte.
In den vergangenen vier Jahrfen galt EIKA immer wieder als ein "Beispiel für eine gelungene Rettung". Nachdem ein Schweizer Finanzinvestor frisches Geld investierte, die Produkte verjüngte und besser bewarb, konnten auch mit einem Onlineshop im Internet und einer neuen Kerzenlinie frische Kunden gewonnen werden. Die nächsten Wochen werden zeigen, ob das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung zum zweiten Mal die Rettung ermöglicht (ma) +++