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- Stadt Hanau

31.07.13 - HANAU

Großartige Nachbarschaftshilfe - Mit dem Bollerwagen für Senioren einkaufen

Nachbarschaftshilfe der besonderen Art im Stadtteil Lamboy-Tümpelgarten: Kinder und Jugendliche aus dem Lamboypark wollen mit einem Bollerwagen Einkäufe für alte Menschen erledigen. Die ersten Kunden warten schon. Sie leben in der Seniorenwohnanlage in der Friedrich-Engels-Straße. Der Weg zu den Discountern im Fachmarktzentrum Kinzigbogen fällt ihnen schwer. Die Idee zu dem Einkaufsservice stammt von Undine Möbus vom städtischen Lamboypark. Die Sozialarbeiterin erinnerte sich an ihre Kindheit, als sie mit einem kleinen Leiterwagen Zeitungen und Brötchen ausfuhr.

Auf dem Bild: Ingrid Mies freut sich schon sehr, wenn nach den Sommerferien Tyrick und Nico für sie einkaufen. Heike Reuther (links) und Undine Möbus begleiten das Bollerwagen-Projekt. (Foto: Stadt Hanau)

Erste Kontakte zu den rund 50 Bewohnerinnen und Bewohnern der zwei Häuser der Stiftung Althanauer Hospital haben Mädchen und Jungen aus dem Lamboypark schon geknüpft, als sie ein Vogelhaus für den Garten bauten und bei den alten Menschen Lieblingsrezepte für ein Kochbuch sammelten. "Denn was nützt das tollste Projekt, wenn keine Kunden da sind", sagt Undine Möbus, die in Heike Reuther, Sozialarbeiterin in der Wohnanlage, eine engagierte Kooperationspartnerin gefunden hat. Und zwei Geldgeber. Der Kauf des Bollerwagens wurde durch Spenden des Ortsbeirats und des SPD-Ortsvereins Hanau-Lamboy möglich.

Für Ortsvorsteher Willy Breitkopf sind die hoch motivierten Schülerinnen und Schüler zwischen zehn und 16 Jahren die "ideale Ergänzung" zum Einkaufsservice mit dem Mr. Minibus, den der Ortsbeirat seit Jahresanfang jeden zweiten Donnerstag im Monat für die Menschen in der Seniorenwohnanlage organisiert. Der Anstoß dazu kam in einer Veranstaltung im Rahmen der Aktionstage Wohnen im Alter des Seniorenbüros im September 2012. In den Gesprächen über die Frage "Wie lebt es sich im Lamboy-Tümpelgarten?" wurde für den Ortsbeirat rasch klar, dass in der Seniorenwohnanlage in der Friedrich-Engel-Straße Handlungsbedarf besteht. Sechs bis sieben Personen sind seither immer dabei, wenn das Fachmarktzentrum oder andere Einkaufsmärkte angesteuert werden. Willy Breitkopf und Heike Reuther begleiten die Gruppe. Sie helfen beim Ein- und Aussteigen und hüten die Rollatoren. Nach einer Stunde geht’s zurück nach Hause. "Früher haben unsere Zivildienstleistenden für die alten Leute eingekauft", erinnert sich Heike Reuther. "Als die wegfielen entstand ein Vakuum. Und als dann noch Aldi und Lidl um die Ecke in den Kinzigbogen umzogen, war der Frust groß." Der Fußweg zum Fachmarktzentrum und das weitläufige Gelände schrecke manche ab.

Das Bollerwagen-Projekt und den Einkaufsservice mit dem Mini-Bus seien "eine gute Sache für alle, die nicht mehr so gut zu Fuß sind", sagt Helmut Falb, der bei einer Tasse Kaffee im Gemeinschaftsraum der Seniorenwohnanlage sitzt. Er fährt noch selber Auto. "Doch wenn meine Augen nachlassen, greife ich gerne auf das Angebot zurück." Ihm gefällt es vor allem, "dass damit junge Leute ins Haus kommen. Kinder im Raum muntern immer auf."

"Das ist eine ganz tolle Idee", schwärmt Ingrid Mies und lädt Tyrick (12) und Nico (11) in ihr Wohnzimmer ein. Die 69-Jährige ist an Multipler Sklerose erkrankt, sitzt im Rollstuhl und verlässt ihre Wohnung in der Anlage in der Friedrich-Engels-Straße nur noch selten. Nach den Sommerferien wird sie eine der ersten Kundinnen sein. Ein Paket Kaffee, Süßigkeiten, ein leckerer Saft oder ein Kasten Wasser könnten dann in dem Bollerwagen liegen, mit dem die zwei Jungs bei ihr im zweiten Stock einrollen. Das Geld für den Einkauf hüten Heike Reuther und Undine Möbus, die die Touren begleiten und Kunden und Kinder zusammenbringen. Tyrick und Nico machen nicht viel Aufhebens um ihr Ehrenamt. "Wir helfen einfach gerne." Undine Möbus verrät, dass die beiden immer zur Stelle sind, wenn im Lamboypark angepackt werden muss. "Das sind ganz Fleißige", lobt sie. Für Ingrid Mies sind die beiden aber nicht nur Lichtblicke in ihrem Alltag, weil sie Einkäufe erledigen. "Am schönsten finde ich es", strahlt sie, "dass ich mit ihnen über Fußball reden kann." Schnell war klar, alle Drei sind Fans von Bayern München. +++

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