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Skulpturen aus Eisen und Filz symbolisierten dabei die Gefangenen und ihr Leid

Stadtpfarrer Peter Borta: "Das ist Karfreitag" - Fotos(6): he

30.03.13 - HÜNFELD

Beklemmende Performance - Erinnerung an Todesmarsch von KZ-Häftlingen

Das Grauen des Geschehens am Karfreitag vor 68 Jahren lässt sich auch heute kaum in Worte fassen: 350 KZ-Häftlinge wurden in den letzten Kriegstagen aus dem KZ der Frankfurter Adlerwerke von Ihren Wärtern in vier Nachtmärschen über Maintal, Hanau, Gelnhausen, Fulda nach Hünfeld getrieben, wo sie in Eisenbahngüterwagons verladen und in das Vernichtungslager Buchenwald transportiert wurden. Auf Initiative des Hünfelder Kaufmanns Ulrich Hodes wurde in Hünfeld am gestrigen Karfreitag mit einer künstlerischen Performance an diese mörderischen Ereignisse erinnert. Etwa 150 Hünfelder Bürger, darunter auch Bürgermeister Dr. Eberhard Fennel und die Kreisbeigeordnete Dr. Frederike Lang, trugen schweigend Figuren der Maintaler Künstlerin Ulrike Streck-Plath Schritt für Schritt durch die Bahnhofsstraße, verweilten in stillem Gedenken und gingen damit einem kleinen Teil des Leidensweges der Gefangenen mit.

Die Skulpturen aus Eisen und Filz symbolisierten dabei die Gefangenen und ihr Leid, gebeugt, geschlagen, zerrissen, kriechend wurden sie in die Vernichtung getrieben. Unterstützung für sein Vorhaben, an diesen Todesmarsch zu erinnern, fand Hodes im Hünfelder Rathaus, bei den örtlichen Kirchen und dem St.Bonifatius-Kloster, kirchlichen Verbänden und den Fraktionen der Hünfelder Stadtverordnetenversammlung. Beeindruckend war aus Sicht der Künstlerin das Verhalten der Teilnehmer der Performance, die in einem Akt "kollektiver Demut" den Hut vor den Opfern gezogen hätten, um sie zu ehren. Dauerhaft soll eine Tafel in der neuen Unterführung des Bahnhofs an das schreckliche Geschehen erinnern, für die Hodes um Spenden aus der Bürgerschaft bittet. Spenden können bei der VR-Bank NordRhön, BLZ 530 612 30, Konto 145300, mit dem Stichwort „Gedenktafel am Bahnhof" eingezahlt werden.

Stadtpfarrer Peter Borta von den katholischen Kirchen im Hünfelder Land sagte bei der Begrüßung, dass er Anfang skeptisch gewesen sei, am Karfreitag, dem letzten ruhigen Tag im Jahr, eine solche Veranstaltung durchzuführen. Er habe aber erkant, "das ist Karfreitag", die Häftlinge wurden geschlagen und geschunden, mussten ihr Kreuz auf sich nehmen, um in den Tod zu gehen. Sein evangelischer Amtsbruder Jürgen Gossler lud die Teilnehmen zum Abschluss der Performance zu einer Sonderausstellung in das Konrad-Zuse-Museum mit Stadt- und Kreisgeschichte in Hünfeld ein, der die Todesmärsche vom KZ-Häftlingen gegen Ende des zweiten Weltkrieges dokumentiert sind.Diesem letzten großen Verbrechen der Nationalsozialisten fielen nach jüngeren Forschungen allein 7.800 Menschen zum Opfer.Der Todesmarsch aus den Frankfurter Adlerwerken begann vier Tage vor dem Jahresmarsch. 

Etwa 350 Gefangene, darunter 24 Juden traten diesen Leidensweg vier Tage vor dem Jahrestag an. Kaum waren sie außer Stadt getrieben, begannen die ersten Erschießungen der Kranken und Schwachen. In vier Nachtetappen wurden die Häftlinge von ihren Bewachern in braunen Uniformen ohne Verpflegung über Hanau, Gelnhausen und Fulda nach Hünfeld getrieben, wo sie in Waggons verladen und nach Buchenwald transportiert wurden. Von dort wurden viele von Ihnen weiter nach Dachau getrieben, wo bei der Befreiung durch amerikanische Soldaten nur noch 40 Häftlinge am Leben waren. Von den Täter wurde bis heute keiner zur Rechenschaft gezogen (he). +++


Beklemmend die Darstellung vor dem Hünfelder Bahnhof..

Performance in einem Akt "kollektiver Demut"




- Fotos (22): Josef Kister





















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