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Aspekte der Integration: Respekt & Solidarität - Doppel-Lesung im Stadtschloss
20.10.13 - Mit einer Doppel-Lesung zu „Aspekten der Integration" beendete der Verein „uno, eine Welt in Fulda e.V." am 15. Oktober seine diesjährigen Veranstaltungen zur Interkulturellen Woche 2013. Nach Bürgermeister Dr. Wolfgang Dippel, der im Namen der Stadt Fulda, Mitveranstalterin des Leseabends, die Gäste im Marmorsaal begrüßte, würdigte der ehemalige Oberbürgermeister Dr. Wolfgang Hamberger das Engagement des Vereins „uno, eine Welt in Fulda e.V."
In seinen einführenden Worten zu dem in Serbien geborenen und seit einigen Jahren in Deutschland lebenden Roma-Schriftsteller Jovan Nikolic wies Dr. Hamberger auf eine Besonderheit in dessen Werk hin: zwischen den lyrischen Worten die Leserinnen und Leser mit „freien Stellen" zum Nachdenken anzuregen. Nikolic las, mal auf Deutsch, mal auf Serbisch, abwechselnd mit seiner Ehefrau Sigrun Reckhaus aus seinem Buch „Weißer Rabe, schwarzes Lamm" vor: leise Erinnerungen aus seiner Kindheit, anrührend und nachdenklich stimmend.
In seiner Vorstellung von Emel Zeynelabidin stellte Dr. Hamberger besonders deren Mut heraus, Traditionen auf Verkrustungen hin zu hinterfragen und den eigentlichen Sinngehalt einer Überlieferung zur Geltung zu bringen. Die Autorin, aus einer traditionellen muslimischen Familie stammend, in Istanbul geboren und seit ihrer frühen Kindheit in Deutschland lebend, bereicherte den Abend mit Episoden aus ihrem Buch „Erwachsen wird man nur im Diesseits". Sie beschreibt darin ihren eigenen Entwicklungsprozess und ihren Entschluss, das Kopftuch abzulegen. In ihrem Buch hebt sie hervor, dass die Grundlage des Islams die Liebe sei.
Dr. Hamberger legte anschließend dar, dass übereinstimmend bei beiden Autoren die Aufforderung herauszuhören war, dem anderen Menschen stets Respekt und Solidarität entgegenzubringen. Diese Botschaft aktualisierend, rief er die internationale Gemeinschaft zum verantwortungsbewussten und wirksamen Handeln angesichts des gegenwärtigen Flüchtlingselendes im Mittelmeer auf. Das Drama vor Lampedusa und die Not der Flüchtenden im Blick, wies Dr. Hamberger hin auf den fundamentalen Zusammenhang zwischen der mangelhaften Hilfe vor Ort in den Herkunftsländern, der riskanten Flucht jener vielen Menschen und deren Begehren nach Asyl. Mit dem Fazit, unverzichtbar sei es, den Menschen in seiner Würde uneingeschränkt zu respektieren und zu achten, beschloss Dr. Hans Daub von „uno, eine Welt in Fulda e.V." den Abend. +++