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Footballer erobern „Waldstadion": Robuste Jungs, knallhartes Training
29.10.13 - Was sich seit einem Monat zweimal in der Woche im Eichhöfer „Waldstadion" abspielt, ist nichts für Warmduscher. „Are you ready? - Go!", hallt es über den Sportplatz. Mit vor Anstrengung verzerrten Gesichtern und schweißgebadeten Körpern umzirkeln etwa 20 Jungs Pylonen, während der Rest einen Liegestütz nach dem anderen absolviert. „Meine rechte Wade krampft bereits – das zieht voll durch", japst ein Teammitglied der Bad Hersfeld Raiders nach Luft. Doch Headcoach Christoph Wiegand und sein Trainergespann kennen keine Gnade: „Auf geht´s, eine Runde schaffst Du noch." Schließlich möchten die Köpfe des neugegründeten Footballteams ihre Mannschaft konditionell auf Vordermann bringen, damit schnellstmöglich ein regulärer Spielbetrieb möglich ist.
Kein leichtes Unterfangen für die vier „Erschaffer" der Raiders alias Christoph Wiegand, Timo Reclik, Nick Schultz und Kai Uwe Schweyer, fangen ihre Jungs doch bei Null an. „Momentan gilt es, unseren Spielern Disziplin beizubringen – das ist bei einem Mannschaftssport wie American Football das A und O", erklärt Christoph Wiegand. „Der richtige Spaß beginnt erst im Frühjahr, wenn wir die Spielpläne einstudieren und mit dem Tackletraining starten." Ziel sei es vorerst, die in den USA so wahnsinnig populäre Ballsportart in der Lullusstadt und Umgebung zu etablieren, wobei die große Resonanz an den Bad Hersfeld Raiders, die eine Unterabteilung des SSV Eichhof bilden, für sich spricht. „Mittlerweile zählt unser Team 46 Mann - ein Super-Erfolg. Was vor einem guten Jahr als ‚Spinnerei’ begann, entwickelt sich jetzt auf rasante Weise zu einer regelrechten Erfolgsgeschichte", freut sich Kai Uwe Schweyer.
„Selbstverständlich können wir aber noch mehr Footballfreunde gebrauchen, um den Konkurrenzkampf unter den Spielern und die Motivation anzuheizen", ergänzt Headcoach Wiegand. „Vorkenntnisse sind dafür nicht nötig, und eine Ausrüstung kann sich später zugelegt werden." Apropos Erfahrung: Bei den Raiders stehen auch alte Hasen ihren Mann. So stellte Christoph Wiegand sein Footballtalent bei diversen College-Teams in den Staaten sowie bei den Bamberg Bears und den Fulda Saints - wo er gemeinsam mit Kai Uwe Schweyer und Timo Reclik das Feld eroberte - unter Beweis. „Ein Teil unserer aktiven Spieler agierten ebenfalls in Fulda sowie in Hessisch-Lichtenau auf dem Rasen. Das Problem: Sie mussten teilweise über 100 Kilometer Anfahrtsweg für eine einzige Trainingseinheit zurücklegen", erläutert das Trainergespann.
„Der Wahnsinns-Zuspruch, den wir in der Festspielstadt ernten, hat gezeigt, dass die Region reif für American Football ist." In naher Zukunft wollen die Raiders einen weiteren, logischen Schritt wagen, und sich beim American Football Verband (AFV ) Hessen e.V. anmelden, um später in den Ligabetrieb einsteigen zu können. Erste Bande mit anderen hessischen Vereinen sind bereits geknüpft: So sicherten die Profis der Wetzlarer Wölfe den Bad Hersfeld Raiders bereits ihre Unterstützung zu, indem sie beim Teamaufbau mitwirken und Testspiele gegen die Neulinge absolvieren wollen. Bis es allerdings „ernst" wird, müssen die harten Jungs noch jede Menge über „Rasenschach" lernen, denn: „Trotz aller Leidenschaft, nimmt Football seinen Anfang im Kopf – ist eine Philosophie von Spielsystemen und Taktik", betont Headcoach Wiegand. Wer Teil der Bad Hersfeld Raiders werden möchte - sei es als Spieler, Förderer oder Sponsor - sollte einen Blick ins Internet unter www.raiders-hef.de werfen oder sich direkt auf den Weg zum Sportplatz in der Eichhofsiedlung begeben.
Training ist mittwochs von 18 bis 20 Uhr sowie samstags von 15 bis 17 Uhr. Kämpfernaturen aller Gewichtsklassen sind immer willkommen. (Stefanie Harth) American Football im Herzen: Seit einem Monat regieren die Bad Hersfeld Raiders im Eichhöfer „Waldstadion". (Steffi Harth) +++