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Der Papst im September 2011 bei seiner Deutschlandreise... - Fotos: Hendrik Urbin
11.02.13 - VATIKAN
PAPST Benedikt XVI. tritt am 28.02. zurück - "Habe nicht mehr genug Kraft"
Überraschende Nachricht aus dem Vatikan. Papst Benedikt XVI. (85) wird am 28. Februar - also in 17 Tagen - zurücktreten. Das kündigte der gebürtige Oberbayer (Geburtsort: Marktl am Inn) am Montagmorgen während einer Ratssitzung zur Heiligsprechung der Märtyrer von Otranto in lateinischer Sprache an. Es ist ein Paukenschlag aus Rom. Papst Benedikt ist erst der zweite Pontifex in der Geschichte der Katholischen Kirche, der sich - auf eigenen Wunsch - zu diesem Schritt entschieden hat - nach Coelestin V. im Jahr 1294. Wie der Spiegel berichtet, kommentierte Kardinaldekan Angelo Sodano die Nachricht mit den Worten: "Wie ein Blitzschlag aus heiterem Himmel."
In der Erklärung von Papst Benedikt heißt es wörtlich: "Nachdem ich wiederholt mein Gewissen vor Gott geprüft habe, bin ich zur Gewißheit gelangt, daß meine Kräfte infolge des vorgerückten Alters nicht mehr geeignet sind, um in angemessener Weise den Petrusdienst auszuüben. Ich bin mir sehr bewußt, daß dieser Dienst wegen seines geistlichen Wesens nicht nur durch Taten und Worte ausgeübt werden darf, sondern nicht weniger durch Leiden und durch Gebet. Aber die Welt, die sich so schnell verändert, wird heute durch Fragen, die für das Leben des Glaubens von großer Bedeutung sind, hin- und hergeworfen."
Weiter heißt es: "Um trotzdem das Schifflein Petri zu steuern und das Evangelium zu verkünden, ist sowohl die Kraft des Körpers als auch die Kraft des Geistes notwendig, eine Kraft, die in den vergangenen Monaten in mir derart abgenommen hat, daß ich mein Unvermögen erkennen muß, den mir anvertrauten Dienst weiter gut auszuführen. Im Bewußtsein des Ernstes dieses Aktes erkläre ich daher mit voller Freiheit, auf das Amt des Bischofs von Rom, des Nachfolgers Petri, das mir durch die Hand der Kardinäle am 19. April 2005 anvertraut wurde, zu verzichten, so daß ab dem 28. Februar 2013, um 20.00 Uhr, der Bischofssitz von Rom, der Stuhl des heiligen Petrus, vakant sein wird und von denen, in deren Zuständigkeit es fällt, das Konklave zur Wahl des neuen Papstes zusammengerufen werden muß."
Über den Gesundheitszustand des Kirchenoberhaupts Joseph Aloisius Ratzinger wird in Kirchenkreisen schon seit Monaten spekuliert. Nach Kirchenrecht hat der Papst die Möglichkeit, von seinem Amt zurückzutreten. Der Pontifex muss niemandem Rechenschaft über diesen Schritt ablegen. Voraussetzung für die Gültigkeit des Rücktritts ist allerdings, dass dieser freiwillig geschieht.
Joseph Ratzinger war 1977 als Erzbischof von München und Freising berufen worden, im gleichen Jahr stieg er auf zum Kardinal. Vor seinem Pontifikat war Benedikt XVI. zuletzt Dekan des Kardinalskollegiums und Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre. Er galt als einer der einflussreichsten Kardinäle und in theologischen und kirchenpolitischen Fragen als rechte Hand seines Vorgängers Papst Johannes Paul II. († 2. April 2005). Im relativ kurzen Konklave am 18. und 19. April 2005, an dem 115 Kardinäle teilnahmen, wurde Ratzinger nach nur 26 Stunden im vierten Wahlgang zum 265. Papst gewählt. (cps). +++
... thüringischen Etzelsbach.