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- Foto: Christina Leinweber

28.07.13 - NACHGEDACHT (29)

Freuen wie ein Kind - Gedanken von Christina LEINWEBER

Die Kleinen in unserer Gesellschaft sind eigentlich ganz groß – denn sie können in manchen Angelegenheiten viel mehr als wir Erwachsenen. Ja, auch Erwachsene können von Kindern lernen, auch wenn sie von uns wichtige Dinge des Lebens lernen sollen. Schauen sie mal einem Kind beim Spielen zu. Das läuft zumeist ganz konzentriert ab. Sie lassen sich voll auf eine Aufgabe ein – manchmal bauen sie stundenlang Sandburgen, Bauklötze oder Legosteine zusammen. Sie gehen vollkommen darin auf. Wenn sie fertig sind, wird sich ausgelassen gefreut. Das Ergebnis wird begutachtet und macht sie stolz.

Ausgelassen sein – können wir das noch? Kleine Kinder quietschen vor Freude und lachen so ansteckend, dass man sich ihrer Fröhlichkeit kaum entziehen kann. Ich kenne aber genug „große Menschen", die zum Lachen in den Keller gehen. Traurig eigentlich, woran liegt das wohl, dass wir das kindliche Freuen verlernt haben? Ein Kind – jedenfalls sollte es so sein – braucht sich nicht um das Morgen zu kümmern oder bleibt zu lange am Alten, in der Vergangenheit, haften. Jeder Tag ist quasi ein Neubeginn, mit neuen Abenteuern. Spielerisch ziehen sie in den neuen Tag. Das ist auch gut so. Die Eltern und das Umfeld sollten nämlich genug Sicherheit geben, keine Angst „vorm Leben" zu haben.

Dann aber wird man irgendwann erwachsen – es geht schon mit dem Schulbeginn los. Man hat auf einmal Tagesabläufe, Termine, sogar Leistung zu bringen. Immer stärker wächst das reflexive Denken voran – man denkt über Vergangenes nach, bewertet mehr, wird allgemein gesprochen gedankenlastiger. Das bedeutet aber auch: sorgenvoller. So schwindet langsam die Ausgelassenheit und macht dem Alltag Platz.

Und nun? Haben wir da überhaupt noch eine Chance, mal wieder ausgelassen zu sein? Na klar, nämlich einfach bei den Kindern abschauen: Mal nicht so viel an Morgen denken und eine Freude voll auskosten. Dass man morgen einen Berg voll Arbeit vor sich hat, interessiert doch heute noch gar nicht. Und wenn man dann die Arbeit geschafft hat, auch mal richtig genießen. Vielleicht müssen wir das ausgelassene Freuen erst wieder kultivieren, aber es würde mit Sicherheit ein Stück Leichtigkeit aus Kindertagen zurückgeben. (Christina Leinweber) +++

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ZUR PERSON: Christina Leinweber, 1988 geboren in der osthessischen Bischofsstadt Fulda, neun Jahre katholisch-private Schulausbildung – so war der Weg zum Theologiestudium für sie vorbestimmt und beschlossen. Es ging dann für vier Jahre Studium in die nächste Bischofsstadt Paderborn - inzwischen hat sie ihr 1. Staatsexamen in der Tasche. Gleichzeitig ist sie Mitarbeiterin bei osthessen-news.de, bezeichnet sich selbst als liberal-theologisch und kommentiert (seit 29 Wochen) in der neuen Serie "NACHGEDACHT" Dinge des Alltags aus ihrer persönlichen Sicht. +++

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