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Bürgermeister Walter Strauch und Obermeister Karl Lotz präsentieren die neue Katharinenmarktmeisterin Eva Marie Müller - Fotos: Dietmar Kelkel

STEINAU

Schneidermeisterin Eva-Maria MÜLLER ist neue Katharinenmarktmeisterin

12.10.13 - Lebenslustig, gesellig und bodenständig: Eva-Maria Müller ist wie maßgeschneidert für das Amt der Katharinenmarktmeisterin. „Uns in Rebsdorf zieht es immer nach Steinau. Wir fühlen uns dazugehörig. Auf dem Katharinenmarkt ist es immer schön, ob Ende November oder im Oktober. Die Stimmung macht’s", freut sich die ehemalige Vorsitzende des Kinder- und Jugendrates der Stadt Steinau auf einen spannenden 724. Katharinenmarkt vom 18. bis 20. Oktober und bedankte sich bei ihrer Vorstellung am vergangenen Freitag bei den Katharinenmarktmeistern in der Steinauer Markthalle für die Anerkennung und Wertschätzung ihres Handwerkes. „Das junge Rebsdorfer Ding hat nicht lange gezögert, als es gefragt wurde, ihr wunderbares Handwerk zu präsentieren", sagte die 26-Jährige.

„Wie viele waren schon mal in Rebsdorf?", fragte Katharinenmarktobermeister Karl Lotz vor der offiziellen Vorstellung. „Wir hatten einen wunderbaren Grund, unseren im Vogelsberg gelegenen Stadtteil zu besuchen. Sie werden mir mit Sicherheit zustimmen, wenn sie unsere neue Katharinenmarktmeisterin sehen", hatte es Karl Lotz spannend gemacht, auch wenn die meisten in der proppenvollen Steinauer Markthalle wussten, dass Eva-Maria Müller erste Wahl sein wird.

Schmiedemeister Gerhard Sopper erhielt die Silberne Ehrennadel für sein Silberjubiläum. Dass die Gilde der Katharinenmarktmeister in ihrer Einmaligkeit sich „voll und ganz dem Katharinenmarkt widmet" und damit weit über die Grenzen der Stadt hinaus strahlten, hob Bürgermeister Walter Strauch hervor.

Zurück zu Eva-Maria Müller: Die 26-jährige Schneidermeisterin ist die Älteste von fünf Kindern des Rebsdorfer Landwirtes Dieter Müller und seiner Frau Brigitte und schneidert in ihrer Werkstatt im kleinen Steinauer Stadttiel Maßanzüge, Ballkleider, ändert Kommunion- oder Brautkleider und gibt Nähkurse für Kinder und Erwachsene. „Die Liebe zu meinem Beruf fing im Alter von 14 Jahren an. Für den Abschlussball des Tanzkurses brauchte ich ein Ballkleid. Damals war es nicht üblich, ein Kleid zu kaufen. Ich sollte ein Kleid einer Bekannten tragen, aber das wollte ich partout nicht", berichtete die junge Frau aus Rebsdorf. Also fuhr sie mit Oma Paula nach Schlüchtern und kaufte Kleidertaft. „Ich kann mich noch ganz genau erinnern. Ich nähte daraus ein schwarzes Kleid mit Spaghetti-Trägern. Der Ausschnitt war mit Strass-Steinen besetzt. Den Reißverschluss auf dem Rücken hat mir meine Nählehrerin in der Stadtschule Schlüchtern eingenäht."

Nach der mittleren Reife ging sie auf die Frankfurter Schule für Bekleidung und Mode und machte ihr Fachabitur. Erste Erfahrungen sammelte die Rebsdorferin bei einem Jahrespraktikum im renommierten Modeatelier Hennig. „Da lässt sich die Frankfurter Haute Volaute benähen", berichtete sie. „Es war nicht einfach in der Region eine Ausbildungsstelle zu finden. Die fand ich in Hünfeld in der Bekleidungskammer der Bundespolizei. Da habe ich gelernt, wie Maßanfertigungen in Übergröße geschneidert werden."

Nach zwei Gesellenjahren fand die neue Katharinenmarktmeisterin in der Musterabteilung eines Fliedener Fachbetriebes Arbeit in der Nähe. Danach ging es auf die Meisterschule nach Frankfurt, ehe sie sich vor drei Jahren selbständig machte und im Haus der Großeltern eine Werkstatt betrieb. Die Meisterprüfung legte sie mit einer Eins in der Praxis und einer Zwei in Theorie ab. Ihr Meisterstück hängt natürlich in der Werkstatt. Es ist ein Etuikleid aus Seide und eine kurze Jacke aus Kreppseide. Modell stand dabei ihre jüngere Schwester. Kam früher der Schneider mit wenigen Werkzeugen wie Zuschneideschere, Elle zum Abmessen und Nadel und Faden aus, geht heute ohne die Industrienähmaschine nur noch wenig. „Neuanfertigungen überwiegen. Gerne arbeitete ich auch alte Kleidungsstücke mit neuen Ideen und veränderter Schnittführung auf. In der Faschingszeit gilt es, so manches Funkenmariechen einzukleiden."

Im November übernimmt die agile Schneidermeisterin in Bad Soden das Braut- und Festmodengeschäft „Le Mariage". Sie wird aber auch weiterhin Nähkurse anbieten. „Der Trend geht in Richtung Selbstgenähtes. In lustiger Runde werden in den Kursen Taschen, Kissen und Bekleidung genäht. Dafür werden bunte Baumwollstoffe mit verschiedenen Mustern kombiniert.

Apropos gesellig und sportlich: Eva-Maria Müller hält sich mit Nordic Walking fit und trifft sich oft mit ihren Freundinnen zum „Stammtisch der Steckenweiber". Sie fährt leidenschaftlich gern Ski und verbringt so manchen Winterurlaub mit ihrem Freund Markus Karl in den Alpen. „Manchmal fahren wir aber auch in der Rhön oder auf dem Hoherodskopf. Ich bin aber auch eine passionierte Saunagängerin."

Eva-Maria Müller, ihre Eltern und die Geschwister Anna-Lena, Ina-Sophie, Hans-Henning und Maximilian freuen sich darauf, den kleinen Ort Rebsdorf und den „wunderbaren Beruf der Schneiderin" auf dem Katharinenmarkt den Steinauern näherzubringen. +++

Eva-Marie Müller in ihrer Werkstatt

Karl Lotz gratuliert Silber-Katharinenmarktmeister Gerhard Sopper


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