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Gereon Nußbaum coacht seine Schüler bei der Generalprobe. - Fotos: Konstantin Müller
13.12.12 - FULDA
Die Stimme macht die Stimmung: Gereon NUßBAUM zu Gast in ESS
Ein Gebiss in der Strumpfhose? Kobolde auf dem Hotelzimmer? Einen "McDonalds" bei McDonalds bestellen? Von diesen und von anderen skurrilen Erlebnissen berichteten heute die Schüler der 12FOE und 12FOG der Eduard-Stieler-Schule in Fulda. Die 18 Schüler, die bereits alle eine Berufsausbildung abgeschlossen haben, trugen verschiedenste Anekdoten aus ihrer Berufszeit vor. Anlass war das Jahresgespräch des Arbeitskreises Schule-Wirtschaft. Sinn und Zweck der Veranstaltung ist es laut Angelika Bott-Werner, neue Wege zu gehen und Wirtschaft und Schule einander näher zu bringen. Pädagogen und Unternehmensvertreter können sich so mit den Schülern und Auszubildenden austauschen. So erhalten sie einen besseren Einblick in den Arbeitsalltag ihrer Schüler. „Die Betriebserkundungen sind für die Lehrer ein wichtiger Baustein, um einerseits die ersten Kontakte zu den Unternehmen herzustellen und andererseits den Schülern Tipps für den späteren Berufsalltag zu vermitteln.", sagte Bott-Werner, zugleich Vorsitzende des Arbeitskreises.
Die Fachoberschüler wurden von Schauspieler und Regisseur Gereon Nußbaum gecoacht. Begleitend zu dem Schauspiel der Schüler hielt er einen Vortrag. Thema des Vortrags und zugleich der rote Faden der Veranstaltung war die Wirkung der menschlichen Stimme. Ziel des Coachings: Die Fachoberschüler sollten möglichst lebendig von den eigenen Erfahrungen berichten können. Von Rhetorikkursen hält Nußbaum nicht viel, ein Stammeln oder ein kurzer Aussetzer gehören zum lebhaften Erzählen dazu. "Du hörst dich ja an wie ein Lehrbuch", kritisierte er eine seiner Schülerinnen während der Generalprobe. "Ich hatte mir zunächst ein Konzept überlegt, aber das habe ich sofort über den Haufen geworfen, als ich die bewegenden Geschichten der Schüler hörte", erklärte der Schauspieler dem Publikum. "Wir hören hier Anekdoten aus dem Arbeitsalltag, wie sie persönlicher nicht sein könnten."
Der Koch Marius erzählte, warum er wegen eines falsch gesetzten Kreuzchen fast "geflogen" wäre, die Fachfrau für Systemgastronomie Patricia berichtete von der Schwierigkeit mit einer älteren Kundin, welche bei ihr einen "McDonalds" bestellen wollte. Zwischen den Vorträgen der Schüler referierte Nußbaum über Stimm-Effekte und ihre Auswirkungen. "Jeder von uns gibt sich Klängen hin, denken Sie mal an englischsprachige Songs, welche sie unter der Dusche oder im Auto singen, auch wenn Sie den Text nicht kennen, trällern sie völlig auswendig mit."Gereon Nußbaum gab den Anwesenden zu verstehen warum gerade "Klang" sein Beruf" sei. Dass "Ich denke doch..." und "Ich denke....doch", eine unterschiedliche Bedeutung haben und Frauen stimmlich besser "durchdringen" können, belegte Nußbaum anhand vieler Beispiele.
"Mittlerweile kann ich drüber lachen", kommentierte Marius sein Missgeschick, die ehemalige McDonalds-Angestellte verkaufte der widerwilligen Kundin schließlich einen Fishmac und die Restaurantfachfrau ging mit ihrer esoterischen Zimmerbewohnerin auf Koboldjagd - mithilfe von Kommunikation und einem feinen Spürsinn meisterten die Schüler ihre Berufsausbildungen. (km)+++

Angelika Bott-Werner hielt eine Dankesrede.



Die Schüler erzählten Erlebnisse aus ihren Lehrjahren.

Koch Marius kann wieder lachen.
