"Neuschter Orgelsommer" in altehrwürdiger Karmelitenkirche im 12.Jahr

Ungebrochen erfreute sich der Neuschter Orgelsommer in der altehrwürdigen Karmelitenkirche zu Bad Neustadt auch im zwölften Jahr seines Bestehens einer großen Beliebtheit innerhalb der Bevölkerung. Mit dem letzten Samstag ging er für heuer zu Ende. Ein Trost hingegen bleibt: der nächste Sommer kommt bestimmt und mit ihm wird auch die Konzertreihe weiter fortgeführt.„Lobe den Herrn meine Seele und vergiss nicht was er Dir Gutes getan hat". Unter diesen Satz aus Psalm 103,2 stellte Susanne Spatz das vorerst letzte Konzert der kleinen, aber feinen Konzertreihe, die in Zusammenarbeit mit der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde und der ökumenischen Kur- und Klinikseelsorge Bad Neustadt entstanden ist.

Die Reihe unter dem Motto „30 Minuten Orgelmusik" in der katholischen Karmelitenkirche im Herzen von Bad Neustadt bot immer samstags um 11 Uhr in den Sommermonaten Juli und August eine kleine Auszeit inmitten der Hektik des schnöden Alltags. Sie ist ein Kind des Kirchenmusikdirektors Thomas Riegler von der evangelischen Christuskirche und erfreute sich von Anbeginn eines guten Zuspruchs.

Susanne Spatz, Religionslehrerin und in der evangelischen Kirche in der Region engagiert, begrüßte rund 100 Zuhörer. Viele von ihnen kommen regelmäßig, sie wissen die halbe Stunde mit besinnlichen Gedanken und qualitativ hochwertiger Orgelmusik offenkundig zu schätzen. Stets auch erhalten die Zuhörer zum Ende der halben Stunde den Segen von den jeweils wechselnden Vertretern der beiden großen christlichen Konfessionen. „Zuhören, entspannen, nachdenken" – so die Intention der Konzertreihe. Sie bietet eine kleine Oase der Ruhe im ansonsten hektischen Treiben des Alltags. So vielfältig wie der Anlass auch immer ist – die Zugehörigkeit zu einer Konfession welcher Art auch immer ist dabei völlig nachrangig.

Als Kurkantorin an der historischen Barockorgel von 1722 erfreute heuer den ganzen August über die Koreanerin Seonghyang Kim. Sie genoss nach eigener Aussage ihren Aufenthalt in Bad Neustadt. Die Organistin aus Leib und Seele hatte die Stadt schon in der letzten Saison kennengelernt, als ihr Freundin Soonyoun Yoo, ebenfalls aus Korea kommend, die Sommervertretung innehatte.

Die kleine beschauliche Stadt mit ihren vielen freundlichen Menschen werde sie nachhaltig in Erinnerung behalten, versicherte sie kurz vor ihrer Abfahrt. Es habe ihr ausnehmend gut gefallen hier. Und auch unterschiedliche Orgeln spielen zu dürfen die es so in ihrer Heimat überhaupt nicht gibt habe ihr sehr große Freude bereitet. Im nunmehr letzten Konzert der Saison bewies einmal mehr Dekanatskantor Matthias Braun seine besondere Klasse. Er ließ die als schwierig geltende Will-Orgel nach aller Regel der Kunst ordentlich Sausen und Brausen, das es eine Lust war, ihm zuzuhören. Gleich drei Choralbearbeitungen zu „Allein Gott in der Höh’ sei Ehr’" waren dem Barockaltmeister Johann Sebastian Bach gewidmet. Zum heiteren Abschluss dann noch Claude Balbastre und dessen „Marche des Marseillois" et „Ca ira." Balbastre, Sohn eines Orgelmusikers, trat schon als 13jähriger als dessen Nachfolger in große Fußstapfen, musste sich aber später während der französischen Revolution von der Sakralmusik trennen. Obgleich er Organist der weltberühmten Kirche Notre-Dames in Paris blieb, verlegte er sich in seinem kompositorischen Schaffenswerk auf Werke für revolutionäre Festlichkeiten.

Der donnernde Schlussapplaus sprach für sich, hinterließ aber einen leicht wehmütigen Charakter, denn vorerst sind die geliebten Samstagskonzerte in der Karmelitenkirche zu Ende. Ein Trost bleibt: im kommenden Sommer wird die Reihe ganz bestimmt fortgeführt, hatte Kirchenmusikdirektor Thomas Riegler noch vor seiner Abreise mit der Evangelischen Kantorei nach Indien versprochen. Auf dem Foto: Vorbei: Die kleine Konzertreihe „30 Minuten Orgelmusik" in der Karmelitenkirche Bad Neustadt erlebte heuer die zwölfte Saison. Einen fulminanten Abschluss bot Dekanatskantor Matthias Braun.+++