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- Alle Fotos: Martin Engel
13.07.13 - EICHENZELL
Zum 250. Jubiläum der Königlichen Preußischen Porzellanmanufaktur, die im Jahr 1763 von Friedrich dem Großen gegründet wurde, präsentiert das Museum Schloss Fasanerie erstmalig die sieben erhaltenen Ordensservice der KPM zusammen in einer Sonderausstellung. Die Ausstellung „Orden auf königlichem Porzellan" ist bis 3. November 2013 geöffnet und lädt Porzellanliebhaber aus ganz Europa in Hessens schönstes Barockschloss. Den Auftrag zur Fertigung des größten dieser prachtvollen Ordensservice, das Service vom Eisernern Helm, gab Kurprinz Wilhelm, der spätere Kurfürst Wilhelm II. Von Hessen-Kassel (1777– 1847). Es war bestimmt für die Bankette der Mitglieder des Ordens vom Eisernen Helm, einem Tapferkeitsorden, den Wilhelm I. – der erste hessische Kurfürst – im Jahr 1814 für die Helden der Befreiungskriege gegen Napoleon gestiftet hatte.
Dieser außergewöhnliche Porzellanschatz ist in der Sammlung des Hauses Hessen fast vollständig erhalten. Knapp 300 Dessertteller sind noch vorhanden sowie alle 120 Suppenteller, inklusive einem beschädigten, den Kaiser Napoleon III. Während seiner Gefangenschaft auf Schloss Wilhelmshöhe 1871 zerbrochen hat. Dies bezeugt eine zeitgenössische Beschriftung des beschädigten Tellers auf der Unterseite. Mit dem Service vom Eisernen Helm, von dem noch 1.870 von ursprünglich 1.880 Teilen erhalten sind, wurden je eine opulente Speise- und eine Desserttafel im Gartensaal von Schloss Fasanerie eingedeckt und vervollständigt mit dem Tafelsilber des Ordensstifters. Jeder Dessertteller ist verschieden gestaltet und ein Unikat.
osthessen-news.de hatte bereits am 03. Juli über die Ausstellung berichtet und dazu auch ein VIDEOFILM mit Interviews angefertigt. Den Bericht finden Sie unter dem Link http://osthessen-news.de/J/1233749/eichenzell-kunst-auf-weissem-gold--ausstellung--orden-auf-koeniglichem-porzellan-video.html sowie den VIDEOFILM http://www.osthessen-tv.de/index.php/themen/aktuelle-videos/item/2513
Zu sehen sind Figuren aus der Mythologie, Blumen und Früchte, Landschafts- und Stadtansichten, jeweils handgemalt und individuell gestaltet. Selbst die Tellerränder sind sehr unterschiedlich und exquisit bemalt. Sie zeigen in einem Wechsel von Glanz- und Mattgold schönste Ornamente sowie die reichhaltige klassizistische Farbpalette der Manufaktur. Fünf dieser besonderen Dessertteller bergen zudem ein Geheimnis, das die Ausstellung aufklären möchte: Stadt- bzw. Landschaftsansichten, die noch nicht verortet werden konnten. Die Gestalter der Ausstellung bitten die Besucher um Hinweise, um das Rätsel bis Anfang November endlich lösen zu können. Das Service vom Eisernern Helm liefert ein außergewöhnlich vollständiges Zeugnis für die Kunstfertigkeit der KPM in der Zeit um 1820.
Es ist eines von insgesamt sieben „Ordensservicen", welche die Manufaktur in dieser Zeit schuf. Vor der Bestellung des Services vom Eisernen Helm wurden vom Preußischen König Friedrich Wilhelm III. Wenige Monate nach der Schlacht bei Waterloo sechs Ordensservice vom Eisernen Kreuz in Auftrag gegeben und an verdiente Heerführer der Befreiungskriege verschenkt. Diese „Feldherrenservice", von denen u. a. Je eines die Prinzen Ludwig von Hessen- Homburg und Wilhelm von Preußen, der Bruder des Königs, als Geschenk erhielten, sind in der Sonderausstellung im „Badehaus", dem Ausstellungspavillon des Schlosses, zu sehen. Auch hier werden zwei opulent gedeckte Tafeln gezeigt mit den Servicen für Prinz Ludwig von Hessen-Homburg und für Prinz Wilhelm von Preußen.
Darüber hinaus befinden sich Teller, Terrinen und andere ausgewählte Stücke von weiteren Ordensservicen und Vorläufern in Vitrinen, ergänzend werden Porträts der Auftraggeber und der Beschenkten sowie Bildvorlagen der Porzellanmaler gezeigt. Die Sonderausstellung „Orden auf königlichem Porzellan" ist vom 22. Juni bis 3. November auf Schloss Fasanerie zu sehen, jeweils dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr. Der Ausstellungsbesuch kostet 4,50 € pro Person, ermäßigt 3,00 €. Für Besuchergruppen ab 20 Personen wird auf Anfrage auch eine Führung ermöglicht. Weitere Informationen finden Interessierte im Internet unter www.schloss-fasanerie.de. +++
Martin H.Heller (Leiter Lokalredaktion Wetzlaer Neue Presse) Organisator von der „Zeitreise ins 18. Jahrhundert“
Heinrich Donatus Prinz und Landgraf von Hessen
Frau Dr. Gudrun A. Schwegler Marketing Schloss Fasanerie
Generalkonsul der Russischen Föderation in Frankfurt: v.l. Ruslan Karsanov , Dr. Miller, Verleger Sergej Rodionov
„Napoleonischen Scherbe“