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13.12.12 - Großenlüder

Ergebnisse der Ausgrabungen in Müs - Ausstellung und Vortragsabend

Die Ausgrabungen, die im Sommer 2010 und 2011 in Müs an der Altefeld durchgeführt wurden, haben einige interessante Fundstücke sowie wertvolle Erkenntnisse zur Heimatgeschichte zu Tage gefördert. In einem interessanten Vortrag stellten die Ausgrabungsleiter Dr. Frank Verse und Johanna Trabert die archäologischen Untersuchungsergebnisse vor. Es wurde der Verlauf der Voruntersuchungen sowie die neuesten Erkenntnisse zur örtlichen Eisenverhüttung und zur Wüstung im Keitz vorgestellt. Scherbenfunde belegen einen Beginn der Besiedlung im späten 12./13. Jahrhundert.

Es konnten die Reste eines Schmelzofens, sog. Stückofen, freigelegt werden, in dem Eisen gewonnen wurde. Dieses wurde noch vor Ort im Schmiedefeuer von Fremdeinschlüssen gereinigt, bevor es zur Weiterverarbeitung verkauft werden konnte. Schlacken, bei denen es sich um Abfallprodukte der Eisenverhüttung handelt, liegen bis zu 1,7 m hoch im Boden und zeugen so noch heute von dem erheblichen Umfang der damaligen Eisenschmelze.

Die als Brennstoff für die Erzschmelze notwendige Holzkohle wurde in den angrenzenden Wäldern des Vogelsbergs gewonnen, von dort stammt wohl auch das verhüttete Erz. Ohne Übertreibung kann man für das Hochmittelalter von einem kleinen Industriegebiet im Tal der Altefeld sprechen, dass bis Stockhausen reichte.

In unmittelbarer Nähe des Schmelzofens konnten auch Reste einer zeitgleichen Siedlung gefunden werden. Dabei wurde die Basis eines Feldbackofens freigelegt. Der Ofen hatte einem Durchmesser von bis zu 3 m und diente den Bewohnern der Siedlung zum Brotbacken. In seiner Umgebung wurden zahlreiche Gefäßreste gefunden, aber auch ein Reibstein, ein Spinnwirtel und ein Webgewicht. Letztere belegen eine häusliche Textilherstellung. Gerade diese Kleinfunde gewähren einen guten Einblick in das Alltagsleben der Hüttenleute und ihrer Familien. Die Siedlung wurde wahrscheinlich zusammen mit der Eisenschmelze errichtet und bildete wohl zunächst den Wohnort der Hüttenleute und ihrer Familien. Einige Fundstücke deuten darauf hin, dass die Siedlung aber noch mindestens bis ins 17. Jahrhundert hinein bestand, also noch lange nachdem die Erzschmelze an dieser Stelle bereits eingestellt worden war.

Insgesamt erlauben die vorgestellten Ergebnisse einen interessanten Einblick in die überraschend wechselvolle Geschichte des Altefeldtals vom Mittelalter bis in die Gegenwart hinein. In dieser Zeit entwickelte es sich von einem stillen Tal zu einem Wohn- und Gewerbegebiet der „Schwerindustrie" und wieder zurück zu dem stillen Tal das wir heute kennen.Die Ausstellung zu den Ausgrabungen in Müs kann während der Öffnungszeiten der Internationalen Krippenausstellung noch bis zum 06. Januar 2013 besichtigt werden: An den Adventssonntagen, 2. Weihnachtsfeiertag sowie am 06.01.2013 jeweils von 14.00 bis 17.00 Uhr oder montags von 10.00 bis 12.00 Uhr.+++

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