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Hier (roter Pfeil) sollte das millionenschwere Gasturbinenkraftwerk entstehen.
Fotomontage IBERDLOLA
08.05.13 - LUDWIGSAU
"Herber Schlag": Dänischer Investor Dong stoppt Pläne für Gas-Kraftwerk
Herber Schlag für die Region Waldhessen: Der dänische Energiebetreiber Dong hat die Planungen für das 500 Millionen teure Gasturbinen-Kraftwerk in Ludwigsau im Kreis Hersfeld-Rotenburg gestoppt. Schuld für den Rückzug aus dem Großprojekt seien die derzeitigen politischen Rahmenbedingungen, die verhinderten, ein solches Kraftwerk wirtschaftlich rentabel zu betreiben, erklärte heute Morgen auf Anfrage von osthessen-news die Firmensprecherin Iris Franco-Fratini. Tatsache sei, dass bei konventionellen Kraftwerken mehr auf Kohle gesetzt werde und Gas gegenüber Kohle zu teuer sei. Die Entwicklung auf dem Energiemarkt lasse auch nicht erkennen, dass politisch eine Änderung dieser Differenz beabsichtigt sei. Dong habe sich die Entscheidung gegen das Kraftwerk in Ludwigsau nicht leicht gemacht, das Unternehmen habe sich aber strategisch neu orientiert und wolle sich künftig mehr auf Offshore-Windparks und die Erkundung von Gas- und Öl-Vorkommen konzentrieren.
Die Rechte für den Kraftwerksbau will Dong nun zum Verkauf anbieten und hofft auf die Investition eines anderen Energieunternehmens. Zwar habe es nie eine "finale Investitionsentscheidung"von Dong gegeben, sagte Franco-Frantini, doch die Projektierung und alle planerischen Vorarbeiten würden noch weiter realisiert, um einen potentiellen Investor zu finden.
Vom Aus für die Planungen überrascht und enttäuscht zeigte sich Ludwigsaus Bürgermeister Thomas Baumann, der sich von der angekündigten Investition einer halben Milliarde Euro viel für seine Gemeinde und die Region versprochen hatte. Stocksauer sei er über den politischen Eiertanz in Sachen Energie, sagte Baumann. Ursächlich für den Ausstieg von Dong sei das politische Desaster in Berlin und Brüssel, wo man gerade dabei sei, die Energiewende zu konterkarieren, indem man konfus in diverse Richtungen agiere. Die Probleme lägen weder am Standort Ludwigsau, noch an der Art des Projektes. Der durch Gasturbinenkraftwerke erzeugte Strom sei sauber. Die Gemeinde habe dafür gesorgt, dass alle notwendigen Genehmigungen vorlägen und sehr viel Zeit und Arbeit investiert. Für ihn sei das Projekt mit der Entscheidung von Dong noch nicht gestorben. Nun müsse man so schnell wie möglich einen neuen Investor finden. ci+++
2010 waren die Bagger noch für das geplante Herhoff-Pelletwerk im Einsatz