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26.07.13 - FULDA

Ĉu vi parolas Esperanton? Internationaler Esperanto-Tag mit einer Koryphäe

Esperanto – das Wort klingt schön, exotisch, fantasievoll, irgendwie mediterran. Mit dem Hotel & Kongresszentrum und der Straße gibt es in Fulda gleich zwei Orte, die diesen Namen tragen. Aber, was ist das eigentlich für ein Wort: „Esperanto"? Wörtlich übersetzt bedeutet es „ein Hoffender". Der 26. Juli ist internationaler Esperanto-Tag – eine gute Gelegenheit, ein wenig mehr zu erfahren über das, was hinter dem Begriff „Esperanto" steht. ON-Redakteurin Leonie Feuerstein hat sich aus diesem Anlass mit Fritz Lautenbach getroffen, eine Koryphäe für alles, was Esperanto betrifft.

Auf dem Bild: Maria Schmitt-Emden und Fritz Lautenbach. (Foto: Leonie Feuerstein)

Aber zurück auf Anfang: Esperanto ist eine Sprache, die 1887 von Ludwik Lejzer Zamenhof entwickelt wurde. Der Gedanke, welcher ihn antrieb, war der einer internationalen gemeinschaftlichen Sprache, die an keine Nation, an kein Volk gebunden ist. Leicht zu erlernen sollte sie sein - die Sprache, mit der sich die Menschen über die Landesgrenzen hinaus miteinander verständigen können sollten. Aus diesem Grund gibt es in der Grammatik keine Unregelmäßigkeiten, keine Ausnahmen. „Alles folgt einem logischen System", erklärt Lautenbach, der sich seit 62 Jahren mit Esperanto beschäftigt. Seine Begeisterung für Fremdsprachen hat der heute 88-Jährige während seiner Zeit in amerikanischer Kriegsgefangenschaft entdeckt.

Hier war er eineinhalb Jahre lang als Lagerdolmetscher tätig. Später, wieder in Fulda, hat er das Freizeitangebot der Eisenbahnfachschule wahrgenommen, in welchem unter anderem ein Esperanto-Kurs angeboten wurde. Ein Jahr später, 1952, fuhr er schon zu seinem ersten internationalen Esperanto-Kongress. Bis heute hat Lautenbach die Schriftleitung des vierteljährlich erscheinenden „Mitteilungsblatt der Deutschen Eisenbahner-Esperanto-Vereinigung" inne. Seine Faszination für die Sprache ist auch nach vielen Jahrzehnten nicht erloschen. „Mich begeistert die gesamte Konstruktion der Sprache, wie sie funktioniert und aufgebaut ist", erklärt er.

Mit 79 eine neue Sprache lernen?

Auch wenn die Sprache konstruiert ist, ist sie nicht vollkommen aus der Luft gegriffen. Die meisten Wörter entstammen den romanischen Sprachen, bis zu 20 Prozent beruhen auf dem Germanischen, ein geringerer Anteil ist dem Slawischen entnommen. „Die Sprache ist wirklich sehr leicht zu erlernen, erst recht, wenn man schon andere Fremdsprachen kennt", betont Maria Schmitt-Emden, Lautenbachs Lebensgefährtin. Seit Anfang des Jahres bringt sie sich die Sprache im Selbststudium bei – und ist begeistert, wie leicht ihr das mit 79 Jahren noch fällt. „Damit hätte ich nicht gerechnet", freut sich Schmitt-Emden. Der Entschluss, im fortgeschrittenen Alter noch mit dem Erlernen einer neuen Sprache zu beginnen, kam nicht von Ungefähr: zusammen mit ihrem Lebensgefährten folgte sie einer Einladung zu einem Esperanto-Kongress im französischen Nantes, auf dem Lautenbach einen Vortrag halten sollte.

„Ich spreche kein Französisch. Aber ich wusste ja, dass die Leute auf dem Kongress alle Esperanto sprechen", erinnert sich Schmitt-Emden. Also beschloss sie kurzerhand, Esperanto zu lernen, um sich verständigen zu können. „Ich konnte mich wirklich schon gut unterhalten, besonders gut hat es dann nach einem Gläschen Wein geklappt", sagt die 79-Jährige und lacht. Wie viele Menschen heute Esperanto sprechen, ist schwer zu beziffern. Nicht alle Sprecher sind auch notwendigerweise Mitglied in den verschiedenen Esperanto-Vereinigungen, wie etwa dem Deutsche Esperanto-Bund. Offizielle Schätzungen gehen von 500.000 bis zu einigen Millionen Sprechern aus.

Dass es in Fulda eine Esperanto-Straße gibt, ist kein Zufall. 1967 fand hier nämlich der Eisenbahner-Esperanto-Kongress statt. Eine Woche lang war Fulda der Treffpunkt für 240 Menschen aus vielen europäischen Ländern. Dies nahm die Stadt zum Anlass, die kleine Straße, die den Zieherser Weg mit der Magdeburger Straße verbindet, in „Esperantostraße" umzubenennen. Auch der Name des Fuldaer Hotels & Kongresszentrums ist dann wohl nicht zufällig gewählt: Internationalität und Offenheit, diese Attribute treffen eben nicht nur auf die Sprache Esperanto zu, sondern auch auf ein Hotel, in dem Menschen unterschiedlichster Herkunft zusammenkommen. Überhaupt scheint Fulda in Esperanto-Kreisen keine geringe Rolle gespielt zu haben: über 100 Mitglieder hatte die Ortsgruppe Fulda einst. Heute hält Fritz Lautenbach als letzter Stellvertreter die Fahne hoch – und zwar mit viel Leidenschaft und Engagement.

Wer neugierig geworden ist oder Interesse bekommen hat, Esperanto zu lernen, wird ohne Probleme im Internet fündig werden. Hier wird eine Vielzahl von Lehrbüchern und Programmen angeboten. „Esperanto ist wunderbar im Selbststudium zu erlernen. Zur Not kann ich gerne helfen", betont Lautenbach. Wer weitere Informationen möchte, darf sich also gerne auch unter 0661-77627 direkt an Fritz Lautenbach wenden. (Leonie Feuerstein) +++

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