Archiv

Demonstranten am 17. Juni 1953 vor dem Brandenburger Tor. - Foto: Point Alpha

Sowjetische Panzer in Berlin... - Fotos: Deutsches Bundesarchiv

18.06.13 - REGION

"Mmh ja, irgendwas war da... irgendein Aufstand in Berlin oder so", sagt eine junge Frau. "Da hab ich meinen Hochzeitstag", lacht eine ältere Dame. "Das war doch der Tag der deutschen Einheit", sagt ein junger Mann. Recht haben die Passanten alle, die ON auf Fuldas Straßen nach dem 17. Juni 1953 fragte. Dass nach 60 Jahren die Ereignisse ein wenig in Vergessenheit geraten sind, ist wahrscheinlich normal, trotzdem waren sie äußerst dramatisch.

Einen Videobeitrag zu den Ereignissen des 17. Juni 1953, der Umfrage auf Fuldas Straßen und den Gesprächen mit Zeitzeugen gibt es auf osthessentv

Die Ereignisse vom 17. Juni 1953

Am 17. Juni 1953 kam es zu einem Volksaufstand in der ehemaligen DDR. Die Demonstranten wehrten sich gegen die SED-Diktatur, gegen schlechte Arbeitsverhältnisse und zu niedrige Löhne. Bis zu einer Million Menschen legten an diesem Tag ihre Arbeit nieder und formierten sich in vielen ostdeutschen Städten zu Demonstrationszügen. Die Sowjets reagierten mit der Verhängung des Ausnahmezustands und schlugen die Aufstände mit Waffengewalt nieder. Am 17. Juni und den Tagen danach wurden unzählige Demonstranten festgenommen, erschossen oder hingerichtet.

Ein Jahr nach dem Aufstand erklärte die Bundesregierung den 17. Juni zum Tag der deutschen Einheit. In Berlin-Mitte benannte man die Verlängerung der Straße „Unter den Linden" nach dem Tag des Volksaufstandes. Bis heute wird in vielen deutschen Städten der Opfer gedacht. Am Point Alpha – dem ehemaligen US-Beobachtungsstützpunkt - findet jedes Jahr eine Kranzniederlegung statt. Dort berichten auch Zeitzeugen, was sie vor 60 Jahren erlebt haben.

Im Gespräch mit Zeitzeugen

Der damals 17-jährige Günther Döhring arbeitete als Maurer und Putzer in Ost-Berlin. Er legte an dem Tag des Aufstandes seine Arbeit nieder und begab sich zur Stalinallee. Dort wurde er mit anderen Demonstranten von Volkspolizisten und der Bahnpolizei abgeriegelt und später festgenommen. Döhring blieb drei Wochen in Untersuchungshaft. "Das Europa von heute musste damals hart erkämpft werden", so Döhring zu den Ereignissen.

Auch Klaus und Siegfried Hobrack demonstrierten am 17. Juni 1953. Sie lebten und arbeiteten in Jena und wurden während der Aufstände verhaftet. "Ich war im Maschinenraum am Arbeiten", so Siegfried Hobrack. "Wir hörten schon am Tag zuvor von den Aufständen in Berlin und kamen in die Innenstadt." Am Jenaer Holzmarkt erstürmten die Demonstranten gerade die SED-Zentrale, als sowjetische Panzer und Soldaten die Proteste auflösten. "Ich habe einen alten Gartenstuhl vor einen Panzer gestellt und mich dann draufgesetzt", so Siegfried Hobrack. Auf die Frage, ob er das heute nochmal machen würde, antwortet er: "Ja. absolut." Sein Bruder, der wegen der Aufstände drei Jahre ins Gefängnis nach Berlin kam, ist etwas verhaltener: "Es ist heute nicht mehr nötig. Damals, in meinem jugendlichen Engagement, sah ich das anders. Trotzdem muss man seine Meinung immer sagen und vertreten." 

Die Stimmen der Mutigen, die am 17 Juni 1953 auf die Straße gingen, sind beeindruckend. Ihnen ist der Gedenktag gewidmet. (ba) +++


... und in Leipzig.

Junge Menschen gedenken dem 17. Juni Jahre später in Berlin.


Prozess gegen Aufständische in Berlin.

Günter Döhring war beim Aufstand in der Berliner Stalinallee dabei.


Klaus Hobrack wurde in Jena bei dem Aufstand festgenommen und kam für drei Jahre ins Gefängnis.

Siegfried Hobrack hörte übers Radio von dem Aufstand in Berlin.


An der ehemaligen innerdeutschen Grenze wird noch heute der Opfer des 17. Juni 1953 gedacht.

Über Osthessen News

Kontakt
Impressum

Apps

Osthessen News IOS
Osthessen News Android
Osthessen Blitzer IOS
Osthessen Blitzer Android

Mediadaten

Werbung
IVW Daten


Service

Blitzer / Verkehrsmeldungen Stellenangebote
Gastro
Mittagstisch
Veranstaltungskalender
Wetter Vorhersage

Social Media

Facebook
Twitter
Instagram

Nachrichten aus

Fulda
Hersfeld Rotenburg
Main Kinzig
Vogelsberg
Rhön