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30.12.12 - Bischofsheim
Außerordentliche Talente in Musikschule des Kreises Rhön-Grabfeld
Stella Wycisk (Rödelmaier) und Na Zhan (Hohenroth) sind Schüler der Musikschule des Landkreis Rhön-Grabfeld und gehören zur Klavierklasse von Wolfgang Klösel. Beide Mädchen sind außergewöhnliche Talente und sie präsentierten im Rahmen der Böschemer Winterwochen ein außergewöhnliches Klavierkonzert. „Das zwei Schülerinnen in den Ferien ein Konzertprogramm gestalten sei an und für sich schon ungewöhnlich, dass sie aber gerade erst acht und zehn Jahre als sind, sei noch viel ungewöhnlicher, begrüßte Wolfgang Klösel die Zuhörer und natürlich die beiden jungen Musikerinnen.
ZUM BILD: Die achtjährige Na Zhan (Hohenroth) und die zehnjährige Stella Wycisk (Rödelmaier) aus der Klavierklasse der Musikschule Rhön-Grabfeld von Wolfgang Klösel gaben im Bischofsheimer Rentamt ein außergewöhnliches Klavierkonzert. Foto: Eckert
Das Konzert nannte Wolfgang Klösel lyrische Klaviersoirée, gab es doch Stücke aus der Romantik, dem 20. und 21. Jahrhundert zu hören. „Wir wollen Musikalität zeigen", erklärte er. Musikalität sei mehr als nur das technisch korrekte Abspielen von Kompositionen. Natürlich sei die korrekte Technik die notwendige Grundlage, doch um Musikalität in einem Konzert zu präsentieren, sei viel mehr nötig, dazu müsse man ein Gefühl für die Musik entwickeln, müsse hören wie Musik präsentiert werde. Die zehnjährige Stella Wycisk und die achtjährige Na Zhan zeigten, dass es auch in diesem Alter schon möglich ist, einen musikalischen Abend zu gestalten.
Stella Wycisk spielt seit knapp zwei Jahren Klavier, sie eröffnete das Konzertprogramm mit drei Stücken von Alexandre Tansman einem polnisch-französischen Komponist, der neben Sinfonien und Klavierkonzerte auch Musical- und Filmmusik komponierte. Er verstand es Romantik und Moderne in der Musik miteinander in Verbindung zu bringen. Stella Wycisk spielte „Petite Reverie", „Dreams" und „Rainy Day". Mit „Notre Dame" und „Do you remember me" spielte sie im ersten Teil noch zwei Stücke des Kirchen- und Jazzmusikers Theo Palm. In seinen Stücken werde Jazz mit klassischen Harmonien in eine Einheit gebracht, erklärte Klösel.
Ohne Notenvorlagen spielte die achtjährige Na Zhan und beeindruckte das Publikum damit besonders. „So ist eine bessere Konzentration auf die Musik möglich", erklärte Klösel die Hintergründe. Es sei für Musiker wichtig, dass sie die Stücke auswendig können, nur so eine wirkliche Gestaltung der Musik zu erlangen, wenn vom Notenblatt unabhängig die Musik gefühlt und präsentiert werden könne. Na Zhan spielte eine Volksweise von Edward Grieg, dem norwegischen Nationalkomponisten, der Volksweisen seiner Heimat in seine Musik einbettet. Es folgte „Gymnépodie" des französischen Komponisten Éric Satie und „Herbstszene" von Georg Nevada, einem modernen Komponisten aus den USA, der Jazz mit romantischer Musik verbunden mit viel Rhythmus kombiniert. Zum Abschluss des ersten Teils spielt Na Zhan von Peter Tschaikowski „Der Puppe Grablegung" aus dem Jugendalbum.
Auch den zweiten Teil des Konzertes teilten sich die beiden Musikerinnen. Stella Wycisk spielte von Georg Nevada den Tanz „Musette" und schließlich drei Stücke des Erfurter Komponisten Manfred Schmitz, der für eine Kombination von Spätromantik und Jazz bekannt ist und damit seinen Werken einen ganz eigenen Charakter gibt. Beim Klavierkonzert im Bischofsheimer Rentamt spielte Stella Wycisk „Barkarole", „Episode" und „Kleine Erzählung". Auch Na Zhan spielte mit „Bagatelle" ein Stück von Manfred Schmitz. Außerdem spielte sie „Misty Night Blues" von Martha Mier, einer amerikanischen Komponistin, die Klavierliteratur für Schüler schreibt. Zum Abschluss folgte „Walzer a-moll" von Fredric Chopin und „Wilder Reiter" von Robert Schumann.
„Das habt ihr ganz toll gemacht", dankte Musiklehrer Klösel seinen Schülerinnen zum Abschluss des Konzertes. „Eine tolle Leistung bei verschärften Bedingungen, vor Publikum." Es sei für die Klavierschüler wichtig, dass sie solche Auftritte erleben können und dass auch nicht immer alles glatt geht. Dann heiße es Ruhe bewahren und souverän das Konzert fortsetzen, idealerweise so, dass im Publikum niemand merkt, dass es ein Patzer war (me). +++