Puppen machen sich selbstständig - Bauchredner-Festival in Elm

ELM. Sie steht immer hinten links in der Ecke und hat es den ganzen Tag mit Armleuchtern zu tun. Bauchredner Sönke Ruge und seine Toilettenreinigungskraft Klothilde war eins der vielen Glanzlichtern des Bauchredner-Festivals am Samstagabend im proppenvollen Dorfgemeinschaftshaus in Elm. Der Verein der Bauchrednerfreunde um Dietmar Belda, alias Didibel, hatte drei Tage im Bergwinkel getagt, um gemeinsam an der Weiterentwicklung diese Form der Kleinkunst zu arbeiten. „Wir sind der einzige Bauchredner-Klub in Europa mit rund 40 Mitgliedern. Ausgefallene Ideen sind gefragt. Dazu gehören außergewöhnliche Puppen, die bis zu 5000 Euro kosten", berichtete Belda, der sein Hobby zum Beruf gemacht hat. Einer der kreativsten Köpfe der Gruppe ist Puppenbauer Manfred Werner aus Dänemark, der gerade dabei ist, den inneren Schweinehund als Bauchrednerpuppe zu bauen. Beim Auftritt in Elm hatte er seinen besoffenen Schutzengel dabei.

Damit das Publikum in Wallung geriet, zogen gleich zwei Animateure zu Werke, der Sinntaler Zauberer und Luftballonkünster Klaus Löffert und Lachjoga-Lehrer Stuart Goodman aus der Schweiz. Der zeigte, wie man Nase und Wange mit Lachcreme pudert und so ungeahnte Energien und Glückshormone freisetzt. Klaus Löffert – inzwischen selbst ein passionierter Bauchredner - moderierte die Gala amüsant und überbrückte die Umbaupausen mit Zaubersalz, witzigen Sprüchen und kleinen Zaubertricks. Humor und Satire war bei Eddy und seinen Freunden gefragt. Eddy Steinfatt aus Mecklenburg-Vorpommern ist Kehlkopfpfeifer und seit einem Vierteljahrhundert mit seinem Puppen unterwegs. In Elm hatte er die vorlaute Angie dabei. Nein, Bundeskanzler will sie nicht werden, eher Verteidigungsminister wie Karl Theodor. Apropos zu Guttenberg. „Was ist der Unterschied zwischen Guttenberg und Underberg?", fragte sie das Publikum. Die Antwort: „Der Underberg ist die kleinere Flasche."

Mit Onkel Willi aus Bayern hatte Eddy sogar einen Jodler mitgebracht, der unheimlich gern reist . Kam gerade von der Klagemauer zurück. Nicht aus Israel, sondern vom Finanzamt. Willi stand nicht sonderlich auf das weibliche Geschlecht. „Frauen sind wie Regenwolken. Wenn sie sich verziehen, kann es noch ein schöner Tag werden." Und hatte seine eigenen Vorstellungen vom Älterwerden. „70 Jahre lang darfst du bei Rot über die Ampel gehen. Ab 80 musst du." Dr. Max Steuber, Landarzt im Emsland, war mit Alois, einem Alzheimer Patienten, in den Bergwinkel gekommen. Vor gut zehn Jahren hatte der Mediziner angefangen, ängstliche Kinder mit Hilfe von Puppen zu behandeln. „Es liegt viel Comedy auf der Straße rum und wartet nur, aufgehoben zu werden", liebt Steuber Bauchreden in Verbindung mit Stand-Up-Comedy.

Klemens Aufgebauer, Kunsterzieher und Zauberer, brillierte mit Grundschülerin Conny, die nicht nur gern singt, sondern sogar schon zaubern kann. Da wären noch Christoph Quernheim aus Limburg mit der etwas anderen Bauchredner-Show und natürlich Didibel, der mit seinem Geier Hugo auf der Bühne zaubert und sich lustige Rededuelle liefert. Das begeisterte Publikum konnte nicht genug bekommen von der frechen, witzigen und einzigartigen Show. +++(Dietmar Kelkel)