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17.11.12 - Kleinsassen

Maler der Rhön: Ausstellung erinnert zum 100. Geburtstag an Heinz KISTLER

Ein Expressionist mit Liebe zur Rhön Heinz Kistler wird oft und gerne als „Maler der Rhön" apostrophiert. Seine farbintensiven Landschaftsbilder, seine expressiven Ansichten von Dörfern und Bergen haben seine Beliebtheit begründet, ihn weit über die Grenzen der Region berühmt gemacht und ihm Ausstellungen im In- und Ausland beschert. Die Strahlkraft seiner Malerei ist ungebrochen - auch über den Tod des Künstlers im Jahre 2004 hinaus. Aus Anlass seines 100. Geburtstags in diesem Jahr erinnert die Kunststation Kleinsassen noch bis zum 27. Februar 2013 mit einer sehenswerten Ausstellung an den Farbvirtuosen und demonstriert anhand ausgesuchter Arbeiten das breite Spektrum seines Schaffens.

Heinz Kistler wurde 1912 in Berlin geboren und kam als Kind nach Bad Kissingen. Dort wuchs er auf, zog nach einer Malerlehre nach München und besuchte Anfang der 1930er Jahre zunächst die Meisterschule für das deutsche Malerhandwerk, dann die Staatsschule für Angewandte Kunst und von 1938 bis 1939 die Akademie der Bildenden Künste. Nach dem Kriegsdienst und kurzzeitiger Kriegsgefangenschaft kehrte er nach Bad Kissingen zurück, um sich eine neue Existenz aufzubauen. Dort entstanden die für ihn typischen Ansichten der Kurstadt und der Rhön. Aber auch von seinen Reisen nach Schweden, in die Schweiz, nach Island und in den mediterranen Raum brachte Kistler immer wieder Motive mit, die er auf seine ganz originäre Weise auf Papier bannte: Frühlingsansichten von Ischia und vom Luganer See aus den 1960er Jahren, „Häuser auf Stromboli" (1978) im satten Licht des Sommers, isländische Herbstimpressionen „Aus Namaskard" (1976) oder einen winterlichen „Föntag am Walchensee" (1961).Eine Auswahl seiner Bilder ist in der von Dr. Elisabeth Heil kuratierten Ausstellung zu sehen.

Sie macht die künstlerische Entwicklung des Malers deutlich und spannt den Bogen von Arbeiten aus den frühen 1950er Jahren bis hin zum beeindruckend kraftvollen Spätwerk. Die Arbeiten aus dem Nachlass, aus öffentlichen Sammlungen und aus Privatbesitz sind nicht chronologisch, sondern thematisch nach den Jahreszeiten in vier Räumen gehängt. Das macht Vergleiche möglich und lässt Parallelen augenscheinlich werden: wiederkehrende Motive, der Wechsel von Aquarell und Gouache, die technische Perfektion Kistlers, wenn es darum geht, zwischen Transparenz und größtmöglicher Dichte Farbeffekte unterschiedlichster Art zu erreichen. Stets kennzeichnen sich die Bilder durch starke Souveränität. Kistlers Expressionismus ist unverwechselbar und seine Annäherung an die Landschaft einzigartig. Die enorme Tiefensuggestion lässt den Betrachter staunen, zieht ihn förmlich in die Landschaft hinein. Der ausgeprägte Hang des Künstlers zur Reduktion lenkt die Aufmerksamkeit auf das Wesentliche.

Bei der Bildkomposition überlässt er nichts dem Zufall, setzt auf eine exakte Vorzeichnung und legt auf die Qualität des Malgrundes größten Wert.Und so werden seine farbenglühenden Ansichten in Gouache, Pastellkreide, Aquarell und Tusche zu Ausdrucksträgern der Seele, zu malerischen Momenten voller Emotion, in denen Kistler nicht zuletzt seiner Liebe zur Heimat Ausdruck verleiht. Melancholisch anmutende dunkle Winteransichten kleiner Rhöndörfer wechseln mit Licht durchfluteten Landschaftsausschnitten. Die Rhön hat Kistler nach eigenem Bekunden alles gegeben. Und im Werk des Künstlers, das jenseits aller Heimattümelei der Schönheit dieses mitunter rauen Landstrichs frönt, hat er sich dafür bedankt.

Die Milseburg war eines seiner liebsten Motive. Der charakteristische Berg findet sich in zahlreichen Variationen wieder – unter anderem am Eingang der Schau als „Urrhön mit Milseburg" (1999) in der Palette des Sommers oder als Lithographie in Schwarzweiß, die ein herbstliches Nebentreiben vorführt.Im Wandel der Jahreszeiten erstrahlt die Rhön in Kistlers Bildern in den Farben von Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Wer in den nächsten Wochen in der Rhön unterwegs ist, der sollte sich unbedingt einen Abstecher in die Kunststation am Fuße der Milseburg gönnen. Denn dieses Fest der Farben darf man sich nicht entgehen lassen. Bis 27. Februar 2013 besteht die Gelegenheit, Heinz Kistlers „Jahreszeiten im Farbenrauch" zu genießen. (Klaus H. Orth) +++



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