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- Fotos: Gudrun Schmidl
13.08.13 - BAD HERSFELD
Barbara BUFFY stillt in CARMEN Sehnsüchte - "Meine Traumrolle"
Als Carmen wird die Mezzosopranistin Barbara Buffy derzeit bei den Bad Hersfelder Opernfestspielen von Kritikern und Publikum gleichermaßen gefeiert. „Meine Traumrolle", versichert sie und hält dabei ihren gerade mal vier Monate alten Sohn Felix fest im Arm. Die Anfrage aus Bad Hersfeld, ob sie in dieser Spielzeit für die Rolle zur Verfügung steht, erreichte sie nahezu zeitgleich mit der Gewissheit um ihre Schwangerschaft. „Mach´es", ermunterte sie ihre Mutter Elfriede und bot schon damals Unterstützung an. Tatsächlich verstanden sich Oma und Enkelsohn in ihrem kleinen Zuhause in Bad Hersfeld vier Wochen lang bestens, in denen sich Barbara Buffy intensiv auf ihre Rolle vorbereiten konnte und bei unzähligen, intensiven Proben ihren kleinen Schatz in besten Händen wusste.
Papa Thomas hat die Oma inzwischen abgelöst und ist für den Kleinen da, wenn seine Frau auf der Bühne der Stiftsruine Don José um den Verstand bringt. Es ist ihr erstes Engagement in Bad Hersfeld und ihre erste Berührung mit einer Freilichtbühne. „Gigantisch, besonders abends mit den Lichteffekten", gerät die Hauptdarstellerin ins Schwärmen, auch wenn sie am Fuß der blutrot angestrahlten Pfeiler jeden zweiten Abend erstochen wird. Das tragische Ende einer starken Frau, der die Freiheit am wichtigsten ist.
„Ich bin sehr froh, dass der Regisseur genau wie ich Carmen nicht als Flittchen sieht", beschreibt sie ihre Übereinstimmung mit Rainer Wenke. Trotzdem weckt auch „ihre Carmen" als Traumfrau vieler Männer Sehnsüchte, die sie ausdrucksstark und stimmsicher erfüllt. Prof. Siegfried Heinrich erlebt Barbara Buffy als musikalischen Leiter mit „unglaublicher Energie, die uns alle verwundert. Es ist toll, mit ihm zu arbeiten, er hat viel Erfahrung", berichtet sie und ergänzt: „Es ist erstaunlich, was hier bei den Opernfestspielen mit wenig finanziellen Mitteln und den vielen Ehrenamtlichen auf die Beine gestellt wird".
Dass Barbara Buffy, 1979 in Günzburg geboren, einmal als Opernsängerin auf der Bühne steht, wurde ihr nicht in die Wiege gelegt. „Meine Eltern haben allerdings alles, was ich machen wollte, erlaubt". Sie spielte Klavier, versuchte sich mit mäßigem Erfolg als Trompeterin, um in einer Kapelle spielen zu können und sang im Kinderchor. Später nahm sie mehr als Hobby Gesangsunterricht und studierte Musik auf Lehramt an der Musikhochschule Würzburg. Der Gesang wurde immer wichtiger und so setzte sie ihr Studium mit Operngesang bei Prof. Rudolf Piernay an der Hochschule Mannheim fort. „Es hat sich so ergeben, weil sich schon erste Erfolge einstellten".
Bereits während des Studiums übernahm Buffy als Gast im Ensemble des Nordharzer Städtebundtheaters Halberstadt/Quedlinburg in Händels „Ottone" die Rolle der Matilda. Während ihres zweijährigen Engagements im Opernstudio des Bremer Theaters und nach Übernahme ins Bremer Ensemble war sie in zahlreichen Rollen zu erleben, zum Beispiel als Fata Morgana in der Kinderoper „Merlin", als Dritte Dame in Mozarts „Die Zauberflöte" oder Orlofsky in „Die Fledermaus". Die sympathische Vierunddreißigjährige, die aus ihrem Alter ganz im Gegensatz zu vielen ihrer Kolleginnen und auch Kollegen keinen Hehl macht, sieht es als Bereicherung, viele verschiedene musikalische Stilrichtungen zu bedienen. „Als Mezzosopranistin sind meine Chancen größer, auch im höheren Alter Aufträge zu bekommen", ist sich die junge Frau sicher, die allerdings persönlich der Meinung ist, dass vor allem die Jugendlichkeit zählt, die man - egal in welchem Alter - ausströmt.
Für eine Rolle in einem klassischen Musical zeigt sie sich offen, sie liebt Kirchenmusik und gastiert immer wieder mit eigenem Konzertprogramm. Das wird sie in den kommenden Monaten vermehrt tun. Obwohl der Papa Elternzeit nimmt, will sie im Moment nicht fest an ein Theater gebunden sein, um selbst so viel Zeit wie möglich mit Felix zu verbringen, der inzwischen wieder ordentlich Hunger hat. Jetzt ist Barbara Buffy ganz Mama und stillt einen der heimlichen jüngsten Stars im Ensemble und in der ganzen Bad Hersfelder Opernfamilie. Weitere Informationen über www.oper-hersfeld.de - Karten unter der Telefonrufnummer 06621/506713 und 506718. (Gudrun Schmidl) +++