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04.05.13 - BAD NEUSTADT

Familie unter Druck - Spannende Diskussion mit BR-Moderator BARTHEL

Die Lebensform Familie gilt als Keimzelle der Gesellschaft. Familien stehen in der heutigen Gesellschaft jedoch vor zahlreichen Herausforderungen. Zur Klärung solcher Fragen lud der Caritasverband Rhön-Grabfeld zu einem Kellertreff unter dem Motto „Familie unter Druck – Das schaffen wir nur gemeinsam" ins Caritashaus Edith-Stein nach Bad Neustadt ein. In schon bewährter Form moderierte Franz Barthel (ehemals Moderator beim Bayerischen Rundfunk Würzburg) den Abend. Als Diskussionsteilnehmer beteiligten sich die Bürgermeister Bruno Altrichter (Bad Neustadt), Eberhardt Streit (Mellrichstadt) und Thomas Helbling (Bad Königshofen).

Mit auf dem Podium saßen Heidrun Mauder (Nachbarschaftsinitiative „STATT-verwandt", Mellrichstadt), Barbara Lamprecht (Diplom-Sozialpädagogin Projekt „Frühe Hilfen", Würzburg) sowie der alleinerziehende Vater Marco Simon (Bad Neustadt). Nicht lange zur Teilnahme an der Diskussion bitten ließen sich auch die zahlreichen Besucher. Eine repräsentative Forsa-Umfrage für die Zeitschrift „Eltern" habe die Wünsche und Anliegen von Eltern prägnant zusammengefasst, sagte Caritas-Kreisgeschäftsführer Angelika Ochs eingangs: Was Eltern bräuchten, wären demnach Geld, Zeit, Betreuung und ein umfassendes Bildungsangebot für die Kinder.

„Diese Schlagworte weisen auf einige Bereiche hin, die dafür sorgen, dass Eltern unter Druck geraten", kommentierte sie diese Wünsche/Forderungen. Aus Sicht der Caritas bräuchten Eltern zusätzlich Unterstützung und Wertschätzung, um ihrem Lebensalltag gerecht werden zu können. Die Caritas-Kampagne 2013 nimmt die Situation von Familien in den Blick: Zeit und Geld sind knappe Ressourcen in vielen Familien, so Ochs. Rund zwei Drittel der Väter und ein Drittel der Mütter geben an, nicht genug Zeit für ihre Kinder zu haben. Finanziell besonders angespannt sei die Situation für Alleinerziehende und kinderreiche Familien. „Gelingendes Familienleben braucht aber Zeit und materielle Absicherung."

Hier sei die Politik gefordert mit einer Gesetzgebung, die Eltern- und Pflegezeiten ermöglicht und eine Kinderbetreuung, die den Wunsch nach Familie und Beruf unterstützt und eine angemessene finanzielle Unterstützung von Familien. „Sicherlich werden wir immer wieder an die Grenzen der großen Politik und vielleicht auch der globalen gesellschaftlichen Gegebenheiten stoßen, gleichzeitig ist es aber wichtig, sich bewusst zu machen, was hier vor Ort bewegt werden kann." Alle drei Bürgermeister waren sich einig darüber, dass Familien und Kinder überaus wichtig seien für die Gesellschaft und dass man sie nach Möglichkeit unterstützen müsse, um ihnen ein lebenswertes Ambiente mit Zukunft im Landkreis zu geben, um sie hier in der Region halten zu können. „Es kann nicht sein, dass unsere Kinder mangels Möglichkeiten in Großstädte abwandern und dann ‚unser Nachwuchs’ dort geboren wird und aufwächst", unterstrich Bruno Altrichter.

Zentrales Thema sei allerdings die Geldbeschaffung, warf Eberhard Streit ein. Das Problem werde wohl zunehmend größer und es brauche sicher noch mehr Anstrengungen als bisher. Mauder vertrat die Meinung, dass nicht alles alleine vom Geld abhängig sei. Es benötige auch sehr viel Einsatz und Zeit zum Helfen, wie ihre 17 ehrenamtlichen Helfer vom Projekt STATT-verwandt immer wieder bestätigen. Barthel äußerte den Eindruck, dass die heutige Gesellschaft zunehmend „ärmer" werde. Streit beklagte einen gesellschaftlichen Wandel verbunden mit einem Wandel im Familienbereich. Es gelte nun, den Wandel gemeinsam zu schultern. Der Staat alleine könne es nicht richten, sei aber gefragt, die Gesellschaft zu unterstützen.

Familien leisten ganz viel, bestätigte Markus Till von der Caritas-Erziehungsberatungsstelle. Viele bräuchten nur in ganz besonderen Notlagen Hilfe. Mehrfach aus dem Publikum beklagt wurden mangelnde bis fehlende Rahmenbedingungen. Deutschland sei direkt kinderfeindlich und niemand müsse sich wirklich über den viel beklagten Rückgang an Geburten wundern.

Um ein Kind zu erziehen brauche es ein ganzes Dorf, erinnerte beispielsweise Stadträtin Gudrun Hellmuth ein gebräuchliches Sprichwort. Heutzutage müssten Familien funktionieren und stünden damit extrem unter Druck. Auch Arbeitgeber stünden in der Pflicht. Es könne nicht angehen, dass ganze Familie wie Nomaden immer hinter der Arbeit herziehen.

Das Modell Familie werde heute mit Füßen getreten, warf Kreisrat Hartmut Rausch ein. Menschliche Fähigkeiten müssten geförderte werde, forderte Marco Sohn als alleinerziehender Vater. Denn daran mangele es wohl am meisten. Seit seinem „Outing" in der lokalen Presse habe er sehr viel Anerkennung erfahren. „Ich wünsche mir, dass künftig alle Mütter diese Wertschätzung erfahren."(ger)+++

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