Archiv

Der 29. Regionalwettbewerb „Jugend forscht“ fand in Oberelsbachs Umweltbildungsstätte und der Turnhalle. Gespannte Atmosphäre lag in der Luft. Bereitwillig erläuterten die Jugendlichen den Besuchern Projekte. Fotos: Eckert

Anne Schiermeyer (Bad Neustadt) hat im Fachbereich Biologie das Thema „Die Dohle – der Vogel des Jahres 2012 – in Bad Neustadt“ ausgewählt.

22.02.13 - OBERELSBACH

"Von Wachteln bis Alarmanlage": Jugend forscht...mit Schneckenschleim

Herausragende Leistungen des unterfränkischen Forschernachwuchses haben bei „Jugend forscht" in Bayern Tradition. Mehr als 40 Landes- und Bundessiege gingen in den vergangenen Jahren an den Bezirk. Die Erfolgsgeschichte soll nun in Oberelsbach fortgeschrieben werden. Beim 29. Regionalwettbewerb, der von der Region Mainfranken GmbH, am Donnerstag und Freitag dieser Woche in Oberelsbach organisiert wurde, stellten 110 junge Forscher aus 17 Gymnasien, der Realschule Hösbach und der Firma Preh in Bad Neustadt 72 Beiträge einer Fachjury vor.

Mit 21 kommen die meisten Arbeiten aus dem Fachbereich Technik vor Biologie und Chemie mit je 13 Arbeiten. Die Gewinner qualifizierten sich für den Landeswettbewerb. Am Donnerstag Nachmittag waren schon alle Stände und Präsentationen aufgebaut. Emsiges Treiben herrschte in der Umweltbildungsstätte und der angegliederten Turnhalle. Die Jugendlichen waren voller Eifer bei der Sache. Allenthalben herrschte eine intensive Gesprächsatmosphäre. Aufgeschlossen und bereitwillig beantworteten die Schülerinnen, Schüler und Auszubildenden die Fragen. Und sie wirkten alle sehr gut vorbereitet, ihre Themen beherrschten sie.

 Souverän und ohne Manuskript wurden Details und Zusammenhänge erläutert, kurze Statements gegeben und Einblicke in die Versuchsreihen gewährt. Vom Rhön-Gymnasium aus Bad Neustadt waren zehn Schüler mit dabei. Zu ihnen zählen Felix Memmel (Schönau) und René Weyer (Wollbach). Sie haben im Fachbereich Chemie Naturklebstoffe auf den Prüfstand gestellt. „Wir stellten Naturklebstoffe selbst her, testeten sie auf ihre Belastbarkeit und auf ihre Langlebigkeit, auch in veränderter Umgebung", erklärten sie. Zur Auswahl gehörten unter anderem verschiedene Casein- und Stärkekleber, ein Gelatinekleber, ein Kleber aus pyrolysierter Birkenrinde und verschiedene Variationen von Knochenleim. „Wir stellten die Naturklebstoffe industriell gefertigten Klebern gegenüber und kam zu dem Schluss, dass Naturklebstoffe durchaus mithalten können. Wir haben zwar keinen Superkleber für alle Materialien gefunden." Überrascht hat der Schneckenschleim. Sie haben sogar eine Tigerschnecke über den Winter durchgefüttert und mit nach Oberelsbach gebracht. „Schneckenschleim klebt Papier ganz hervorragend, er ist wasserbeständig und hat eine lange Klebewirkung."

Vom Schneckenschleim geht es weiter zu den Wasserlinsen, auch bekannt als „Entengrütze". Philipp Kaiser (Leutershausen), Rebecca Suckfüll (Schmalwasser) und Sandra Reubelt (Schönau) haben sich im Fachbereich Biologie für das Thema "Wasserlinsen als Anschauungsobjekt für das Konkurrenzausschlussprinzip", entschieden. Dabei handelt es sich um den Kampf zweier Arten. Die Schüler haben Versuchsreihen aufgebaut, die für die schulische Anwendung gedacht sind. „Um die Lebensräume zu verändern wurden auf schulische Chemikalien zurück gegriffen", erklärten sie. „Eine denkbare Anwendung findet sich im Biologieunterricht der 10. Klasse." Anderthalb Jahre haben die drei Schüler geforscht um für den Wettbewerb die benötigen Ergebnisse beisammen zu haben.

Das Thema „Wachtelkönig und Mahd – eine Analyse am Beispiel der Saalewiesen Bad Neustadts" haben sich Johanna Schmitt (Bad Neustadt) und Leonie Kippnich (Salz) ausgewählt. Sie haben durch Beobachtung des Wachtelkönigs und die Kartierung der Mahd in den Saalewiesen aufgezeigt, inwiefern frühe Mahdtermine das Verhalten der bedrohten Vogelart in der Brutperiode verändert. „Ergebnis unserer Arbeit ist die Empfehlung die Mahd keinesfalls vor Mitte Juli stattfinden zu lassen." Anne Schiermeyer (Bad Neustadt) hat ebenfalls im Fachbereich Biologie das Thema „Die Dohle – der Vogel des Jahres 2012 – in Bad Neustadt" ausgewählt. Ihre Beobachtungen führte sie von März bis Juni an am Hohntor, der Karmelitenkirche und der Salzburg durch. Auf der Salzburg wurden insgesamt 26 Brutpaare festgestellt, am Hohntor 17 und an der Karmelitenkirche ein Paar.

 „Der Bestand der Neustädter Dohlenpopulation wurde ihm Rahmen meiner Arbeit erstmals regelmäßig über einen längeren Zeitraum hinweg beobachtet." Julia Katzenberger (Salz) befasste sich mit „Die Bedeutung von Feldvogelfenstern für die Feldlerche im Landkreis Rhön-Grabfeld". Sie wollte herausfinden, in wie weit die von Naturschützern und Landwirten künstlich angelegten Brachstellen im Wintergetreide, den sogenannten Feldvogelfenstern, als Nahrungsbiotope den Bestand dieses Bodenbrüters verbessern. „Ich kam zu dem Ergebnis, dass die Faktoren Witterung und Wuchs des Getreides ausschlaggebend sind, ob die Feldvogelfenster angenommen werden oder nicht. In einem Jahr mit guten Wachstum seien sie notwendig, um die Artenvielfalt zu sichern, steht das Getreide niedriger, konnte ich keine Akzeptanz oder Bevorzugung der Feldvogelfenster durch die Feldlerche feststellen."

Franziska Dellert (Wechterswinkel) hat das Thema „Das große Mausohr in Wechterswinkel – eine Analyse der Populationsstärke 2012" bearbeitet. Sie analysierte die Population in der Wochenstube der Fledermäuse, in der Klosterkirche Wechterswinkel. Dabei konnte sie feststellen, dass die Anzahl der Individuen im Vergleich zu einer 1995 stattgefundenen Zählung deutlich abgenommen hat. „Ich möchte mit meiner Arbeit zur Akzeptanz von Fledermäusen beitragen und verdeutlichen, wie wichtig der Fledermausschutz ist."

Erstmals nahmen beim Regionalentscheid von Jugend forscht drei Auszubildende der Firma Preh teil. Philipp Semmler (Bad Neustadt) und Sebastian Freund (Bad Neustadt) befassten sich mit einer „Elektronischen Alarmanlage für Fahrräder". Das Geheimnis steckt dabei im Fahrradsattel. „Mittels eines Sensors wird ein schriller Alarm ausgelöst, wenn jemand versucht das abgesperrte Rad zu bewegen oder wegzutragen." Das zweite Preh-Projekt hat Sabrina Froehlich im Fachbereich Technik mit dem Thema „Leelaufschutz für Windgenerator Rutland 913" erarbeitet. Mit dem Leerlaufschutz sollen mögliche Schäden an dem Windgenerator verhindert werden.(me)+++


Julia Katzenberger (Salz) befasste sich mit „Die Bedeutung von Feldvogelfenstern für die Feldlerche im Landkreis Rhön-Grabfeld“.

Franziska Dellert (Wechterswinkel) hat das Thema „Das große Mausohr in Wechterswinkel – eine Analyse der Populationsstärke 2012“ bearbeitet


Im Fachbereich Chemie befassen sich René Weyer (Wollbach) (rechts) und Felix Memmel (Schönau) (links) mit dem Thema „Naturklebstoffe auf dem Prüfstand

Im Fachbereich Technik befassen sich Philipp Semmler (Bad Neustadt)(links) und Sebastian Freund (Bad Neustadt) (rechts) von der Firma Preh mit einer „Elektronischen Alarmanlage für Fahrräder“


Das Thema „Wachtelkönig und Mahd – eine Analyse am Beispiel der Saalewiesen Bad Neustadts“ haben sich Johanna Schmitt ( Bad Neustadt)(links) und Leonie Kippnich (Salz) (rechts) vom Rhön-Gymnasium ausgewählt

Philipp Kaiser (Leutershausen) (links), Rebecca Suckfüll (Schmalwasser)(rechts) und Sandra Reubelt (Schönau) (mitte) mit dabei. Im Fachbereich Biologie befassen sie sich mit „Wasserlinsen als Anschauungsobjekt für das Konkurrenzausschlussprinzip.“

Über Osthessen News

Kontakt
Impressum

Apps

Osthessen News IOS
Osthessen News Android
Osthessen Blitzer IOS
Osthessen Blitzer Android

Mediadaten

Werbung
IVW Daten


Service

Blitzer / Verkehrsmeldungen Stellenangebote
Gastro
Mittagstisch
Veranstaltungskalender
Wetter Vorhersage

Social Media

Facebook
Twitter
Instagram

Nachrichten aus

Fulda
Hersfeld Rotenburg
Main Kinzig
Vogelsberg
Rhön