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„Rhön steht auf - wir fahren elektrisch" - Ausstellung zu Siemens-Arbeitskampf
30.11.13 - Die IG Metall lud am Samstag die Bevölkerung zu einer informativen Messe mit Ausstellungen und Vorträgen in das Rhön-Gymnasium Bad Neustadt ein. Eine Ausstellung erinnerte an den die Aktivitäten für Elektromobilität auslösenden Arbeitskampf bei Siemens im Jahr 2010.„Hallo München. Die Rhön kommt." Die Menschen der Region solidarisieren sich mit den SIEMENSianern. Die Ausstellung gab ein beeindruckendes Zeugnis wider von den damaligen Aktivitäten. Angefangen von der Ernennung Bad Neustadts zur 1. Bayerischen Elektromobilitätsstadt bis zur Errichtung des Technologietransferzentrums TTZ in der Jakob-Preh-Schule angesiedelt ist seither viel geschehen.
Das TTZ unter Leitung von Professor Dr. Ansgar Ackva öffnete am Samstag seine Pforten für die Öffentlichkeit und stellte Begleitforschungen vor. Lehrer der Schule erläuterten anhand von Beispielen im integrierten Fachunterrichtsraum, wieweit sich die Berufsschule in Sachen E-Mobilität inzwischen vorbereitet hat. Denn die gute Ausbildung von Fachkräften gilt als wichtiger Wettbewerbsvorteil der deutschen Wirtschaft.
Gezeigt wurde neben E-Autos auch eine ganze Reihe von E-Fahrrädern. Weil Kinder die Auswirkungen der Veränderungen in der künftigen Mobilität am meisten zu spüren bekommen, waren sie eingeladen, sich am Malprojekt zu beteiligen. „Kinder malen die Mobilität der Zukunft" hieß das Motto. Mit künstlerischer Anleitung von Petra Markert und Ludmilla Barwitzki vom Kunstverein Bad Neustadt konnten Kinder ihren Ideen freien Lauf lassen. Höchst erstaunlich war dabei, was schon achtjährige zu Papier brachten. Als Omnibusersatz beispielsweise soll eine Raupe mit Füßen dienen, die sich bei jeder Bodenberührung aufladen. Oder ein kombiniertes Fahrzeug, das vorne Müll aufsammelt, im Inneren zu Kleinmaterial verdichtet und hinten als festen Straßenbelag ausspuckt. Ein anderer angehender Ingenieur „entwickelte" ein kombiniertes Tauch-/Flugzeug, basierend auf Wasserspaltung. Die IG Metall plant aus dem verblüffenden Ideenreichtum eine Wanderausstellung für ein breites Publikum.
Was haben China und die Rhön gemeinsam? Darüber referierte die Sinologin Eva Sternfeld von der TU Berlin. Beide verfolgen höchst ambitionierte Ziele, wurde deutlich. Als sich China vor 30 Jahren der Welt öffnete, wurden prächtige Straßen gebaut, auf denen Fahrräder unterwegs waren und Pferdefuhrwerke. Seither habe das Land „ein Wirtschaftswunder ohnegleichen" hingelegt.
Die Menschen kauften Autos. Heute könne man ob des Verkehrs schon gar nicht mehr von Mobilität sprechen, eher von permanentem Stop-und-Go-Verkehr. China produzierte im Jahr 2000 „nur" 604.000 Pkw, im vergangenen Jahr waren es schon 15 Millionen. Dabei entwickelte sich das Land zum zweitgrößten Ölverbraucher nach den USA. Etwa 60 Prozent Öl muss China importieren.
Die Planwirtschaft sieht vor, bis zum Jahr 2015 etwa 500.000 elektrisch betriebene Fahrzeuge zu produzieren, bis 2020 sollen es schon fünf Millionen sein. Ein klares NEIN beantwortete die Sinologin auf die Frage nach der Klimafreundlichkeit Chinas. „Nicht, solange der Strom aus Kohlewerken kommt." Und diese Technik nutze das Land derzeit zu 80 Prozent. Die geplante Umstellung auf Strom aus Kernenergie funktioniert seit Fukushima auch nicht mehr. Die Menschen seien sensibel geworden. Auch äußerte sie sich sehr kritisch gegenüber Stromerzeugung aus Wasserkraftwerken.
Klimaschutz und Verkehr stünden in direktem Zusammenhang. Der Privatbesitz von Autos sei keine Lösung für Chinas Straßenverkehr. Abschreckend wirken hohe Kosten einerseits und der Druck der Regierung andererseits: Wer sich ein E-Auto anschafft, erhält seine sofortige Zulassung. Käufer von Benzinern dagegen werden auf eine Warteliste gesetzt.+++